EschPizza aus dem Automaten: Günstig, praktisch und spannend

Esch / Pizza aus dem Automaten: Günstig, praktisch und spannend
Durchschnittlich 120 Pizzen werden pro Tag am Automaten abgeholt: Auch Alabin Pejcinovic (l.) und Vater Asmir Pejcinovic sind Kunden Foto: Editpress/Julien Garroy

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Ein Automat, an dem Kunden zu jeder Tages- und Nachtzeit Pizza bestellen können, steht seit mehr als einem Monat in Esch. Ob in der Mittagspause oder nach der Nachtschicht – viele greifen für einen schnellen Imbiss auf das rote Gerät zurück. Aber auch zahlreiche Neugierige, die zum ersten Mal die Automaten-Pizza probieren wollen, lockt es in die rue Jos Kieffer. Ein Besuch vor Ort. 

Sie ist rund, mit Käse oder anderen leckeren Zutaten belegt und macht satt: Pizza. Fast jeder mag sie. Und doch sorgte die Installation eines Automaten, an dem man sich rund um die Uhr Pizza kaufen kann, in den vergangenen Wochen in und um Esch für viel Aufregung. Aufgestellt wurde das Gerät auf dem privaten Gelände der „Garage Chlecq“ in der rue Jos Kieffer in Esch.

Nur kurze Zeit später entbrannte vor allem in den sozialen Medien eine heftige Diskussion über den Sinn und Unsinn eines solchen Pizza-Automaten. Die einen – darunter auch der Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) – sehen durch die Installation eines solchen Gerätes das Weiterbestehen lokaler Restaurants in Gefahr. Andere stellen die Qualität des Essens infrage und bangen um die Gesundheit der Bürger. Und dann gibt es schließlich jene, die sich über das zusätzliche Angebot freuen.

Überzeugender Preis 

So wie der 30-jährige Johann Diouro, der am Freitagmittag gegen 12.30 Uhr am Automaten anzutreffen ist. Er arbeitet bei einer Autovermietung am anderen Ende der rue Jos Kieffer und entscheidet sich in der Mittagspause oft für einen Besuch am Pizza-Automaten: „Zwei- bis dreimal in der Woche komme ich hierhin. Mich überzeugt das Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt Johann Diouro. „An der Tankstelle zahle ich 3,80 Euro für ein einzelnes Stück Pizza, hier bekomme ich eine ganze für 6,90 Euro.“ Wie bei vielen anderen spielt auch bei ihm der Preis eine Rolle bei der Entscheidung für den Automaten und gegen andere Gastronomie-Angebote. Am liebsten mag Johann Diouro übrigens die Sorte „Quatre Fromages“, wie er lachend verrät. Mit der Qualität seiner Mahlzeiten war er bisher immer zufrieden.

Gleich mehrmals in der Woche nutzt Johann Diouro die Mittagspause gemeinsam mit seinen Arbeitskollegen für einen Besuch am Automaten
Gleich mehrmals in der Woche nutzt Johann Diouro die Mittagspause gemeinsam mit seinen Arbeitskollegen für einen Besuch am Automaten Foto: Editpress/Julien Garroy

Gegessen wird meist im Betrieb. Viele Kunden nehmen die Pizza mit nach Hause oder essen im Auto. Denn bis auf die Sitzbank einer Bushaltestelle in direkter Straßennähe gibt es rund um das Gerät kaum geeignete Plätze zum gemütlichen Hinsetzen und Essen. Wer das will, bevorzugt wahrscheinlich einen Besuch in einem klassischen Restaurant. Johann Diouro und seinen Arbeitskollegen fehlt dazu bei knapp einer Stunde Mittagspause aber oft die Zeit. Wenn die Schlange am Automaten einmal zu lang sei, hole man sich halt etwas anderes, erzählt er. 

