StatecNächste Indextranche könnte schon im Juni ausgelöst werden –  Fayot: „Keine Tranche wird einfach gestrichen“

Statec / Nächste Indextranche könnte schon im Juni ausgelöst werden –  Fayot: „Keine Tranche wird einfach gestrichen“
 Symbolfoto: dpa/Marijan Murat

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Wird die nächste Indextranche bereits im Juni ausgelöst? Berechnungen des Statec zufolge könnte durch die kontinuierlichen Preissteigerungen bereits im Juli die nächste Indextranche ausbezahlt werden. Das Tripartite-Abkommen, dessen gesetzliche Umsetzung derzeit in der Chamber erarbeitet wird, ging davon aus, dass das erst im August passiert. 

Das nationale Statistikamt Statec hat am Mittwoch seine monatliche Inflationsprognose publiziert. Dort heißt es: „In Luxemburg erreichte die Inflationsrate im April mit plus sieben Prozent im Jahresvergleich den höchsten Stand seit dem Frühjahr 1984.“ Erdölprodukte trugen drei Prozentpunkte dazu bei. Demnach könnte bereits im Juni eine zweite Indextranche für dieses Jahr ausgelöst werden, eine weitere könnte bereits im ersten Quartal 2023 fällig werden.

„Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die strengen Beschränkungsmaßnahmen in China dürften eine Reihe von Rohstoffen weiter verteuern und die Versorgungsketten weiter unterbrechen“, schreiben die Statistiker dazu in einer Pressemitteilung. Gemäß den Bestimmungen des „Solidaritéitspak“ würde die zweite Indextranche auf April 2023, alle weiteren Indextranchen auf mindestens April 2024 verschoben werden.

Statec wendet mehrere Szenarien an, um einen Ausblick auf die Inflation der kommenden Monate zu geben.  „In all diesen Szenarien würde eine neue Indextranche im Juni 2022 ausgelöst“, schreibt die Statistikbehörde. „Im hohen und mittleren Szenario würde die Auslösung der nachfolgenden Tranche in das erste Quartal 2023 fallen, im niedrigen Szenario in das dritte Quartal 2023.“ Für Luxemburg erwartet Statec für 2022 eine Inflation von insgesamt 5,8 Prozent. Im Februar lag diese Prognose noch bei 4,4 Prozent. Für das Jahr 2023 prognostiziert Statec jetzt eine Inflation von insgesamt 2,8 Prozent. 

Die Prognosen beinhalten laut Statec bereits die „dämpfenden Auswirkungen“ der Maßnahmen, die im Rahmen vom „Energiedësch“ und des „Solidaritéitspak“ beschlossen wurden: Abschaffung des Gas-Netzbeitrags, Senkung des Beitrags zum Ausgleichsmechanismus für Strom, die Senkung der Preise für Kraftstoffe und die Verschiebung der Indextranchen führen demnach insgesamt zu einer Senkung der Inflationsrate um 0,5 Prozentpunkte für 2022 und um 0,2 Prozentpunkte für 2023.

Tripartite-Kommission tagt am Donnerstag

Um die Bestimmungen des „Solidaritéitspak“ in Gesetzesform zu gießen, wurde in der Chamber eine Tripartite-Kommission geschaffen. Diese soll am Donnerstag tagen. 

Laut den neuen Statec-Zahlen dürfte demnach nicht nur die für August 2022 vorgesehene Indextranche bereits früher fallen, es könnte vor allem auch eine weitere Tranche im Jahr 2023 anfallen. Was mit dieser zusätzlichen Tranche passieren wird, ist jedoch noch unklar. Sicher ist nur, dass sie 2023 nicht ausbezahlt werden wird. Das ist im Tripartite-Abkommen festgehalten.

Gegenüber von Journalisten versprach Wirtschaftsminister Franz Fayot auf Tageblatt-Nachfrage am Mittwochmorgen, dass keine Index-Tranche einfach gestrichen werde. Eine zusätzliche Tranche in 2023 würde dann bis ins Jahr 2024 verschoben – und die Bürger erneut mittels Steuerkrediten entlastet, sagte er. Alles andere bezeichnete er als „Spekulation“.

Da das Tripartite-Abkommen im Dezember 2023 endet, und 2023 Wahlen stattfinden, müsste „sich dann die kommende Regierung damit beschäftigen“, so Fayot. Weiter hob er hervor, dass das Abkommen vorsehe, dass sich die Sozialpartner erneut treffen würden, wenn neue Daten die Ausgangslage verändern. Über alles, was nach 2023 passiere, „muss diskutiert werden“.

Ben
5. Mai 2022 - 10.21

@ Jemp Domat hu der vollkomme Recht! Ech géif just nach soen ...."en dommt widerspriéchlecht a verlugent inkompetent Gesabbels".

Bux /
5. Mai 2022 - 9.58

@ Karl Napf... Regierungen sind kreativ darin, den gemeinsam erwirtschafteten Wohlstand möglichst nur an die Wähler zu verteilen. Sowohl bei der Studienbeihilfe als auch beim Arbeitslosengeld musste sich das Recht gegen die Kleingeister und Kurzdenker durchsetzen.

forumpost
5. Mai 2022 - 9.47

Ich sehe das genauso wie Karl Napf: Wir erhalten von der deutschen Regierung keinen Zuschuss zu den Energiekosten, weil wir unser Gehalt nicht im Wohnland beziehen und die Abschaffung des Gas-Netzpreises in Luxemburg nutzt uns auch nichts, da wir die deutschen Gaspreise bezahlen müssen

Jemp
4. Mai 2022 - 20.58

Fayot: "Eine zusätzliche Tranche in 2023 würde dann bis ins Jahr 2024 verschoben – und die Bürger erneut mittels Steuerkrediten entlastet, sagte er." "(nach den Wahlen 23) müsste sich dann die kommende Regierung damit beschäftigen“, so Fayot." "Fayot: „Keine Tranche wird einfach gestrichen“ Ech hu sielen esou en dommt widersprechlecht Gesabbels héieren.

Karl Napf
4. Mai 2022 - 18.20

Diese Index-Verschieberei + Kompensation ist ganz klar ein Beschiss an den Grenzgängern. Diese haben ja fast nichts von den Kompensationen. Groß war in der Anfangszeit von Corona die Angst vor geschlossen Grenzen, weil da klar war, wer in diesem Land einen wichtigen Teil der Arbeit macht. Wie schnell ist das wieder vergessen...