DeutschlandWird der Flughafen Hahn nächste Woche erneut verkauft?

Deutschland / Wird der Flughafen Hahn nächste Woche erneut verkauft?
Der Verkauf des insolventen Flughafens Hahn an das eigens gegründete Swift Conjoy ist geplatzt Symbolfoto: dpa/Andreas Arnold

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Die Gläubiger des insolventen Flughafens Hahn sind am kommenden Dienstag zu einer weiteren Versammlung einberufen. Dabei geht es wohl um den geplatzten Verkauf des Airports.

Nun ist es wohl endgültig: Der Verkauf des insolventen Flughafens Hahn an das eigens gegründete Swift Conjoy ist geplatzt. Offenbar soll die Gläubigerversammlung in der kommenden Woche einer Auflösung des Kaufvertrags und womöglich auch dem Verkauf an einen neuen Interessenten zustimmen.

Vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach finden am Dienstag mehrere sogenannte „besondere Gläubigerversammlungen“ für die einzelnen Gesellschaften des Flughafens statt. Laut Ankündigung soll es dabei um die Beschlussfassung der Gläubiger über „die Veräußerung des Unternehmens“ gehen. Verwiesen wird auf „besonders bedeutsame Rechtshandlungen des Insolvenzverwalters“ nach Paragraf 160 der Insolvenzordnung. Demnach hat der Insolvenzverwalter die Zustimmung des Gläubigerausschusses einzuholen, „wenn er Rechtshandlungen vornehmen will, die für das Insolvenzverfahren von besonderer Bedeutung sind“. Dazu sei die Zustimmung der Gläubigerversammlung einzuholen.

Auf Anfrage unserer Redaktion, worum es bei den Gläubigerversammlungen konkret geht, hat sich der Insolvenzverwalter des Flughafens, Jan Markus Plathner, nicht geäußert.

Mit weiteren Interessenten wurde verhandelt

Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass Plathner mit neuen Interessenten bereits verhandelt hat. Es hat wohl vertrauliche Gespräche mit der Betreiber-Gesellschaft des Nürburgring gegeben. Dahinter steht der wohlhabende russische Pharma-Unternehmer Viktor Charitonin. Die Gesellschaft war beim Bieterverfahren für den Hahn dabei, ist aber Swift Conjoy unterlegen.

Im Juli vergangenen Jahres erhielt das Unternehmen als Meistbietender den Zuschlag. Allerdings wurde der Kaufvertrag nicht vollzogen. Swift Conjoy hat offenbar nicht die vereinbarte Kaufsumme überwiesen. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Branchenkenner gehen davon aus, dass einige der Geldgeber hinter der Gesellschaft einen Rückzieher gemacht haben könnten. Bei Swift Conjoy handelt es sich wohl um ein sogenanntes Family-Office. Das Unternehmen verwaltet das Vermögen von verschiedenen Unternehmen. Möglicherweise haben einige davon erkannt, dass mit einer Investition in den Hahn auf längere Sicht keine Rendite zu erzielen ist. Denn mit dem Kauf des finanziell angeschlagenen Flughafens ist es nicht getan. Kenner des Airports gehen davon aus, dass Investitionen von bis zu 40 Millionen Euro notwendig sind, um den Flugbetrieb im Hunsrück dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Der Generalbevollmächtigte des Flughafens, Rüdiger Franke, sagte in einem Interview mit unserer Redaktion im Dezember vergangenen Jahres: „Dass der Flughafen Hahn operativ rentabel geführt werden kann, haben wir gezeigt. Damit dies von Dauer ist und die Passagier- und Frachtzahlen auch in Zukunft wachsen, bedarf es verschiedener Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch ins Personal.“

Im Oktober 2021 wurde die Insolvenz des Flughafens und seiner Tochtergesellschaften beantragt. Plathner suchte in einem internationalen Bieterverfahren nach Investoren. Ende Juni vergangenen Jahres präsentierte er dann Swift Conjoy. Zweifel an der Seriosität der Investoren hatte der Insolvenzverwalter damals nicht. Trotzdem zeigte sich Plathner angesichts des zögerlichen Verhaltens von Swift Conjoy verärgert. Im Januar teilte er auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Wir prüfen weitere Maßnahmen und Alternativen, um schnell Klarheit für den Flughafen Frankfurt-Hahn zu schaffen. Der Flughafenbetrieb wird in vollem Umfang weitergeführt.“ Diese „weiteren Maßnahmen und Alternativen“ dürften am kommenden Dienstag den Gläubigern präsentiert werden.