CoronaSchnelltests könnten das System entlasten

Corona / Schnelltests könnten das System entlasten
Corona-Schnelltests erinnern an Drogen- oder Schwangerschaftstests Foto: dpa/Sven Hoppe

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Corona-Schnelltests könnten eine Ergänzung zu den üblichen PCR-Tests sein. Ein Ersatz sind sie jedoch nicht.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt Luxemburg auf Tests. Mehr als eine Million Tests wurden bislang durchgeführt. Dadurch konnten tausende Infektionen mit SARS-CoV-2 nachgewiesen werden. Viele Kontakte konnten ermittelt und die Ausbreitung des Virus ein wenig gebremst werden.

Verwendet werden dabei sogenannte PCR-Tests. Dabei wird ein Rachenabstrich gemacht. Die Probe wird an ein Labor geschickt, wo sie mit einem besonderen Verfahren auf das genetische Material des Virus hin untersucht wird. Die getesteten Personen erhalten ihr Resultat in Luxemburg in der Regel binnen 48 Stunden per SMS. Aber nicht überall auf der Welt ist das Ergebnis so schnell verfügbar. Das Problem: Wenn zwischen Test und Resultat viel Zeit vergeht, kann der Patient sich zwischenzeitlich anstecken und das Testresultat sagt nichts mehr über den aktuellen Status einer Person aus.

Eine andere Testmethode sind die sogenannten Antigen-Schnelltests. Anstatt nach der Erbinformation des Virus suchen diese Tests nach Antigenen – speziellen Strukturen auf der Oberfläche des Virus, die auch unser Immunsystem nutzt, um Pathogene ausfindig zu machen. Der Vorteil solcher Schnelltest ist, dass sie schnell Aufschluss liefern – üblicherweise binnen 15 Minuten – und relativ billig sind.

Labor auf einem Tupfer

Derartige Schnelltests existieren bereits für viele andere Infektionskrankheiten, darunter etwa HIV. Im Falle von Corona wird die benötigte Probe per Nasenabstrich entnommen. Dann wird der Tupfer in eine spezielle Flüssigkeit gesteckt. Aus dieser Flüssigkeit werden ein paar Tropfen auf einen Teststreifen gegeben, auf dem dann das Resultat (ähnlich wie bei einem Drogen- oder Schwangerschaftstest) abgelesen wird. Gegenüber dem Fachblatt Science bezeichnete ein Wissenschaftler die Tests als „Labor auf einem Tupfer”. Das sollte andeuten, dass die Entwicklung dieser Tests keine einfache Sache ist.

In Luxemburg könnte bald ein solcher Schnelltest in den Einsatz kommen. Ministerin Lenert sagte Ende Oktober im Parlament, die Tests seien nun in Europa im Einsatz und die Gesundheitsbehörde habe ihr einen Plan vorgelegt, wie die Tests in Luxemburg eingesetzt werden könnten. Inspiriert sei der Plan an einem Gutachten des französischen „Conseil scientifique“ und „ganz stark“ an der Position der Schweiz.

Eingesetzt werden sollen die Tests von Hausärzten bei symptomatischen Patienten. Aber auch in Krankenhäusern und Altenheimen sollen sie laut Lenert zum Einsatz kommen. Positive Resultate sollen mittels PCR-Test bestätigt werden. Mit dem großherzoglichen Erlass vom 3. November wurde allerdings bereits geregelt, dass nun auch Feuerwehrleute, Psychologen, Psychotherapeuten und Apotheker – nach einer entsprechenden Schulung – Corona-Schnelltests durchführen dürfen.

Dem staatlichen Laboratorium (LNS) lag seit dem 29. September der Schnelltest eines „großen internationalen Produzenten“ zur Auswertung vor. Das ging aus der Antwort von Paulette Lenert vom 2. Oktober auf eine parlamentarische Anfrage der CSV-Fraktion hervor. Ihrer Antwort zufolge könnte mindestens ein weiterer Hersteller nachziehen und seinen Schnelltest in Luxemburg anbieten.

Experten zufolge stellen Schnelltests keinen vollständigen Ersatz für PCR-Tests dar. So schreibt die US-Seuchenschutzbehörde CDC: „Der ‚Goldstandard‘ für den klinisch-diagnostischen Nachweis von SARS-CoV-2 bleibt die RT-PCR.“ Im Zweifelsfall rät die CDC dazu, ein Testergebnis mit einem PCR-Test zu überprüfen. Hersteller der Tests (wie Quidel und Roche) geben mittlerweile eine sehr hohe, aber eben keine komplette Übereinstimmung mit PCR-Tests an. Der Test von Quidel zum Beispiel entdeckt laut Hersteller 96,7 Prozent der mittels PCR-Test nachweislich positiven Fälle – vorausgesetzt, der Test wird richtig angewendet.

Beispiel Schweiz

Beispiel Schweiz: Dort können seit dem 2. November Antigen-Schnelltests auch außerhalb von bewilligten Laboren durchgeführt werden, wie es beim schweizerischen Bundesamt für Gesundheit (BAG) heißt. „Durch ihre Einführung können mehr Menschen getestet werden und der Zugang zur Testung wird erleichtert. Es können somit mehr positive Fälle nachgewiesen werden und die betroffenen Personen können sich schneller in Isolation begeben“, so das Bundesamt. Der Test wird in der Schweiz durch dafür geschultes Personal in Arztpraxen, Krankenhäusern und Testzentren sowie Apotheken angeboten. Zwar seien die Tests weniger zuverlässig, schätzen die Schweizer, allerdings würden sie aufgrund der begrenzten PCR-Testkapazitäten als sinnvoll erachtet. In Luxemburg bestehen laut Gesundheitsministerin keine Engpässe bei der Laborinfrastruktur, dafür aber eben beim Personal, das die Proben entnimmt.

Neben den PCR- und Antigentests gibt es in der Medizin noch Antikörpertests. Sie suchen nach den Antikörpern, die vom Immunsystem in Reaktion auf eine Infektion hergestellt werden. Sie entdecken also nicht das Virus selbst, sondern die Immunantwort des Körpers. Typischerweise wird bei diesen Tests ein Tropfen Blut aus dem Finger entnommen. Sie können auch benutzt werden, um herauszufinden, ob eine Person in der jüngeren Vergangenheit infiziert war.

Trierweiler
14. November 2020 - 12.34

Genau, Elon Musk wurde gestern auch so getestet, 4 Mal, derselbe Test, dieselbe Maschine, dasselbe Personal und 2 Mal Positiv und 2 Mal negativ als Resultat.

Aender
14. November 2020 - 11.56

Wenn jeder der TestJunkies ihre Tests bezahlen mässten, wäre der Zauber eh schnell vorbei.