AutomobilmarktLuxemburg: 10.000 Neuzulassungen weniger als im Vorjahr

Automobilmarkt / Luxemburg: 10.000 Neuzulassungen weniger als im Vorjahr
2020 wird ein schwieriges Jahr für Luxemburgs Autohändler Foto: AP/Brennan Linsley

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Im Juni konnten Luxemburgs Autoverkäufer wieder etwas aufatmen. Nach einem geradezu historischen Einbruch bei den Verkaufszahlen in den Monaten zuvor wurden wieder mehr neue Personenkraftwagen abgesetzt. Über die Zahlen des ersten Halbjahres 2020 können sich die Autohändler dennoch nicht freuen.

Verglichen mit den Zahlen des Vormonats boomten die Automobilverkäufe im Juni in Luxemburg. Satte 52 Prozent mehr Neuzulassungen wurden hierzulande gemessen. Im Vergleich mit April beträgt die Zuwachsrate gar 290 Prozent.

Freuen können sich Luxemburgs Autohändler dennoch nicht. In den Monaten März, April und Mai hatten sie einen historischen Einbruch der Verkaufszahlen gemessen. Im März, als der Lockdown hierzulande begann, fielen die Zahlen der Neuzulassungen auf einen Schlag um rund die Hälfte auf 2.798 (Vorjahr: 5.621).

Im April verschlechterten sich die Zahlen dann noch weiter. Laut Statec wurden nur 1.192 Neuzulassungen gemessen (April 2019: 5.642). Das letzte Mal, als in einem Monat weniger Neuwagen zugelassen wurden, war im August 1981.

Mit dem graduellen Auslaufen der Corona-Bekämpfungsmaßnahmen legte die Zahl der Neuzulassungen in den Monaten Mai und Juni dann wieder stark zu. Doch auch im Juni lagen die Zahlen (4.648) weiterhin unter denen des Vorjahres (5.199). Um einen Juni-Monat zu finden, in dem weniger Autos verkauft wurden als dieses Jahr, muss der Beobachter bis 2015 zurückblicken.

Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 10.330 weniger Neuzulassungen registriert als im Vorjahreszeitraum. Das ist etwa ein Drittel weniger. Im Gesamtjahr 2019 lag die Zahl hierzulande bei 55.008.

Anstieg des Marktanteils von Elektrofahrzeugen

Die Branche macht sich Sorgen: Sie befürchtet dieses Jahr einen Absatzrückgang von rund 18.000 Autos, wie die Vereinigung Fedamo („Fédération des distributeurs automobiles et de la mobilité“) per Pressemeldung mitteilte. Die Zahlen von Juni seien nämlich mit Vorsicht zu genießen: „Während der Krise hat sich durch die Lieferengpässe von bestellten Fahrzeugen u.a. nach dem Autofestival vom Januar eine große Menge an Fahrzeugen angesammelt, deren Auslieferung nun wieder angekurbelt wird“, so die Fedamo. „Die Autohäuser versuchen, die Verspätung wieder wettzumachen, was sich in diesen relativ positiven Anmeldungszahlen widerspiegelt. Denn es muss auf jeden Fall angemerkt werden, dass der Schein trügt, denn Anmeldung ist nicht gleich Verkauf.“

„Diese Zahlen lassen keineswegs den Schluss zu, dass die aktuellen Verkaufszahlen ebenfalls auf dem gleichen Niveau wie vor der Krise liegen“, schlussfolgert Fedamo. Bei gleichbleibender Entwicklung werden bis Ende des Jahres rund 18.000 Autos fehlen, was bei einem Durchschnittswert von 30.000 Euro pro Auto eine finanzielle Einbuße für den Sektor von über einer halben Milliarde Euro darstellt. Die Vereinigung fordert „auch weiterhin konsequente Hilfen und eine Unterstützung im Laufe des Jahres vonseiten des Staates, um die 5.000 Arbeitsplätze des gesamten Automobilsektors in Luxemburg zu erhalten“.

Die Branchenvereinigung Febiac Luxembourg erwartet in diesem Jahr, im Vergleich zum Vorjahr, einen starken Rückgang der Verkaufszahlen. Jedoch ist sie wesentlich weniger pessimistisch als Fedamo. Febiac Luxembourg rechnet 2020 insgesamt mit einem Rückgang der Verkäufe um 25 Prozent (was 13.750 Autos entspricht).

Febiac Luxembourg hat zudem einen Lichtblick in den insgesamt schlechten Verkaufszahlen entdeckt. So schreibt die Vereinigung in ihrer Analyse zum ersten Halbjahr 2020, dass man „einen sehr positiven Anstieg des Marktanteils“ von Elektrofahrzeugen sehe. „Neue Emissionsvorschriften und Anreize zum Kauf von Elektroautos, die von der Regierung eingeführt wurden, sowie die Einführung neuer Modelle haben zu dieser Entwicklung beigetragen.“ Die Entwicklung der Infrastruktur für das Wiederaufladen bleibe jedoch ein grundlegender Faktor für anhaltendes Wachstum bei wiederaufladbaren Elektrofahrzeugen, so Febiac.

Insgesamt sind die Neuzulassungen von Elektroautos im Juni auf 211 gestiegen. Das waren 4,54 Prozent aller Neuzulassungen. Ein neuer Rekord. Vor einem Jahr im Juni lag die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos bei 131. Weniger als ein Prozent des Luxemburger Automobilparks von über 200.000 Wagen besteht aus Elektroautos. Mehr Erfolg verzeichneten im Juni Hybridfahrzeuge: Fast 500 wurden verkauft. Leicht mehr als zehn Prozent der Neuzulassungen.

Grober J-P.
23. Juli 2020 - 22.50

Auf jeden Fall keinen Tesla, dann schon lieber einen ZOE

Zuang
10. Juli 2020 - 19.39

"um die 5.000 Arbeitsplätze des gesamten Automobilsektors in Luxemburg zu erhalten“. Die sind sowieso dem Untergang geweiht. Die Elektroautos brauchen keinen Ölwechsel, keinen neuen Auspuff, Wartung, durch Regeneration halten die Bremsen ewig und Firmen wie Tesla brauchen nicht mal Verkäufer, die hierzulande meistens nicht mal den Prospekt gelesen haben.

de Schéifermisch
8. Juli 2020 - 15.45

Richtig, das Fahrrad und das E-Bike sind zumindest umweltfreundlich und gesundheitsfördernd. Nur gefährlich, weil viele Autofahrer rücksichtslos sind.

Arm
8. Juli 2020 - 10.49

@de Schéifermisch. Jo richteg, amplatz dovir kaafen s'elo Velo'en ;-)

de Schéifermisch
8. Juli 2020 - 10.22

Die meisten Menschen haben in der Covid19 Zeit andere Sorgen als sich ein neues Fahruntergestell zu kaufen.