VerbraucherpreiseLuxemburg steuert auf Platz eins zu: In der EU sind nur Dänemark und Irland teurer

Verbraucherpreise / Luxemburg steuert auf Platz eins zu: In der EU sind nur Dänemark und Irland teurer
Luxemburg bleibt ein teures Pflaster. Nicht nur beim Wohnen, auch bei den Preisen von Lebensmitteln und anderen Konsumwaren ist das Land Spitze. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Es gibt in der Europäischen Union nur noch zwei Länder, in denen die Konsumausgaben der privaten Haushalte höher sind als hierzulande. Vor 20 Jahren galten derweil noch vier Staaten als teurer als das Großherzogtum. Der Abstand zu den beiden Spitzenreitern wird kleiner.

Dass Luxemburg kein billiges Pflaster ist, ist den Verbrauchern im Land bestens bekannt. Dies wurde nun von Europas statistischem Institut Eurostat erneut bestätigt. Hierzulande liegen die Preise für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen 36 Prozent über dem Durchschnitt Europas. In Belgien (15,2 Prozent), Frankreich (14,1 Prozent) und Deutschland (8,2 Prozent) sind die Preise ebenfalls höher als im EU-Durchschnitt.

Nur in zwei Ländern der EU, in Dänemark (40,5 Prozent über dem EU-Durchschnitt) und Irland (36,1 Prozent), ist das Shoppen noch teurer als in Luxemburg. Am günstigsten sind die Preise für Verbraucher in Rumänien und Bulgarien. Dort kosten viele Waren fast nur halb so viel wie im europäischen Durchschnitt. Mithin unterschieden sich die Preisniveaus für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen in der EU zwischen dem günstigsten und dem teuersten Mitgliedstaat fast um das Dreifache.

Zum Vorjahr bedeutet das Ranking für Luxemburg kaum eine Veränderung. Auch damals waren nur diese beiden Länder teurer. Im Jahr 2000 jedoch, 20 Jahre zuvor, sah die Welt noch anders aus. Damals lag das Großherzogtum erst auf dem fünften Platz der teuersten Länder der Union (nur 11,4 Prozent über dem europäischen Durchschnitt). Auf Platz eins war auch damals schon Dänemark (41 Prozent), gefolgt von Schweden (30,3 Prozent), Finnland (26,4 Prozent), und Irland (18,6 Prozent).

Teurer als Finnland und Schweden

Doch während die (relativen) Preise seitdem in Finnland, Schweden und Dänemark seit 2001 ziemlich stabil geblieben sind – in Dänemark waren sie sogar rückläufig –, sind sie in Irland und Luxemburg deutlich gestiegen.

2016 hat Luxemburg Finnland vom Platz des viertteuersten Landes der EU verdrängt. 2018 sind die Luxemburger Preise an denen Schwedens vorbeigezogen. Seitdem liegt das Großherzogtum auf Platz drei. Doch der Vorsprung Irlands ist mit 0,1 Prozentpunkten nur noch hauchdünn. Und auch der Abstand zum – fast seit ewig – teuersten Land der Union, Dänemark, wird immer kleiner. 2018 hatte Dänemark noch einen Vorsprung von 11,9 Prozentpunkten, 2019 waren es 8,7 Prozentpunkte – und 2020 nun nur noch 4,5 Prozentpunkte.

Der Beobachter darf gespannt auf die Zahlen für das laufende Jahr warten. Wird Luxemburg erstmals Dänemark als teuerstes Land der EU ablösen? Immerhin scheinen die Preise hierzulande schneller zu steigen als in Dänemark. Im Juli 2021 lag die Inflationsrate (nach europäischer Berechnungsart) hierzulande bei 3,3 Prozent – in Dänemark jedoch nur bei 1,7 Prozent; in Irland waren es 2,2 Prozent. Der von Eurostat berechnete Hauspreisindex spricht auch Bände: Den schnellsten Preiszuwachs im ersten Quartal 2021 verbuchte Luxemburg (17 Prozent), gefolgt von Dänemark (15,3 Prozent). Weit abgeschlagen sind die Hauspreise in Irland im gleichen Zeitraum derweil nur um 3,1 Prozent gestiegen.

