Tim Hall über seinen Wechsel zu Wisla Krakau„Man spürt die Tradition“

Tim Hall über seinen Wechsel zu Wisla Krakau / „Man spürt die Tradition“
Tim Hall vor seiner ersten Trainingseinheit in Krakau Foto: Wisla Krakau

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Nach nur sechs Monaten beim portugiesischen Erstligisten Gil Vicente landete Nationalspieler Tim Hall am Mittwochabend im polnischen Krakau. Nach dem Medizincheck und der Vertragsunterschrift stand der Innenverteidiger heute das erste Mal mit seinen neuen Teamkollegen auf dem zugeschneiten Trainingsplatz.

Tageblatt: Sind Sie ein bisschen überrascht, dass alles so schnell ging und Sie bereits heute (gestern) mit Ihren neuen Teamkollegen auf dem Trainingsplatz standen?

Tim Hall: Überrascht nicht unbedingt, denn die Gespräche haben bereits vor einem Monat begonnen. Gil Vicente wollte mich zunächst nicht ziehen lassen. Trainer und Verein haben mir in Gesprächen gesagt, dass ich die Zukunft des Vereins bin, dass sie zufrieden mit mir sind, und dass ich Geduld haben muss. Das hat mich jedoch wenig interessiert, denn ich will jetzt und heute spielen. Bei Gil Vicente habe ich meine Chance nie bekommen. Gegen Benfica wurde ich in der zweiten Halbzeit eingesetzt und jeder war zufrieden mit mir. Drei Tage später hatten wir ein Pokalspiel gegen den Drittligisten UD Leiria und ich saß wieder auf der Bank. Ein anderer Innenverteidiger, der zwei Wochen in Quarantäne steckte und nur drei Trainingseinheiten in den Beinen hatte, wurde eingesetzt. In dem Moment habe ich entschieden, dass ich den Verein definitiv verlassen will. Ende des Jahres gab es dann wieder ein Gespräch und der Klub wollte mich noch immer nicht gehen lassen. Vor einer Woche habe ich mich dann mit dem Trainer unterhalten und ihm mitgeteilt, dass es überhaupt keinen Sinn ergeben würde, mich zu blockieren. Kurz darauf sind wir uns einig geworden

Bei Wisla Krakau stehen derzeit ingesamt fünf Innenverteidiger unter Vertrag. Droht eine ähnliche Situation wie in Portugal?

Eine Garantie auf einen Stammplatz gibt es nirgendwo. Aber sie haben sehr viel unternommen, um mich zu verpflichten. Bereits im Sommer wollte Wisla mich holen. Als es in Portugal nicht gut lief, haben sie sich sofort bei meinem Berater erkundigt. Damals wollte ich nichts davon wissen. Sie haben nie nachgelassen und deshalb denke ich, dass sie von meinen Fähigkeiten überzeugt sind.

Auch die beiden polnischen Europapokalanwärter Slask Wroclaw und Rakow Czestochowa waren an Ihrer Verpflichtung interessiert. Was hat den Ausschlag für Wisla gegeben?

Wisla hat sich einfach am meisten bemüht. Es ist ein Verein mit einer riesengroßen Tradition – das spürt man. Ich habe sofort gemerkt, wie viele Menschen für den Verein arbeiten und wie viele Fans hinter Wisla stehen. Der Druck ist groß – aber das wusste ich, bevor ich hier unterschrieben habe.

Derzeit steht Ihr neuer Verein auf dem zwölften Platz. Wie lauten die Ziele für die kommenden Monate?

Schnell wieder nach oben kommen und so erfolgreich wie früher werden. Der Verein hatte vor einigen Jahren finanzielle Probleme und ist jetzt wieder bereit, um vorne mitzuspielen.

Ihr neuer Trainer Peter Hyballa ist vielen Luxemburgern durch seine verschiedenen Tätigkeiten bei Bundesliga-Vereinen ein Begriff. Wie war Ihr erster Eindruck?

Im Sommer war er noch bei NAC Breda aktiv. Das war der erste Verein, der mir damals ein Vertragsangebot gemacht hat. Ich wollte jedoch nicht in die zweite niederländische Liga wechseln. Im Dezember hat er Wisla übernommen und wollte mich wieder verpflichten – das ist kein schlechtes Zeichen. Er ist ein Trainer, der bei jedem Training den vollen Einsatz von seinen Spielern verlangt und er scheint auch sehr offen für Gespräche zu sein. Ich habe bisher nur Gutes von ihm gehört.

Hat Ihr Cousin Gilles Muller als bekennender BVB-Fan bereits nach der Unterschrift und einem Trikot von Jakub „Kuba“ Błaszczykowski gefragt?

Er hat mir auf jeden Fall schon gesagt, dass er Kuba kennenlernen will, wenn er nach Krakau kommt, um ein Spiel von mir anzusehen. Das dürfte kein Problem sein. Von Kindesbeinen an habe ich mir zusammen mit meinem Vater die Bundesliga angesehen, ich war immer Fan von Borussia Mönchengladbach, aber Kuba ist auch für mich kein normaler Mitspieler. Ich kann bestimmt noch einiges von ihm lernen. Leider habe ich ihn noch nicht getroffen, da er sich wegen einer leichten Verletzung heute (gestern) beim Osteopathen befand.