Kopf des TagesUn grand Monsieur: Maître Jacques Loesch beigesetzt

Kopf des Tages / Un grand Monsieur: Maître Jacques Loesch beigesetzt

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Maître Jacques Loesch beigesetzt

Die „British Chamber of Commerce“, der Dachverband der Sozialwerke „Don en confiance“, die Vereinigung der Luxemburger Rechtsanwälte und der „Lions Club Luxembourg Doyen“ waren nur einige der Organisationen und Stiftungen, die den Tod ihres langjährigen Mitglieds und Ehrenpräsidenten bedauerten. Mit Rechtsanwalt Jacques Loesch verliert das Luxemburger Rechts- und Sozialwesen eine herausragende Persönlichkeit.
Die Liebe zu einer praxisbezogenen, humanen Rechtsprechung wurde dem 1928 in Luxemburg-Stadt geborenen Jacques Loesch gewissermaßen in die Wiege gelegt. Sein Großvater hatte die Kanzlei Loesch gegründet, sein Vater war ebenfalls als Anwalt tätig.

Der Zwangsrekrutierung konnte Loesch aufgrund seines jungen Alters entkommen, als Kriegskind waren seine Französisch- und Englischkenntnisse jedoch zunächst dürftig. Das hat der Schüler des Athenäums schnell wettgemacht, sodass er 1948 zum Jurastudium nach Paris gehen konnte. 1952 kam er nach Luxemburg zurück und wurde Mitglied der Kanzlei Loesch & Loesch. 1972 hat er diese vergrößert, 2002 hat er sie der internationalen Verbindung Linklaters angeschlossen.

1958 wurde Loesch Präsident der Vereinigung der jungen Rechtsanwälte, 1985-1986 Vorsitzender des „Conseil de l’ordre“. Auch sein Englisch hat er während seines Studiums auf Vordermann gebracht, dies umso intensiver, als er sich stark für Großbritannien, seine Geschichte und seine Entwicklung interessierte und ewig bedauerte, nicht in England studiert zu haben. Das haben zwei seiner Söhne, Tom und Marc, nachgeholt. Mit dem „Order of the British Empire“ hat London Jacques Loesch für sein Engagement im Dienst des Empire gedankt.

Dieses begann 1992 mit der Neuausrichtung der 1947 gegründeten „British Chamber of Commerce“, welche die Beziehungen zwischen Geschäftsleuten und Entscheidungsträgern fördert. Regelmäßig werden Konferenzen oder Meetings organisiert, darunter die „Winston Churchill Memorial Lecture“, zu der Luxemburg namhafte Persönlichkeiten wie die damalige Premierministerin Margaret Thatcher einladen konnte.
Als Wirtschaftsanwalt war Jacques Loesch Präsident eines Beratungsgremiums im Justizministerium. Er war auch Mitglied des „Institut grand-ducal“, in der „Section des sciences morales et politiques“. 20 Jahre lang war er Kammerherr von Großherzog Jean, daneben auch Gründer und Ehrenpräsident des „Lions Club Luxembourg Doyen“.

Auch die hiesigen Kulturinstitute verbinden seinen Namen und sein Wirken mit ihrer Aufgabe. Loesch war ein Mäzen des Mudam und ein treuer Gast der Philharmonie. Bis zum Schluss hat er auch „Don en confiance“ die Treue gehalten, wo er im sogenannten „Weisenrat“ der Dachorganisation saß, die 32 unterschiedliche Sozialwerke wie das Rote Kreuz, die Caritas, die Stiftung Alzheimer oder Omega vereint. Im Namen der Henry-Leir-Stiftung hat er noch 2018 zusammen mit Erbgroßherzogin Stéphanie die Gewinner der Ausstellung „De mains de maîtres“ belohnt. (Claude Wolf)