Denn bei zehn Menschen, die vor einem anstehen, kommt man gerne mal auf fast eine Stunde Wartezeit. Vom Bestellen über die Backzeit, bis hin zur Ausgabe einer heißen, duftenden Pizza dauert es rund fünf Minuten. Die italienische Spezialität kann man aber auch kalt bestellen und zu Hause aufbacken. Geordert wird über den Touchscreen an dem roten, kastenförmigen Automaten. Aktuell hat man die Wahl zwischen sechs Sorten, mit Klassikern wie Margherita, Diavola oder etwas ausgefalleneren Varianten wie beispielsweise der pikanten Mexicaine. Die Kosten bleiben gleich: 6,90 Euro. Bezahlt wird mit Karte.

Imbiss nach der Nachtschicht

Damit zahlen auch Asmir Pejcinovic und Sohn Alabin am Freitagmittag eine Pizza Margherita und eine Pizza Salami. Für den 51-jährigen Asmir Pejcinovic ist es der erste Besuch am Automaten. Alabin Pejcinovic nutzt das Gerät hingegen öfter, vor allem wenn er nach seinen Nachtschichten als Türsteher noch Hunger hat: „Manchmal ist das gegen 1 Uhr in der Nacht, manchmal auch morgens um 5 Uhr. Meist sind Freunde oder Kollegen dabei und wir essen dann im Auto. Oder an der Bushaltestelle“, erzählt der 21-Jährige. Für Schichtarbeiter wie ihn ist der Automat eine willkommene Essensmöglichkeit, wenn Gastronomiebetriebe geschlossen haben. 

Alabin (l.)  und Asmir Pejcinovic geben über das Touchscreen ihre Bestellung auf 
Alabin (l.)  und Asmir Pejcinovic geben über das Touchscreen ihre Bestellung auf  Foto: Editpress/Julien Garroy

Tatsächlich scheint es zu jeder Tages- und Nachtzeit frische Pizzen zu geben. Dafür sorgt unter anderem Tommaso Quitadamo von der Pizzeria „Il Michelangelo“. Mehrmals am Tag und auch während der Nacht fährt der Lieferfahrer zum Restaurant in Schouweiler, holt dort die in schwarz-weißen Kartons abgepackten Pizzen ab und fährt diese in einem Kleintransporter mit Kühlmöglichkeit nach Esch. Rund 40 Pizzen legt er an diesem Freitagmittag in den Automaten, als in einem ruhigen Moment keine Kundschaft da ist. Anschließend wird das Gerät kurz gewartet. 

Lieferfahrer Tommaso Quitadamo öffnet hinten am Gerät eine große Klappe, um für Nachschub zu sorgen 
Lieferfahrer Tommaso Quitadamo öffnet hinten am Gerät eine große Klappe, um für Nachschub zu sorgen  Foto: Editpress/Julien Garroy

Diskussionen um die Qualität des Angebots kann der gutgelaunte Lieferant nicht nachvollziehen: „Es werden die gleichen Produkte wie in der Pizzeria verwendet. Die Pizzen werden anschließend nicht mal tiefgefroren, sondern kommen frisch im Automaten an und müssen dann nur noch kurz aufgebacken werden.“ Ein Computersystem informiert Tommaso Quitadamo und seine Kollegen darüber, wenn sich der Vorrat zu Ende neigt.

Bei Kunden beliebt

Auch Kunden können über die App „Smart-Pizza“ einsehen, wie viel von der gewünschten Sorte noch vorrätig ist. Geschätzt 120 Pizzen werden durchschnittlich laut Tommaso Quitadamo an einem Tag verkauft; die meisten davon an den Wochenenden und in den Abendstunden. Sogar mitten in der Nacht bilden sich oft lange Schlangen vor der Maschine.  

