Dienstag4. November 2025

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125.000 Menschen auf der Flucht

125.000 Menschen auf der Flucht
(AP)

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Immer mehr Menschen flüchten aus Mali. Sie wollen sich vor den Kämpfen zwischen Tuareg-Rebellen und Regierungstruppen in Sicherheit bringen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtet von Luftangriffen auf Zivilisten.

Die Kämpfe zwischen der Armee und Rebellen der Volksgruppe der Tuareg in Mali spitzen sich zu: Nach neuen Angaben der Vereinten Nationen mussten bereits fast 125.000 Menschen ihre Häuser verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Mehr als 63.000 seien Binnenvertriebene, rund 61.000 hätten Zuflucht in den Nachbarländern Mauretanien, Burkina Faso und Niger gesucht, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Freitag mit. Täglich kämen weitere 800 bis 1000 Flüchtlinge hinzu.

Zuvor waren bei einem Luftangriff der Armee auf ein Lager der Tuareg im Norden des Landes fast ein Dutzend Menschen verletzt worden. Ein junges Mädchen starb an ihren Verletzungen. Bei den Verwundeten handele es sich fast ausschließlich um Frauen und Kinder, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Freitag mit. „Wir fordern alle Konfliktparteien auf, sich mit der Anwendung von Gewalt zurückzuhalten und zwischen Konfliktteilnehmern und Zivilisten zu unterscheiden“, sagte Michel Olivier Lacharité, der Programm-Manager von Ärzte ohne Grenzen für Mali.

Lager von Schüssen getroffen

Seit dem Beginn des Konflikts zwischen den Rebellen und Regierungstruppen, der vor rund einem Monat neu aufgeflammt war, waren etwa 20 Familien aus der Stadt Kidal im Norden des westafrikanischen Landes in das Camp geflohen. Den Angaben zufolge wurde das Lager am Mittwoch von Schüssen aus einem Helikopter getroffen. Teams von Ärzte ohne Grenzen und das malische Gesundheitsministerium stellten eine Notfallversorgung zur Verfügung und überwiesen zwei der Verletzten in das Krankenhaus in Kidal.

Die Tuareg hatten Mitte Januar ihre größte Offensive seit 2009 gestartet. Die Rebellen kämpfen für Autonomie im Norden des Landes. Zu ihnen gehören neben der Freiheitsorganisation „Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad“ (MNLA) auch Tuareg, die in Libyen den im Oktober getöteten Machthaber Muammar al-Gaddafi unterstützt hatten und jetzt nach Mali zurückgekehrt sind. Sowohl die Rebellen als auch die Regierungssoldaten berichten immer wieder von militärischen Erfolgen.

Zum Nomadenvolk der Tuareg gehören rund 1,5 Millionen Menschen, die in mehreren westafrikanischen Ländern beheimatet sind.