Corona-PandemieLuxemburg will 1.500 Menschen per Stichprobe testen

Corona-Pandemie / Luxemburg will 1.500 Menschen per Stichprobe testen
Das Coronavirus in einer von den amerikanischen Centers for Disease Control erstellten Illustration Foto: Cdc/ZUMA Wire/dpa

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Menschen, die kaum oder gar keine Symptome zeigen, werden meist nicht auf Covid-19 getestet. Deshalb ist noch immer unklar, wie genau sich das Virus verbreitet. Eine Untersuchung aus Luxemburg will das ändern. Die Studie wird von der Regierung unterstützt – und ist eine Weltpremiere.

Wie genau sehen die Übertragungswege des Coronavirus in der Bevölkerung aus? Die Initiative „Research Luxembourg“ will das herausfinden. Das Netzwerk, das Akteure in der Forschung und bei der Regierung verknüpft, hat eine Studie angekündigt, die die Ausbreitung von Covid-19 in der Luxemburger Bevölkerung untersuchen soll. Das teilte das Gesundheitsministerium am Mittwochabend mit. Insgesamt sollen 1.500 Menschen in Luxemburg dafür auf das Coronavirus getestet werden. Die Studie nimmt dann aber nur die Infizierten unter die Lupe, die keine oder nur milde Symptome zeigen – sogenannte „asymptomatische Personen“. 

Diese sogenannten „gesunden Überträger“ spielen bei der Verbreitung des Virus eine bedeutende Rolle, erklärt das Gesundheitsministerium. Bei den Tests, die derzeit gemacht werden, fallen sie aber weitgehend durchs Raster: Vorwiegend werden Tests an Menschen gemacht, die eindeutige Covid-19-Symptome zeigen. Um wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen, ist es jedoch entscheidend, „systematisch eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung zu testen“, schreibt das Ministerium. In der Stichprobe sollen alle Personen identifiziert werden, die das Coronavirus tragen – unabhängig von ihren Symptomen.

1.500 Testprobanden

Die Studie, die auf den Namen „Con-Vince“ getauft wurde, soll 1.500 Menschen über 18 Jahren in Luxemburg testen. Dazu gehören Personen, die „virusfrei“ und daher asymptomatisch sind, Personen, die infiziert sind, aber leichte oder keine Symptome aufweisen – und Personen, die zwar infiziert wurden, aber inzwischen virusfrei sind.

Das Meinungsforschungsinstitut TNS Ilres stellt die Studienteilnehmer zusammen. Dann werden sie auf das Coronavirus getestet. Diese Analysen werden zunächst an Nasen- und Rachenabstrichen durchgeführt. Anschließend sollen auch das Blut und andere Proben untersucht werden. Studienteilnehmer, die positiv getestet wurden, aber leichte oder keine Symptome aufweisen, sollen zusammen mit virusfreien Personen über ein Jahr lang beobachtet werden. Menschen, die tatsächlich Krankheitssymptome zeigen, werden von der Studie ausgeschlossen und stattdessen regelmäßig behandelt.

Erste Untersuchung an Infizierten ohne Symptome

Der Neurowissenschaftler Rejko Krüger vom Luxembourg Institute of Health (LHI) koordiniert die „Con-Vince“-Studie. Er wird in der Pressemitteilung zitiert: „Nach unserem Kenntnisstand werden die asymptomatischen Träger in keinem von der Pandemie betroffenen Länder systematisch überwacht.“ Deshalb lägen derzeit keine umfassenden Daten zur Epidemiologie und Dynamik der Krankheit vor. „Con-Vince möchte diese Lücke füllen“, sagt er. Die Studie solle zuverlässige Informationen über die Art, die Häufigkeit und die Übertragung von Covid-19 in Luxemburg liefern. Damit sollen „nationale und internationale Entscheidungsträger bei der Erarbeitung einer wirksamen Reaktion auf die Pandemie“ angeleitet werden. 

LIH-Chef Ulf Nehrbass sagt, dass das Projekt zudem ermöglichen soll, die psychologischen und sozioökonomischen Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen auf die Menschen zu verfolgen. „Es soll dabei helfen, klarere Zeitrahmen für ihre Aufhebung zu definieren“, sagt er.

Die „Con-Vince“-Studie wird von einem Konsortium luxemburgischer Forschungseinrichtungen geleitet, darunter das LIH und das Luxembourg Centre of Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg. Der Nationale Forschungsfonds unterstützt die Studie mit 1,4 Millionen Euro. Auch die Labore Ketterthill, „Laboratoires réunis“ und BioneXt Lab nehmen teil. 

So werden die Teilnehmer ausgesucht

Die Auswahl der Teilnehmer soll der Zusammensetzung der Bevölkerung Luxemburgs in Bezug auf Alter, Geschlecht und Wohnort widerspiegeln. Damit sollen Verzerrungen oder statistische Ungenauigkeiten vermieden werden. Das LIH will die in Frage kommenden Kandidaten deshalb direkt kontaktieren. Eine Teilnahme von Freiwilligen ist derzeit noch nicht vorgesehen. 

Research Luxembourg 

Research Luxembourg ist eine gemeinsame Initiative von Akteuren aus Forschung und Politik. Ziel ist, die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Luxemburg zu fördern und deren Ergebnisse publik zu machen. Teilnehmer sind das Luxembourg Institute of Health (LIH), das Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser), das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) und das „Laboratoire national de santé“ (LNS). Auch Luxinnovation, die Universität Luxemburg und der „Fondsnational de la recherche“ (FNR) sind mit dabei. Das Hochschulministerium koordiniert die Initiative. 

David Reul
12. April 2020 - 14.40

edouard collarini hat nichts verstanden. So wie viele im Moment. Es ist wichtig das Problem richtig zu verstehen um sich gezielt und sinnvoll zu schützen. Alles andere ist Aktionismus.

Josiane Probst
10. April 2020 - 21.31

Jo an ech dann!!! 2017 longenkriibs, Hotline ungeruf.....soll bei mein Hausdok. goen..ginn ech lo nett getest

Monique Weber
9. April 2020 - 17.16

Das ist anscheinend die Meinung Vieler

M. weber
9. April 2020 - 17.09

Ich finde es fahrlässig, daß die Schutzmasken und Handschuhe nicht Pflicht ist, wenn jeder dies macht, kann eigentlich Niemand mehr Jemanden anstecken, denn was nützt es, selbst eine Maske zu tragen und somit mein Gegenüber schütze, dieser aber mich anstecken kann??? Bin 58 J. weibl. und gesundheitlich ein Risikopatient..

edouard collarini
9. April 2020 - 14.20

Was will man damit erreichen man täte besser darun dass jeder eine Schutzmaske erhält siehe Osterreich dort darf niemand ohne Schutzmaske einen Supermarkt betreten hier muss man zwar eine zwo Merer Sicherheitsdistanz zum nächtsten Kunden eihalten doch einmal im Geschäft ist es mit der Distanz vorüber so dass man mit verschiedenen Mitbürgern in Konflikt gerät wenn ma sie darauf hinweist ihre Distanzen zu bewahren armes Luxemburg

Grober J-P.
9. April 2020 - 9.40

Weiter so! Glaube in Island macht man bereits das Gleiche.