Escher gegen die KriseWie die US Esch Bedürftigen in Krisenzeiten hilft

Escher gegen die Krise / Wie die US Esch Bedürftigen in Krisenzeiten hilft
Cristina Faria vor den Lebensmittelspenden in der Buvette der US Esch  Fotos: Editpress/Julien Garroy

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Der kleinste der drei Escher Fußballvereine zeigt sich in der Corona-Krise hilfsbereit: Was mit der Unterstützung eines Spielers der ersten Mannschaft der US Esch begann, hat sich innerhalb von einer Woche zu einer kleinen, aber effektiven Hilfsorganisation entwickelt. 

„Wir sind ein kleiner, aber familiärer Verein. Und in einer Familie hilft man sich gegenseitig“, unterstreicht Klub-Sekretärin und -Kassiererin Cristina Faria. Sie ist so etwas wie die gute Seele des Vereins, seit vielen Jahren geht bei der Union sportive nichts ohne sie. Und sie war es auch, die die Idee zur Hilfsorganisation hatte. 

Der Verein, dessen erste Mannschaft zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf dem undankbaren dritten Platz der zweithöchsten Spielklasse stand, ist portugiesisch geprägt. Einige Vereinsmitglieder sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Ein Spieler bekam Probleme, da er vor dem Lockdown via Interimsfirmen gearbeitet hatte und nun plötzlich gänzlich ohne Einkommen dastand. Faria wollte ihm helfen, und so kam eine Hilfsaktion ins Rollen, die längst ganz andere Dimensionen erreicht hat. „Das Ganze lief über die Facebook-Seite der US Esch, auf der wir um Lebensmittelspenden geworben haben. Unsere Trainer teilten das in den jeweiligen Mannschaftsgruppen.“ Das Echo war so groß, dass Cristina Faria beschloss, die Aktion auf Hilfsbedürftige im gesamten Verein auszuweiten. 

Seitdem die Aktion am vergangenen Wochenende über die sozialen Medien zirkulierte und eine Reihe von  Nicht-Klubmitgliedern ihre Hilfe anboten, ist der Rahmen der reinen Vereinsaktion endgültig gesprengt. Inzwischen wird jedem geholfen, der sich meldet und tatsächlich Hilfe braucht, sagt Cristina Faria. Als Lager für die Lebensmittelspenden dient die „Buvette“ am Fußballfeld in Lallingen, der Heimat der US. Dort steht inzwischen direkt unterhalb der imposanten Trophäensammlung ein beachtliches Lebensmittel-Lager. Faria kümmert sich darum, die einzelnen Pakete zusammenzustellen, je nach Bedarf. Vereinsmitglieder liefern sie dann aus. 

Gelebte Solidarität, an der sich auch die Spieler der ersten Mannschaft beteiligen. „Viele Spieler haben sich sofort bei mir gemeldet. Sie sagten: Zieh’ mir x Euro von meiner Entschädigung ab und geh’ dafür Lebensmittel einkaufen.“ Dabei handelt es sich um keine großen Summen, die können im Verein eh nicht bezahlt werden. Doch zum Lebensmitteleinkauf reicht es allemal. Und so geht die Aktion weiter: „Ich kann mir vorstellen, dass das noch länger weitergeht“, sagt Cristina Faria abschließend, „denn nach der Corona-Krise kommt die Wirtschaftskrise.“ 

Infos: Facebook U.S. Esch

Jeunesse: Unterstützeraktion

Auch bei der Escher Jeunesse benutzt man gerne den Begriff „Familie“. Vor ziemlich genau einer Woche erreichte die Mitglieder ein Schreiben des Vorstands, in dem zur Solidarität mit dem Rekordmeister aufgerufen wurde und drei verschiedene Unterstützerpakete angeboten wurden. Bis zum vergangenen Samstag sind auf diesem Weg 7.500 Euro zusammengekommen. Benötigt wird das Geld, um in Zeiten ausbleibender Einnahmen durch die Aussetzung des Wettbewerbs die „différents frais fixes“ zu bezahlen.