Fertigstellung braucht ZeitNeues Gefängnis in Sanem öffnet voraussichtlich im Januar 2023

Fertigstellung braucht Zeit / Neues Gefängnis in Sanem öffnet voraussichtlich im Januar 2023
Das neue Untersuchungsgefängnis in Sanem im Oktober 2020. Im Januar 2023 soll es eröffnen und höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Vor der Eröffnung werden „Test-Häftlinge“ aus der Bevölkerung eingeladen, um die Anlage auf Herz und Nieren zu prüfen. Foto: Administration pénitentiaire

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Das neue Gefängnis in Sanem sieht von außen fast fertig aus, doch der Schein trügt: Eröffnen wird es kaum vor Januar 2023. Ursache dafür sind die technischen Installationen der neuen Haftanstalt, die maximal 400 Untersuchungshäftlingen Platz bieten sowie das Gefängnis in Schrassig entlasten wird.

„Uerschterhaff“, ein Ort in der Gemeinde Sanem, mitten im Grünen und nahe einer Industriezone. Nahe auch der „Collectrice du Sud“, die den Süden mit der Hauptstadt und einem der Bezirksgerichte verbindet.

Imposant ragen die Mauern und Gebäude des neuen Gefängnisses in den sonnigen Herbsthimmel. „Das sieht doch fast fertig aus, wann ziehen denn die Häftlinge ein?“, fragt ein Spaziergänger. Gute Frage! Serge Legil, Direktor der Gefängnisverwaltung, weiß die Antwort: „Nein, fertig ist es noch nicht, noch bleibt einiges zu tun.“ Es handle sich um eine äußerst komplexe Baustelle. Sicherheit oblige!

Die Arbeiten an der nicht unumstrittenen zweiten geschlossen Haftanstalt Luxemburgs begannen im Mai 2017. „Jetzt haben wir sozusagen die Hardware, also die Gebäude sind fast fertiggestellt, nun folgt die Software, also die ganze technische und informatische Installation“, so Serge Legil. Dieses Innenleben habe es in sich.

Hohe Sicherheitsstandards

Die Aufzählung der noch zu erledigenden Arbeit ist lang. Erwähnen wir nur die ganze Elektronik. Für Entlüftung, Kommunikation und Sicherheit, also beispielsweise die Überwachungskameras, die automatischen Türen und Beleuchtung. „Alles muss höchsten Standards entsprechen.“ Dazu gehöre auch, dass jede Zelle, alles Einzelzellen, nicht nur über eine eigene Toilette verfügt, sondern auch über eine Sprechanlage und einen Alarmknopf, die auf verschiedenen Ebenen verbunden sind.

Als weitere Herausforderung nennt Serge Legil das Kontrollzentrum: „Die dafür verantwortliche Firma sitzt in Wien, baut dort die Zentrale auf und testet sie, bevor sie in Luxemburg zur Anwendung kommt.“

Neben der Fertigstellung des Hightech-Gebäudes würden aber auch die Prozeduren Zeit in Anspruch nehmen. Um zum Beispiel Sicherheitsabläufe festzulegen, wird erfahrenes Personal aus Schrassig hinzugezogen. Es geht auch um die Rekrutierung des Personals, das in Sanem seinen Dienst tun soll. Insgesamt werden es nahe 300 Personen sein: „Da haben wir einen Rekrutierungsplan, der auf vier Jahre angesetzt ist, jetzt sind wir in der Hälfte.“

Dann geht es um die künftige Zusammenarbeit mit dem zuständigen Krankenhaus, dem „Centre hospitalier Emile Metz“ (CHEM) oder mit dem Bildungsministerium. Wohl wird es in Sanem anders als in Schrassig keine Langzeithäftlinge geben, es sollen aber unter anderem Sprachkurse angeboten werden.

Test-Häftlinge

Im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgefängnis in Sanem ist auch interessant, dass sich bereits heute alle am Bau Beschäftigten einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen müssen. Fotografieren und filmen ist strengstens verboten – und je mehr die Arbeit mit später sicherheitsrelevanten Anlagen zu tun hat, umso strenger die Kontrolle. Schließlich soll niemand aus dem Nähkästchen plaudern.

Zu guter Letzt wird nach Abschluss aller Arbeiten und der eigentlichen Einweihung unter realen Bedingungen getestet. Mit Menschen, die während einiger Tage probeweise Häftling spielen dürfen. „Aber bis dahin dauert es noch etwas“, so Serge Legil.

Seit dem 1. Juni dieses Jahres hat die Haftanstalt mit Jeff Schmit zumindest schon mal einen Direktor. Er ist bereits seit einigen Jahren Koordinator der Baustelle des „Centre pénitentaire Uerschterhaff“ (CPU). Jeff Schmit arbeitet auch bereits vor Ort und verrichtet seine vielschichtige Koordinierungsarbeit in einem Container, da sein Büro im Gebäude noch nicht bezugsfertig ist. Er behält mitunter das Budget im Auge. Noch ist nicht aller Tage Abend, aber es sehe danach aus, dass man im Rahmen der initial vorgesehenen 155 Millionen Euro bleibt, so Jeff Schmit.

„Januar 2023 wird das neue Gefängnis bezugsfertig sein“, so Serge Legil. Dann können auch die in Schrassig nötigen Instandsetzungsarbeiten in Angriff genommen werden. „Die sind nur möglich, wenn die Untersuchungshäftlinge ‚ausziehen‘ und Platz geschaffen wird.“ 400 Häftlinge können in Sanem maximal untergebracht werden. Ausschließlich Männer.

Anatole
2. Dezember 2020 - 15.31

@MH "Emile METZ?!?!" Der Norbert Metz ass ganz houfreg dass säi Fissi och Spideeler gebaut huet, dat war nei fir hien, genee wéi fir eis.

Bohlen
2. Dezember 2020 - 15.09

Haben sie denn auch getrennte Entlüftungen für die Zellen vorgesehen für die nächste Pandemie?

MH
2. Dezember 2020 - 9.40

Dann geht es um die künftige Zusammenarbeit mit dem zuständigen Krankenhaus, dem „Centre hospitalier Emile Metz“ (CHEM). Emile METZ?!?!

B.G.
2. Dezember 2020 - 8.46

Die vorgesehene neue Sanemer Bevölkerung dieser neuen modernen geschlossenen Apparts ist wohl der täglichen , teilweise Dank unseres alten Jangs , steigender Gesamtbevœlkerung des Landes was die næchsten Jahre betrifft genau angepasst ,oder ? Ich fürchte leider , dass «  Wenn das jedoch so frœhlich weitergeht... » , dann werden in nicht all zu weiter Zukunft diese sicheren Wohnplætze mit gratis Unterhalt , Essen und Schlafen in Sanem vollbelegt sein !