Sonia Lopes, ihre Mutter Maria Rodrigues, Tochter Erika Pimentel und Bruder Paulo Lopes wollen die Pizza zum ersten Mal probieren
Sonia Lopes, ihre Mutter Maria Rodrigues, Tochter Erika Pimentel und Bruder Paulo Lopes wollen die Pizza zum ersten Mal probieren Foto: Editpress/Sandra Schmit

Bereits nach Feierabend zieht es viele dorthin, wovon man sich am frühen Freitagabend überzeugen kann. Es sind vor allem Pärchen und Familien, die sich dann dort das Abendessen abholen. So stellt sich eine Mutter mit ihren beiden Söhnen an, während sich ebenfalls eine vierköpfige Familie nähert. „Über Facebook habe ich mitbekommen, dass der Automat hier steht“, berichtet der 39-jährige Paulo Lopes und seine 42-jährige Schwester Sonia Lopes ergänzt: „Mein Bruder hat mir dann Bescheid gegeben und jetzt sind wir mit meiner Tochter und unserer Mutter einfach mal vorbeigekommen. Eigentlich aus Neugierde.“ Sie werden zu Hause essen, denn sie wohnen nicht weit von dem Automaten entfernt.

Aufregung um einen Essensautomaten

Es dauerte nicht lange, da sorgte die Installation des Pizza-Automaten auf dem Gelände der „Garage Chlecq“ in der Nähe der Kontrollstation SNCT in Esch für heftige Diskussionen. Der Grund unter anderem: Die Gemeinde hatte ein solches Projekt abgelehnt, das Gerät wurde trotzdem auf dem privaten Grundstück installiert. Betreiber ist die Firma NVN-Managment, die „Garage Chlecq“ stellt lediglich das Gelände zur Verfügung, auf dem das Gerät steht. Von den Verantwortlichen der Garage heißt es, man würde in dieser Sache nicht einschreiten; die Gemeinde und der Eigentümer des Automaten müssten das klären. Mitte August – also vor rund einem Monat – hatte die Betreiberfirma angekündigt, ein klärendes Gespräch mit den Gemeindeverantwortlichen führen zu wollen. Eine Anfrage für ein Treffen gab es laut Gemeinde Esch bisher allerdings noch nicht. 

Die Pizza sei für sie auf jeden Fall einen Versuch wert, einen Besuch im Restaurant ersetze diese aber nicht, so Sonia Lopes: „Wir gehen gerne ins Restaurant und ich denke, das ist auch besser. Aber wir wollten das heute einfach mal probieren.“ Ein Familienausflug zum Pizza-Automaten am Freitagabend also, um die Neugier zu stillen. „Es wäre jetzt auch nicht so schlimm, wenn der Automat wieder verschwinden würde, ich meine, wir sind bisher ja auch ohne klargekommen“, stellt Sonia Lopes noch mit einem Lachen fest. 

Pizza für einen besonderen Anlass

Tomupeishe Maphosa sieht das etwas anders. Der 39-Jährigen gefällt die Idee vom Pizza-Automaten, nur steht das Gerät ihrer Meinung nach etwas zu weit entfernt von ihrem Zuhause in Differdingen. Sie und ihr 37-jähriger Freund Alfredo Rial haben am Freitagabend etwas zu feiern und werden das bei einer Pizza aus dem Automaten tun: „Letztens habe ich das Gerät beim Busfahren gesehen, da hatte ich allerdings keinen Hunger“, erklärt Tomupeishe Maphosa. „Aus Neugierde wollen wir die Pizza nun zum ersten Mal probieren – und Alfredo hat heute Geburtstag.“ Aufgeregt schwenkt sie mit ihrer Handykamera auf den Automaten, um den kompletten Prozess zu filmen.

Tomupeishe Maphosa (l.) und Alfredo Rial zieht es aus Neugier zum Pizza-Automaten
Tomupeishe Maphosa (l.) und Alfredo Rial zieht es aus Neugier zum Pizza-Automaten Foto: Editpress/Sandra Schmit

Essen werden die beiden zu Hause. „Außer mich überkommt der Hunger, dann werde ich schon im Auto ein Stück probieren“, kündigt Tomupeishe Maphosa lachend an. Von der Optik her ist sie mit der Pizza zufrieden, und duften würde diese auch gut, stellt die quirlige Frau fest. Dann muss sie einen Schritt zur Seite treten, um dem nächsten Pärchen vor dem Automaten Platz zu machen. Sicherlich nicht die letzten Kunden, die dem Gerät einen Besuch abstatten. Denn ob Preis, Schnelligkeit oder ganz einfach, weil man etwas Neues ausprobieren will – für die Menschen aus Esch und der Umgebung gibt es viele Gründe für den Besuch am Pizza-Automaten. 

