Prozess / Urteil im Berufungsprozess: Ein Jahr Berufsverbot für Dr. Benoît Ochs

Auch am Mittwoch konnte Ochs wieder auf die Unterstützung seiner zahlreichen Anhänger zählen
Dr. Benoît Ochs darf ein Jahr lang nicht als Arzt praktizieren. Der oberste Disziplinarrat des „Collège médical“ hat am Mittwoch (16.3.) das Urteil aus erster Instanz bestätigt. Der umstrittene Allgemeinmediziner zeigte sich im Anschluss an das Urteil im Berufungsprozess enttäuscht, aber kämpferisch.
Bereits in erster Instanz war Dr. Benoît Ochs von der Disziplinarkommission des „Collège médical“ am Bezirksgericht Luxemburg im Juli 2021 zu einem Jahr Berufsverbot verurteilt worden. Dem Allgemeinmediziner aus Gonneringen wurde von der Ärztekammer vorgeworfen, sich nicht an die während der Pandemie herrschenden Regeln gehalten und in insgesamt 13 Punkten gegen den Deontologiekodex der Ärzteschaft verstoßen zu haben.
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„Ochs’ Wahrheit: Vom Pandemie-Egoismus zur Kriegssolidarität“
So soll Ochs etwa Patienten zu einem Zeitpunkt betreut haben, als das nicht erlaubt war. Auch habe er es mit der Maskenpflicht nicht so genau genommen, fragwürdige Medikamente verschrieben und seine mitunter ablehnende Haltung zur Covid-Impfung nicht nur öffentlich kundgetan, sondern auch gegenüber Patienten praktiziert.
Die Ärztekammer sah darin einen Verstoß gegen jene Spielregeln, zu denen ein Arzt verpflichtet sei, der sich in Luxemburg niedergelassen habe. Mit seinem Benehmen habe Ochs gegen die Bemühungen der Allgemeinheit verstoßen, die Pandemie einzudämmen. Indessen hat der Allgemeinmediziner im Verlauf des Verfahrens immer wieder betont, dass ihm nur das Wohl seiner Patienten am Herzen gelegen habe. Er habe den Menschen helfen wollen, was ihm auch gelungen sei: Keiner seiner Patienten sei an Covid gestorben.
Heilsbringer oder Gefährder?
Keinen Hehl machten der Arzt und seine Verteidigung aus ihrer Annahme, das Urteil sei politisch motiviert gewesen. Ochs war nach dem Urteil in erster Instanz denn auch in Berufung gegangen. Wer eine andere Meinung vertrete als die offizielle, werde an den Pranger gestellt, so denn auch eines der Argumente, die von den Rechtsbeiständen des Mediziners während des Berufungsverfahrens angeführt wurden. Ihr Mandant sei vorverurteilt worden. Dabei habe er sich lediglich an den Eid des Hippokrates halten wollen, um seinen Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.
Das „Collège médical“ wollte das Benehmen des Arztes allerdings nicht hinnehmen. Es sei eine Gefahr für die Gesundheit seiner Patienten, wie Ärztekammer-Präsident Pit Bücheler im Berufungsprozess anführte. Deshalb wolle man auch an den Forderungen nach einem Jahr Berufsverbot festhalten. Seinen Aussagen zufolge wähne sich Dr. Ochs im Besitz der ultimativen Weisheit, während andere Wissenschaftler oder Mediziner falsch lägen. Angesprochen wurden auch die öffentlichen Auftritte des Arztes. Dieser hat in den letzten Monaten regelmäßig an Protesten gegen Impfung und Covid-Maßnahmen teilgenommen. Dabei hat Ochs immer wieder offizielle Darstellungen infrage gestellt und wiederholt Annahmen verlautbart, die nicht mit den gängigen Erkenntnissen der modernen Medizin übereinstimmen.

Gegenüber den Medien hat sich Ochs bereits mehrmals von Verschwörungstheorien distanziert. Ihm sei vielmehr daran gelegen, die Wahrheit zu enthüllen und Machenschaften in den Kulissen aufzudecken. Für Schlagzeilen sorgte der Allgemeinmediziner zuletzt, als er im Anschluss an den Berufungsprozess Ende Januar seinen Unterstützern unter anderem von 26 Bewohnern eines Pflegeheims berichtete, die direkt nach ihrer Booster-Impfung gestorben seien. Die Vertretung der Pflegeheime und die Familienministerin sahen sich gezwungen, öffentlich auf die Behauptung zu reagieren: Die Aussage sei schlichtweg falsch.
Als Identifikationsfigur der Luxemburger Antivax-Bewegung konnte Ochs während des Verfahrens stets auf die Unterstützung seiner Anhänger zählen. So hatten sich auch am Mittwoch wieder gut hundert Menschen in der „Cité judiciaire“ eingefunden, um dem Mediziner den Rücken zu stärken. Am Rande waren allerdings auch etliche Poliziebeamte präsent, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Ochs, dessen Rechtsbeistände auch im Berufungsprozess einen Freispruch gefordert hatten, zeigte sich im Anschluss an die Urteilsverkündung enttäuscht. Gegenüber den anwesenden Medien aber gab er sich weiter kämpferisch: Er wolle die Zeit nun nutzen, um die Wahrheit aufzudecken.
„Dabei habe er sich lediglich an den Eid des Hippokrates halten wollen, um seinen Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.“ DAS ist ja wieder typisch.Es gibt zwei Berufsklassen die es fertigbringen Aussagen so zu manipulieren bis sie in ihr Weltbild passen,Anwälte und Theologen. Was ist denn mit den anderen tausenden von Ärzten die FÜR die Impfung standen? Haben die ihren Eid missverstanden? Es musste also ein Ochs geboren werden um der Welt zu zeigen,dass die Entdeckung eines Dr.Jenner oder Robert Koch Blödsinn waren? Die „vielen“ Anhänger dieses Charlatans können von Glück sagen,dass sie noch dabei sein konnten um ihren Helden zu feiern.Seine Anwälte waren sicher geimpft.