Alkoholische Getränke, Tabakwaren und Transport

Billiger als der europäische Durchschnitt ist Luxemburg nur in ganz wenigen Bereichen. Dazu zählen alkoholische Getränke und Tabakwaren (3,8 Prozent billiger) sowie private Verkehrsmittel (3 Prozent billiger), und auch allgemein die Rubrik „Verkehr“.

Absoluter Spitzenreiter bei hohen Preisen war Luxemburg im Jahr 2020 derweil, was Einrichtungsgegenstände fürs Haus (29,4 Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt) angeht. Selbst die ansonsten teuren Nicht-EU-Mitgliedsländer Schweiz und Island sind in dem Bereich billiger. Auch bei „Dienstleistungen insgesamt“ liegt Luxemburg (mit 75,8 Prozent über dem EU-Durchschnitt) einsam an der Spitze. In Dänemark liegen die Preise im Schnitt nur 51,4 Prozent über denen in der EU. Lediglich die Schweiz ist in diesem Bereich noch teurer.

Die allgemeinen Kosten rund um die eigenen vier Wände fallen mit 70,1 Prozent zwar noch heftiger aus – jedoch wird das Großherzogtum in dem Bereich noch von Irland (77,7 Prozent teurer) übertroffen. Teurer als im europäischen Durchschnitt sind hierzulande auch Dienstleistungen von Hotels und Restaurants (um 23,8 Prozent), Kleidung (um 9,8 Prozent), Freizeitaktivitäten (17,5 Prozent) und Kommunikationsdienstleistungen (48,5 Prozent).

Der rettende Alkohol

Auch bei Lebensmitteln zählt Luxemburg, wenig überraschend, zu den teuersten Ländern der EU. Nur in Dänemark sind die Preise noch höher. Produkte aus dem Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ kosten hierzulande, Eurostat zufolge, im Schnitt 26,7 Prozent mehr als sonst wo in der EU. In Dänemark sind es 28,9 Prozent mehr.

Diese Zahlen von Eurostat sind übrigens kein Widerspruch zu anderen (Luxemburger) Studien, die besagen, dass die Lebensmittelpreise hierzulande wettbewerbsfähig seien. So hatte die im Mai 2020 vom „Observatoire de la formation des prix“ veröffentlichte Studie „étude4frontières“ ergeben, dass die Lebensmittelpreise im nahen Grenzgebiet in Deutschland (6,8 Prozent unter dem Durchschnitt der Preise der Großregion), gefolgt von Frankreich (5,3 Prozent unter dem Durchschnitt der Preise der Großregion), am günstigsten seien. Luxemburg sei derweil 0,1 Prozent günstiger als der Durchschnitt der Großregion. Belgien ist unterdessen den Ergebnissen dieser Studie zufolge 4,6 Prozent teurer als der Durchschnitt der Großregion.

In dieser Studie werden jedoch die Preise für Alkohol mitgerechnet – bei Eurostat nicht. Es ist dies die einzige Produktkategorie, in der Luxemburg deutlich billiger als seine drei Nachbarländer ist. Laut den Luxemburger Berechnungen „retten“ die Preise für Alkohol die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelpreise hierzulande.

Pitti
7. September 2021 - 9.41

Esou guer déi nei Reich mat hiren décken SUV's ass Luxusbuerg ze deier,fueren all iwert d'Grenz akaafen,inklusiv Politiker, Steierbeamten an Staatsrentner matt horrenten Peien. All Kommentar iwerflösség.

LPM
6. September 2021 - 23.25

@ Grober J-P. : Darf man eigentlich "gratis mit der Bahn nach Trier " fahren? Wusste gar nicht dass auch in Deutschland der ÖPNV kostenlos ist. Mal ganz davon angesehen dass in den vergangenen Wochen die Bahn ins Paradies teilweise bestreikt wurde. Die Lokführer - und nicht nur sie - sind ja sooo zufrieden über ihre niedrigen Löhne.

Sepp
6. September 2021 - 22.21

Ech resuméieren et mol sou: Eis Salairen hunn emmer manner wert an d'Liewensqualitéit helt of. An ech si frou keng Kanner ze hunn.

