Waren und DienstleistungenWer sind die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs?

Waren und Dienstleistungen / Wer sind die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs?
Im Handel mit Dienstleistungen sind die Zahlen heute wesentlich größer als beim Warenhandel Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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Der Außenhandel ist überaus wichtig für die kleine Luxemburger Wirtschaft. Doch wer sind die größten Handelspartner des Großherzogtums bei Waren und Dienstleistungen?

Als kleine, offene Volkswirtschaft ist Luxemburg auf das Ausland als Absatzmarkt für seine Produkte angewiesen. Das war bereits historisch immer der Fall. Etwa vor dem Ersten Weltkrieg, als Luxemburg noch Mitglied im Zollverein war. Dies ermöglichte es, in Luxemburg hergestellte Stahlprodukte auf dem deutschen Markt zu verkaufen – und im Gegenzug Waren, Technologie und Kapital für Investitionen zu erhalten.

Bedingt durch die Größe des Landes hat sich an dieser Abhängigkeit, auch über Jahrzehnte, nichts geändert. Zwar hat die Industrie deutlich an Gewicht verloren. Es sind mittlerweile vor allem (Finanz-)Dienstleistungen, mit denen Luxemburg Geld verdient. Doch das Prinzip bleibt das Gleiche: Auch die hoch spezialisierten Luxemburger Produkte/Dienstleistungen müssen im Ausland verkauft werden.

Im Bereich des Warenhandels hat Luxemburg seit Jahrzehnten ein Defizit mit dem Rest der Welt. D.h. die Luxemburger kaufen mehr Produkte im Ausland ein, als sie ins Ausland verkaufen. 2021 beliefen sich die Importe auf 21,8 Milliarden Euro – und die Exporte auf fast 14 Milliarden. Das Defizit betrug also 7,8 Milliarden Euro.

Defizit im Warenhandel

Mehr als 90 Prozent des Warenhandels tätigt Luxemburg mit Partnern aus Europa. 86 Prozent mit Ländern aus der EU. Die drei wichtigsten Länder für den Import von Produkten sind Belgien (7,2 Milliarden), Deutschland (5,9 Milliarden) und Frankreich (2,9 Milliarden). Zusammen stehen diese drei Nachbarländer für mehr als 70 Prozent der Luxemburger Importe.

Auch beim Verkauf von Waren ins Ausland spielen die drei Nachbarländer eine wesentliche Rolle für das Großherzogtum. Luxemburg erwirtschaftet mit allen dreien ein Defizit: Nach Deutschland hatte Luxemburg 2021 Waren im Wert von 3,7 Milliarden Euro verkauft, nach Frankreich im Wert von 2,3 Milliarden und nach Belgien im Wert von 1,8 Milliarden. Das sind rund 55 Prozent aller Luxemburger Warenexporte.

Im Gegensatz zu den drei Nachbarländern, mit denen das Großherzogtum deutliche Defizite erwirtschaftet, gibt es auch einige Länder, die mehr hierzulande einkaufen, als sie hierhin importieren. An den ersten Stellen dieser Länder standen 2021 Österreich, Russland und Spanien. Es handelte sich jeweils um einen Überschuss von etwas mehr als 100 Millionen Euro.

Überschuss bei den Dienstleistungen

Volkswirtschaftlich gesehen kann sich Luxemburg ein Defizit im Warenhandel leisten. Finanziert wird es durch einen Überschuss, den das Land mit dem Verkauf von Dienstleistungen erwirtschaftet. Eine der Dienstleistungen, die beispielsweise den einstigen Platz der Stahlprodukte übernommen haben, ist der Vertrieb von Investmentfonds – also das Anbieten eines (auf EU-Ebene regulierten) Produkts zum Geldsparen. Einen Weltmarktanteil von mehr als 8 Prozent hält das Land.

Im Handel mit Dienstleistungen sind die Zahlen wesentlich größer als beim Warenhandel.  Hier werden nur rund 78 Prozent des Handels mit anderen europäischen Ländern betrieben, wie die Daten aus der Zahlungsbilanz zeigen. Insgesamt waren 2021 Verkäufe von 125,6 Milliarden – und Importe von 101,4 Milliarden Euro gemessen worden. Ein Überschuss von 24,2 Milliarden Euro. Rechnet man das Ergebnis vom Waren- und vom Handel mit Dienstleistungen zusammen, ergibt sich so ein Land, das 2021 reicher geworden ist.

Die wichtigsten Handelspartner im Bereich der Dienstleistungen waren 2021 Deutschland, Großbritannien, die USA, Frankreich und Italien. Zusammen standen sie für 60 Prozent der Luxemburger Dienstleistungsexporte und Importe. Die höchsten Überschüsse im Saldo hat Luxemburg 2021 mit Deutschland (9 Milliarden Euro), Großbritannien (5,9 Milliarden Euro), Frankreich (5,6 Milliarden Euro), Italien (4,8 Milliarden Euro) und Spanien (4,3 Milliarden Euro) verzeichnet. Die höchsten Defizite mit den USA (10,7 Milliarden Euro), Irland (5,3 Milliarden Euro) und Singapur (4,6 Milliarden Euro).

In den vergangenen 20 Jahren hat der Warenhandel mit dem Ausland um etwa 70 Prozent zugelegt. Die drei Nachbarländer waren bereits damals die wichtigsten Handelspartner. Der Saldo hat sich in dieser Zeit weiter verschlechtert. Das Geschäft mit den Dienstleistungen hingegen hat sich in den letzten 20 Jahren derweil verachtfacht. Der Saldo hat sich mehr als verdoppelt. Die Schweiz und Belgien haben in den letzten Jahren etwas an Gewicht verloren, die USA viel hinzugewonnen.