Der PolitflüstererSchreien statt flüstern

Der Politflüsterer / Schreien statt flüstern
Symbolbild Foto: freepik

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Der Politflüsterer ist betrübt. Kurz vor Weihnachten ein sogenanntes Bettelverbot zu beschließen, setzt ein nachdenklich stimmendes Ausrufezeichen ans Ende eines ereignisreichen Jahres. Abgesehen davon, dass diese Entscheidung wenig von Herz und Empathie zeugt, ist sie auch von der Kommunikation und der Zielsetzung her ein Fiasko. Und obendrein unsinnig. So wie der Wunsch, an Blutarmut leidenden Menschen Blut abzuzapfen. 

Gerne hätte der Politflüsterer Minister Léon Gloden ja mal was geflüstert. Aber gut, er wurde nicht darum gebeten. So liest er dann, dass Premier Luc Frieden sagt, dass das Bettelverbot zwar keine Regierungsentscheidung gewesen sei, allerdings würde die CSV-DP-Regierung hinter der Entscheidung des Innenministers stehen. Eine schwache Erklärung. Wer steht noch dahinter? Alle? Nein, wohl kaum!

Einige Politiker ballen die Faust in der Tasche. Andere deuten an, dass sie nicht mit dieser Form von Verbot einverstanden sind. Der Politflüsterer hat seinen Machiavelli gelesen. Soll Gloden sich doch die Finger verbrennen, scheinen einige DP- und CSV-Leute zu denken. Sie warten darauf, dass Menschenrechtler Klage einreichen. Das wird spannend.

Der Politflüsterer überlegt, was denn nun passieren würde, wenn Bettler weiterhin in den zunehmend von weniger Luxus-Geschäften besiedelten Straßen der Hauptstadt bleiben würden. Eine durchaus nachvollziehbare Form des zivilen Ungehorsams wäre das. Die Polizei, bei der Teile der aktuellen Direktion offensichtlich nicht mehr alles mitmachen möchten, müsste viel Personal vor Ort entsenden. Sanktionen zwischen 25 und 250 Euro drohen. Alleine diese Drohung zeigt aber, wie realitätsfremd das Verbot ist. Können die sogenannten Bettler nicht zahlen – was wahrscheinlich scheint –, müssten sie ins Gefängnis, ruhige Schlafstätte und drei Mahlzeiten am Tag inklusive. Wäre das Ganze nicht so erbärmlich, müsste man lachen.

Für den Politflüsterer ist an diesem 23. Dezember eines klar: Er steht auf der Seite jener, die sich kaum wehren können und deren Stimme zusehends zum Verstummen gebracht werden soll. Oder anders formuliert: Lasst uns schreien, statt zu flüstern! In dem Sinne trotzdem besinnliche Festtage!

Batty
26. Dezember 2023 - 14.57

@Isabelle D. / Wien oder wât hällt IECH dann dovun ôf?

Isabelle D.
26. Dezember 2023 - 7.57

Am Fong misst een di Aktioun do boykottéieren an net mi an der Stad akafen oder consomméiere éier des mënscheveruechtend Aktioun opgehuewe gëtt.

liah1elin2
25. Dezember 2023 - 21.31

@max.l Einfach machen, nicht nach links und rechts schauen. Wir haben gestern und heute Menschen bewirtet, die wir vorher nicht kannten, aber immer in Kontakt bleiben werden, so wertvolle Menschen. Es ist doch so einfach Türen und Herzen zu öffnen. Wünsche hoffnungsvolle Tage.

max.l
25. Dezember 2023 - 13.56

M.G. super ëch së frou dat ët nach Läit gin déi sëch trauen iwwer Eppes, wat zë beréiert schwätzen oder och driwwer schreiwen mër sën iwwregenns schon op "dem" Punkt ukomm, dat Keen sëch méi iwwer Eppes äussert wat engem géingt de berümte "Strëch" geet wéi feig së mër da gin.. a fiir wat së mër esou gin.. doriwwer sollt sëch dach mol Jiddereen de Kapp zerbriëchen së mër keng Mënsche méi, së mër nach just Roboteren.. oder..

JJ
23. Dezember 2023 - 17.28

Mehr Bettler,weniger Geschäfte. Wir schaffen das . Was für eine Heuchelei.Alle sind wir entsetzt,aber keiner würde einen Bettler zu sich zum Essen einladen oder sie auch nur vor der eigenen Tür tolerieren. Schnell vorbeihuschen und einen Euro in den Becher schnacken.Gewissen beruhigt,gute Tat vollbracht. Geht es dem Bettler jetzt besser? Nein. Wetten,dass nach Weihnachten die Welle sich glättet?