Paul Moutschen
6. September 2021 - 16.08

Gudden Moien @Piti, dach et ass d'Kapital dat eis freckt mecht. An zwar just d'Kapital. Mir liewen an enger Kapitaldiktatur an do ass den Mensch neischt wärt also ensteht een Systhem deen deem deen dir beschreift ähnelt awer net dat ass. Ech geif et eischter als een kapitalisteschen Kommunismus bezeechnen wou d'Kapital alles huet an well den Staat een Deel vum Kapital huet mecht deen monter mat. Baisl Amphyotiques am sozialen Wunnengsbau ass neischt anesvhtes wei deenen dei dei kaafen hier Kanner vun der Iewschft of ze haalen. D'Kapital ennerdreckt dei dei manner hunn fir sech geint d'Kapital behaapten ze können. Egal wei ass den Verleierer d'Gesellschaft. Den Mettelstand verschwent an zum Schluss bleiwen nemmen dei iwereg dei emmer nemmen den Frick am Gehier haten. Alles anescht gëtt futti gemaach. Et gëtt keng Kultur mei - an dat huet neischt mat Awanderung ze dinn - mee Kultur gëtt just nach subventioneiert. Gnee wei den Rescht. Et sinn alles nëmmen Allmosen vum Kapital dei verdeelt ginn fir dass jidvereen roueg ass ant Gefill huet dass et him gutt geet. Soit, Et geet op allefall monter Baach of an mir jeitzen nach vun Freed. Eis Kanner wärten dat net mei hikreien. Deenen bleift den Kapitalismus am Hals stiechen an dann kreien sie keen Toun mei raus wann sie op dat kucken wat iwereg ass. A bonne entendeur Paul Moutschen

De Jeannot aus dem Uelzechdall?
6. September 2021 - 13.52

Und jetzt noch einmal die Grünen wählen dann sind wir auf einem Platz 1 den niemand mehr einholen kann.

Piti
6. September 2021 - 13.47

@Moutschen: Et ass net den Superkapitalusmus den ons futti mecht, et ass d’ Politik mat ihrem globaliséierten Denken an der Zerstéierong nationaler Strukturen. Ech huelen jo net un dir an engem « Sozialistischer   Arbeiter und Bauernstaat «  wunnen wellt, ma do sin mir awer geschwenn unkomm: Verglaicht emol den sozialisteschen System vun deemols vun «  Alle Menschen sind gleich , Kinderhorte, Frauen in Männerberufe, Frieden und Freiheit, ……bis … » mat haut , ideologesch Gedanken vun deemols duerech d’Hannerdier iwwerholl.

Wieder Mann
6. September 2021 - 11.28

Die Lebenshaltungskosten steigen, die Politik melkt die Bürger und diese werden ärmer. Noch spürt nicht jeder es , doch allmählich wird auch das Spassvolk einsehen ,der Wohlstand in Luxemburg sich zur Neige senkt , die nächsten Generationen nicht am Klimawandel verzweifeln , sondern das Geld nicht mehr reichen tut, die Rente nur noch Vergangenheit und das adéquate Wohnen ein Traum bleibt. Bleibt noch die Flucht und Dank unserer heute vorbildlichen Flüchtlingspolitik werden dann sicherlich die Nachbarstaaten sich unserer guten Taten erinnern und unsere Auswanderer mit offenen Armen aufnehmen.

Baerchen
6. September 2021 - 10.43

Ma Bravo Luxusbuerg ????

Grober J-P.
6. September 2021 - 9.26

Fahre jetzt jeden Tag mit der Bahn nach Trier, gratis versteht sich, zum Supermarkt. Darf man eigentlich Einkaufswagen im Zug mitführen?

Paul Moutschen
6. September 2021 - 9.05

Gudden Moien, jo super. All dei dei domadder Geld verdingen wärt et freen. Mee do geseit een dass den Superkapitalismus alles freckt mecht. Eis Kanner an eis Kanneskanner wärten hei keen Fous mei op den Buedem kreien wann sie ne elo schon vun den Grouselteren an Elteren viergesuergt kruten. Mir wessen et zenter langem an mir als Gesellschaft maachen neischt dergeint. Dat stëmmt mech ganz ganz traureg Mat frendlechen Gréiss Paul Moutschen