SonndesfroWenn heute Wahl wäre…: „Gambia“-Parteien stabil, CSV erholt sich nicht, Piraten rücken auf

Sonndesfro / Wenn heute Wahl wäre…: „Gambia“-Parteien stabil, CSV erholt sich nicht, Piraten rücken auf
Wenn heute Wahlen wären, lägen die LSAP und die DP weiter gut im Rennen – wenn auch in leichter Veränderung der Reihenfolge Foto: Julien Garroy / Grafik: Frank Göbel/Editpress

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Was wäre, wenn …? Jedes halbe Jahr veröffentlichen RTL, das Luxemburger Wort und das Institut TNS Ilres die Ergebnisse der „Sonndesfro“, also der Frage: Wie würden Sie wählen, wenn heute Wahltag wäre? Dementsprechend befragt wurden vom 14. November über zwei Wochen lang rund 1.800 Wahlberechtigte in allen Himmelsrichtungen Luxemburgs. Die Ergebnisse stellen, so ähnlich wie beim kürzlich veröffentlichten Politbarometer, keine totale Umwälzung der politischen Kräfteverhältnisse dar, doch der Blick auf die Zahlen lohnt sich allemal.

Erste Auffälligkeit: Die Regierungskoalition könnte weiter unter den Farben der Flagge von Gambia bestehen – und würde sogar 33 Sitze in der Chamber erlangen, also zwei Sitze mehr, als aktuell von DP, LSAP und Grünen besetzt werden.

Innerhalb der Konstellation die zweite Auffälligkeit: Die LSAP, die irgendwann zwischen Juni und November 2021 die DP in der Gunst der Befragten überholt hat, kann sich weiter auf der Pole Position halten – innerhalb der Regierungskoalition, wohlgemerkt: Denn die beliebteste Partei in Luxemburg ist und bleibt die CSV, auch, wenn der Abstand zur LSAP langsam knapp wird (auf die CSV entfallen prozentual 23,3 Punkte, auf die LSAP 20,7). Denn, und das ist Auffälligkeit Nummer drei, ihren – relativen – Niedergang in Sachen Popularität konnten die Christsozialen nicht stoppen – und das, obwohl die Statistiker sogar eigentlich einen leichten Zuspruch für die CSV verzeichnet haben: „Gegenüber der Sonntagsfrage im Juni dieses Jahres gewinnt der CSV prozentual um 0,3 Punkte“, heißt es in der Analyse. Aufgrund des Aufbaus des luxemburgischen Wahlsystems komme TNS Ilres aber sogar auf den Verlust eines weiteren Sitzes in der Chamber: Damit würde die CSV die Oppositionsbank mit nur noch 15 Abgeordneten drücken – während es derzeit noch 21 sind.

Bei den Grünen bleibt alles anders

Die Grünen müssten zwar auch einen Sitz abgeben und kämen noch auf acht Stück – immerhin verteidigen sie dieses Kontingent stoisch seit der Umfrage 2020 – obwohl der Zuspruch, in Prozenten gemessen, seitdem durchaus gewisse Ausschläge gezeigt hat: Die Partei, die bei den Wahlen 15,1 Prozent der Stimmen eingefahren hat, käme jedenfalls derzeit nur auf 12,1 Prozent.

LINK: Den ausführlichen Bericht von TNS Ilres gibt es hier als PDF.

Die lachenden Dritten, beziehungsweise Fünften, sind die Piraten: Nach einem kurzzeitigen Beliebtheitsknick direkt nach den Wahlen begann im Juni 2020 ein sagenhafter Aufstieg, der im November 2021 in (fiktiven) sieben Abgeordnetensitzen gipfelte. Nach dem Höhepunkt der Pandemie hat sich die Partei mittlerweile bei sechs fiktiven Abgeordnetensitzen in der Chamber festgesetzt und liegt in den Umfragewerten konstant bei rund zehn Prozent – 9,6 Prozent sind es in der jetzigen Umfrage.

Und damit haben sich die Piraten vorerst auch mit zwei Prozentpunkten Vorsprung von den Rechtskonservativen der ADR abgesetzt. 7,7 Prozent verbucht die Alternativ-Demokratische Reformpartei noch – und kann somit ihre vier Sitze in der Chamber vorerst sichern.

Linke können auf langsamen Aufschwung hoffen

Schlusslicht der im Luxemburger Parlament vertretenen Parteien bilden „déi Lénk“. Seit den letzten Wahlen 2018 können die Linken zwar 0,8 Prozentpunkte zulegen – mehr als zwei Sitze sind dennoch nicht drin. Die Linken können sich zumindest damit trösten, dass der Aufwärtstrend seit November 2021 weiterhin anhält – und bei einer Festigung des Trends vielleicht auch ein dritter Sitz bei den kommenden Wahlen herausspringen könnte.

Letzte Partei, die es über die Ein-Prozent-Hürde schafft, ist Fokus. Im Juni 2022 verbuchten die politischen Newcomer, die sich um den prominenten CSV-Aussteiger Frank Engel geschart haben, noch stolze 2,9 Prozent. Die PR-Offensive der vergangenen Monate hat sich den Demoskopen zufolge offenbar nicht gelohnt, der Reiz des Neuen ist wohl verflogen: Mit 1,5 Prozent hat die Partei knapp die Hälfte ihrer vorherigen Unterstützer schon wieder verloren – und die bei der Gründung anvisierte Regierungsbeteiligung bleibt für die Renegaten um Frank Engel somit wohl zunächst eher Wunschdenken. 

Lucky
10. Dezember 2022 - 9.00

Emmer méi Nullekackerten, leider.

charlesplier1960
8. Dezember 2022 - 12.38

Ech gin dat Gefill net lass, dass no de Wahlen net vill aanescht ass. Ausser e puer nai Gesiichter dei sech hiere Portefeuille gudd opfoellen. De Letzebuerger huet neischt kapeiert.

jegi
7. Dezember 2022 - 18.51

hoffentlech as Gambia no den Wahlen Geschicht