j.trierweiler
22. September 2021 - 12.21

@horst: Mein Numm ass Jean Trierweiler. Wou gesid dir do am Numm vu mengem automat irjend en Hiweis op mein Numm? Äre Kommentar ass witzeg op eng comptoir's Manéier, awer soss? Wann dir wëllt kann ech en awer op "Horsti" embenennen. Mei Kommentar huet e Bezug zum Artikel, et ass eng satiresch Remark op die steigend Nofroo no fast- an junkfood. Als Léierbouw hunn ech eng Gamell mat op de chantier geholl. Haut hette gär Leit, déi sech intelligent fannen, em egal wéi eng Zeit gär eng Pizza aus enger Maschin. Ech mierken och aus dene ganze Kommentären, dass keen sech bewosst ass, wat dat do fir eng ongesond Liewensweis duerstellt, net ze schwëtzen vun der allgemeiner Verdommung vun der Gesellschaft an dem Ugrëff op Handwierks- an Geschäftsbetrieber, déi eng autorisation oder e CAP mussen hunn fir Liewenswëttel ze produzéieren an ze verkaafen. Mir fänken esou lues un, eng obèse Gesellschaft ze gin an diir fannt dat super. Mat iech gif ech net iesse goen.

Jimbo
22. September 2021 - 10.25

Bei deen Automat geet et jo och nemmen, wann de Liwwerservice grad net liwwert…. Wann ech Moies vin der Nuetschicht kommen a grad loscht openg Pizza hunn, an och nach grad keng am Tiefkühler ass, dann ass deen Apparat optimal. Oder wann ech um 16.00h schon eng Pizza well, awer keen liwwert an de Resto nach zou huet…

HTK
22. September 2021 - 9.41

I Robot. Dass Essen auch spannend sein kann wußte ich noch nicht. Aber wie oben erwähnt,man sollte neben jeden Bäckerladen einen Brotautomaten stellen,neben jede Pizzeria einen Pizza-Automaten usw. Jetzt in Corona-Zeiten eine "sichere" Sache.(Vor-und nach der Bedienung des Automaten bitte die Hände waschen!) Die Restaurants und Kleingewerbe gehen ja eh drauf. Oh mei.

Baerchen
22. September 2021 - 7.33

Haaptsach dem Bäcker zu Lalleng een Baguette ? Automat fir un nues gestallt Herr Mischo Bravo ????

jean-pierre goelff
22. September 2021 - 5.02

Wer noch nicht weiss,wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht,sollte sicg jetzt schnellstens bei der Bürgermeisterei von Esch melden!Sie wissen wie's geht!

horst
21. September 2021 - 21.41

@j.trierweiler "Ech loosse mer en automat patentéieren, wou ee kann Gebeeseschmieren zéien. Den Numm hunn ech schon „Hirni Schmierli“ E bëssi Bescheidenheet wier ubruecht, Dir kënnt dach net alles no Iech benennen.

j.trierweiler
21. September 2021 - 14.25

Ech loosse mer en automat patentéieren, wou ee kann Gebeeseschmieren zéien. Den Numm hunn ech schon "Hirni Schmierli"

Gaston Koppla-Bunz
21. September 2021 - 13.35

Der Turn und Bürger - Meister von E22 , der Maire der den bon père für seine um ihre Existenz kämpfenden Pizzaläden spielt , täte besser daran sich an seine Wahlversprechen zu erinnern. Dass viele Escher Bürger etwas Neues probieren wollen hat unser Turnmeister anscheinend noch nicht gemerkt, oder ?

Observer
21. September 2021 - 13.02

Sehr gute Idee! Mehr davon?

Nomi
21. September 2021 - 13.01

Ee Widdersproch : Pizzas "artisanales" qui sont faites par une machine ! Daat ass den Konsumment ungeschmiert !!

Rosie
21. September 2021 - 12.27

Ich hab mir eine gekauft um dem dämlichen Bürgermeister eins auszuwischen.