KonjunkturLuxemburger Arbeitsmarkt hat 2023 an Schwung verloren: Arbeitslosenquote von 4,9 auf 5,5 Prozent gestiegen

Konjunktur / Luxemburger Arbeitsmarkt hat 2023 an Schwung verloren: Arbeitslosenquote von 4,9 auf 5,5 Prozent gestiegen
Der Luxemburger Arbeitsmarkt spürt die langsamer drehende Wirtschaft Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im Monat Dezember ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche erneut gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt mittlerweile bei 5,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie erst bei 4,9 Prozent. Weiter rückläufig ist auch die Zahl der bei der ADEM gemeldeten freien Stellen.

Im Dezember 2023 waren hierzulande insgesamt 18.198 Menschen als arbeitssuchend bei der ADEM eingeschrieben. Das sind rund 750 Personen mehr als vor einem Monat und fast 2.500 mehr als vor einem Jahr. Es wird deutlich, dass die wirtschaftliche Lage dabei ist, schwieriger zu werden. Das letzte Mal, dass eine schlechtere Zahl verbucht wurde, war im April 2021.

Verglichen mit Juni 2022, dem besten Monat der letzten Jahre, ist es ein Plus von stattlichen 4.560 Personen. Damals war die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Punkt seit Oktober 2011 gefallen. Zuvor, im April 2020, war die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen, bedingt durch den Corona-Stillstand, auf 20.253 in die Höhe geschnellt.

Im Dezember 2023 ist die Zahl der Arbeitslosen nun in allen Beschäftigungsdauer-Kategorien angestiegen, schreibt die Arbeitsagentur ADEM am Montag in einer Pressemeldung. Wie bereits in den Monaten zuvor wurden die stärksten Anstiege bei den am besten qualifizierten Arbeitssuchenden (Hochschulabsolventen) sowie bei jungen Menschen unter 30 Jahren verzeichnet. Was die Berufe anbelangt, so wurden die größten Zuwächse im Baugewerbe, im Bereich Kommunikation & Medien, im Finanz- & Immobiliensektor, in der Industrie, in der Informatik und in der Buchhaltung gemessen.

Neuanmeldungen weiter auf hohem Niveau

Die Zahl der monatlichen Neuanmeldungen ist im Dezember weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Es hatten sich 2.278 Menschen (4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr) neu bei der ADEM gemeldet, schreibt die Arbeitsagentur. Der Anteil an Personen mit vorübergehendem Schutz (Flüchtlinge aus der Ukraine) fällt mit 76 nur wenig ins Gewicht.

Die Zahl der gebietsansässigen Arbeitssuchenden, die volles Arbeitslosengeld beziehen, ist innerhalb eines Jahres um 2.146 Personen (oder 28 Prozent) auf 9.820 gestiegen. Die Zahl der Empfänger einer Maßnahme lag derweil auf gleicher Höhe wie vor einem Jahr (4.086 Stellen).

Die vom Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag im Dezember damit, wie bereits im September, bei 5,5 Prozent. Im April lag sie noch bei 5 Prozent, zu Jahresbeginn bei 4,9 Prozent. Mitte 2022 hatte sie einen Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent verzeichnet. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent einen „Corona-Höchststand“ erreicht.

Hintergrund der nicht mehr so positiven Entwicklung in Luxemburg dürfte die nicht mehr so gut laufende Konjunktur sein. Im Laufe des Jahres hat sich die Zuversicht verschlechtert: Rechnete Statec, laut den Prognosen von Juni, für das Jahr 2023 noch mit einer „moderaten“ Expansion der Wirtschaftstätigkeit in Luxemburg, so gehen die Statistiker laut den neuen Prognosen von Dezember mittlerweile von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von einem Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds, die OECD und die EU-Kommission rechnen für das abgelaufene Jahr 2023 mit einem Schrumpfen der Luxemburger Wirtschaft. Im Folgejahr 2024 rechnen alle eben Erwähnten jedoch wieder mit einer Erholung der Konjunktur.

Zahl der Arbeitsplätze wächst weniger schnell

Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist derweil auch weiter leicht zurückgegangen. Insgesamt 2.226 neue offene Stellen wurden gemeldet. Das sind fast 17 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der verfügbaren Stellen beläuft sich zum Monatsende auf 6.997. Der Rückgang im Jahresvergleich beträgt somit 36 Prozent. Im Dezember 2022 hatte das Arbeitsamt noch fast 11.000 Stellengesuche in ihren Listen. Besonders betroffen von dem Rückgang sind die Bereiche Unternehmensberatung, Informatik, Transport & Logistik, Baugewerbe, wie auch das Hotel- und Gaststättengewerbe. Zwischen September 2021 und März 2023 lag die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen konstant über der Marke von 10.000 Jobs.

Die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil im Dezember leicht weiter gestiegen, auf (saisonbereinigt) 516.312 Stellen. Die Zahl der Grenzgänger beträgt 228.686. Seit Ende Januar 2020 (also vor der Corona-Krise) sind im Großherzogtum über 42.000 neue Stellen entstanden. Im Juni 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Die Schaffung neuer Arbeitsplätze hat sich zuletzt aber deutlich verlangsamt. Seit Jahresbeginn ist es ein Plus von rund 7.400 neuen Arbeitsplätzen. Im Vorjahr waren fast 16.000 neue Stellen gezählt worden. Mit einer weiteren Verlangsamung wird gerechnet.

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liah1elin2
22. Januar 2024 - 19.24

@Nomi Denke das kaum, die globale Wirtschaftsentwicklung ist der Taktgeber für das kleine Luxemburg. Die ca 230 Tausend ausländischen Arbeitnehmer tragen enorm zum Wirtschaftserfolg in Luxi bei und bei einer Kojunkturabschwächung sind sie ebenso betroffen.

Nomi
22. Januar 2024 - 16.11

Fir d'Ursaachen ze analysei'eren misst een dei' Zuehlen trennen vun den Résident'en an Frontalier'en !