RadsportScheldeprijs: Ewan souverän und pfeilschnell

Radsport / Scheldeprijs: Ewan souverän und pfeilschnell
Caleb Ewan (Lotto-Soudal) gewann gestern die „inoffizielle WM der Sprinter“  Foto: Jasper Jacobs/AFP

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Der Australier Caleb Ewan (Lotto-Soudal) hat den gestrigen Scheldeprijs (1.Pro) gewonnen. Im Massensprint setzte er sich vor Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie) und Bryan Coquard (B&B Hotels)  durch. Zuvor drückte der Luxemburger Luc Wirtgen (Bingoal-Wallonie Bruxelles) dem Rennen in einer Ausreißergruppe seinen Stempel auf. 

„Sehr müde und ziemlich kaputt“ fühlte sich der Luxemburger Luc Wirtgen (Bingoal-Wallonie Bruxelles), nachdem er den gestrigen Tag in der Ausreißergruppe verbracht hatte. Nach 25 Kilometern bildete er mit sieben anderen Fahrern die Fluchtgruppe des 108. Scheldeprijs. In der achtköpfigen Gruppe befanden sich insgesamt sechs WorldTour-Team-Fahrer, darunter auch bekannte Namen wie Michael Schär (CCC) oder Mark Cavendish (Bahrain-McLaren). Der Brite gab noch kurz vor dem Start bekannt, dass er seine Karriere nun doch fortsetzen wolle. „Ich habe keine Lust, aufzuhören. Ich möchte nicht aufhören. Ich liebe diesen Sport. Ich gebe mein Leben für diesen Sport und möchte weiterhin mit dem Rad fahren“, sagte Cavendish. 

Für den 22-jährigen Luxemburger war es eine ungewohnte Situation, inmitten dieser bekannten Namen der Szene aufzutauchen. „Als wir wegfuhren, habe ich nach links und nach rechts geschaut, da wurde mir bewusst, dass einige große Namen neben mir fahren, die schon lange in der Profi-Szene dabei sind“, sagte L. Wirtgen. „Für mich war es eine Ehre, mit Cavendish zu fahren, das wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.“ 

Offensiver Fahrstil

Auch wenn sich der Luxemburger nach dem Rennen ehrfürchtig zeigte, trug er seinen Teil der Arbeit in der Führungsgruppe bei und versteckte sich nicht. Das belgische ProTeam Bingoal-Wallonie Bruxelles peilte von Beginn an einen Platz in der Fluchtgruppe an. „Ich habe unseren Plan heute umgesetzt“, erklärte der Luxemburger. „Zwar hätten wir im Sprint am Ende auch ein Resultat einfahren können, doch angesichts der anwesenden Sprinter wäre es sehr schwierig geworden. Die Priorität lag also darin, offensiv zu fahren und in der Ausreißergruppe vertreten zu sein.“ 

Die Spitzengruppe erarbeitete sich nach fünf von zehn zu absolvierenden Runden einen Vorsprung von 1:22 Minute, doch das Peloton kontrollierte das Renngeschehen. Bis die Gruppe um L. Wirtgen den Zielstrich zum siebten Mal überquerte, wuchs der Vorsprung noch auf 1:25 Minute an – danach machten vor allem Deceuninck-Quick Step und Team Emirates ernst. Beide Mannschaften hatten keinen Fahrer in der Fluchtgruppe vertreten und mit Sam Bennett beziehungsweise Jasper Philipsen endschnelle Leute in ihren eigenen Reihen. 

Ackermann bestraft

30 Kilometer vor dem Ziel war das Abenteuer für Cavendish beendet. Piotr Havik (Riwal) versuchte es aus der Fluchtgruppe heraus noch mal auf eigene Faust, doch wie die Verfolgergruppe um L. Wirtgen wurde der Niederländer etwa acht Kilometer vor dem Ziel eingeholt. „Für mich war es heute ein guter Tag. Ich habe das umgesetzt, was mir vorgegeben wurde und habe mich lange vorne gezeigt“, resümierte Wirtgen den Scheldeprijs. 

Im Massensprint konnte sich Caleb Ewan (Lotto-Soudal) dann in einer souveränen Art und Weise vor Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) durchsetzen. Der deutsche Sprinter verschuldete aber zuvor einen Sturz und wurde von der Jury bestraft, sodass Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie) und Bryan Coquard (B&B Hotels) den Rest des Podiums bildeten. 

Als bester Luxemburger schnitt letztendlich Jempy Drucker (Bora-hansgrohe) als 92. (+0:45 Minuten) ab, Alex Kirsch (Trek-Segafredo) wurde 100. (+0:57), Tom Wirtgen (Bingoal-Wallonie Bruxelles) 108. (+1:06) und Kevin Geniets (Groupama-FDJ) 131. (+1:15). Für das luxemburgische Quartett geht es am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt weiter, an der auch Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) teilnehmen wird. L. Wirtgen kam mit 1:51 Minute Rückstand als 145. in Schoten an. Er wird seine Saison am kommenden Mittwoch beim WorldTour-Rennen in De Panne beenden.