KonjunkturprognosenAb 2024 soll die Luxemburger Wirtschaft wieder besser laufen

Konjunkturprognosen / Ab 2024 soll die Luxemburger Wirtschaft wieder besser laufen
Mit den steigenden Zinssätzen hat sich die gesamte Konjunktur in Luxemburg verlangsamt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Alle Wirtschaftsinstitute senken derzeit ihre Prognosen für die Entwicklung der Konjunktur im laufenden Jahr in Luxemburg. Für die folgenden beiden Jahre bleiben sie jedoch zuversichtlicher.

Letzte Woche hat nun auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD ihre neue Prognosen für Luxemburg vorgestellt. Laut ihren Erwartungen von Juni sollte die Luxemburger Wirtschaft dieses Jahr um 0,8 Prozent zulegen. Das hat sie nun deutlich nach unten angepasst. Die OECD geht mittlerweile von einem Minus von 1,1 Prozent aus. Ein deutlicher Unterschied innerhalb weniger Monate.

Diese Verschlechterung der Erwartungen für Luxemburg findet sich auch bei anderen Instituten wieder. So erwartet der Internationale Währungsfonds für 2023 hierzulande einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Die EU-Kommission geht mittlerweile von minus 0,6 Prozent aus.

Die aktuellsten offiziellen Statec-Prognosen (ebenfalls von Juni) gehen weiterhin von einem leichten Plus von 1,5 Prozent aus. In einem Arbeitsblatt, das während der Koalitionsverhandlungen öffentlich wurde, war zu lesen, dass Luxemburg 2023 wohl nicht an einer Rezession vorbeikommen werde. Erwartet werde in etwa ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa 0,8 Prozent. Eine neue offizielle Prognose wird das nationale statistische Institut wohl während dem laufenden Dezember vorstellen.

Luxemburg zählt damit, wie auch Deutschland, zu einer Minderheit von Ländern, in denen die Wirtschaft dieses Jahr nicht wachsen wird. Für Frankreich rechnet die OECD 2023 mit einem Plus von 0,9 Prozent, für Belgien mit einem Zuwachs von 1,4 Prozent, und weltweit mit einem Plus von 2,9 Prozent.

Schrumpfen der Finanzdienstleistungen

Als Erklärung für die negative Entwicklung im Großherzogtum schreibt die Organisation, dass dies „auf eine starke Schrumpfung des wichtigen Finanzdienstleistungssektors zurückzuführen“ sei. Die Nachfrage nach Krediten war von den gestiegenen Zinssätzen belastet. Auch hat sich die Wirtschaftstätigkeit der wichtigsten Handelspartner verlangsamt (in Deutschland hingegen soll die Wirtschaft mit 0,1 Prozent minus auch sehr leicht schrumpfen), während das Wachstum des Welthandels fast zum Stillstand gekommen ist. Am nationalen Wohnungsmarkt fallen die Preise. Unternehmensumfragen und Wirtschaftsindikatoren deuten zudem auf eine weitere Verschlechterung in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 hin, so die Autoren des Berichts. Gleichzeitig schwäche die anhaltende Verlangsamung den Arbeitsmarkt.

Wenn nun in den folgenden Jahren (2024 und 2025) die Zinssätze wieder fallen, dann soll auch die Luxemburger Wirtschaft wieder wachsen, erwartet die OECD. Im Jahr 2024 soll das Großherzogtum wieder genauso schnell wachsen wie der Durchschnitt der OECD-Länder. Im Jahr danach dann sogar wieder etwas schneller: 3,1 vs. 1,8 Prozent.

„Zu Beginn des nächsten Jahres wird die Wirtschaftstätigkeit gedämpft bleiben, bevor sie sich allmählich erholt, getragen von der Erholung des wichtigen Finanzdienstleistungssektors, der von der beginnenden geldpolitischen Lockerung in den großen Volkswirtschaften profitieren wird“, schreiben die Autoren. Gestützt durch eine weitere Belebung der Exporte und einer Erholung des Bausektors.

Arbeitslosenquote steigt

Bei der Arbeitslosenquote erwarten die Experten hingegen, dass sie nächstes Jahr auf bis 6,2 Prozent ansteigen wird. Danach soll sie dann wieder langsam zurückgehen. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober bei 5,6 Prozent. Im Mai lag sie noch bei fünf Prozent, zu Jahresbeginn bei 4,8 Prozent. 

Auch die anderen Institute rechnen mit einer schnellen Erholung der Luxemburger Wirtschaft. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem Plus von 1,5 Prozent in 2024, gefolgt von 2,5 Prozent im Jahr danach. Die EU-Kommission prognostiziert ein Wachstum von 1,4 und dann von zwei Prozent.

Was nun die Preissteigerungsrate anbelangt, so erwartet die OECD, dass sie zu Beginn des nächsten Jahres wieder leicht ansteigen wird, um dann allmählich auf knapp über zwei Prozent gegen Ende des Jahres 2025 zu sinken. Die Autoren gehen davon aus, dass Maßnahmen (wie etwa die Energiepreisobergrenzen für Haushalte, die Einkommen stützen und den Inflationsdruck etwas in Schach halten) nach 2024 nicht verlängert werden.