Statec / Lockdown hatte in Luxemburg große Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Angst, Sorgen, Unsicherheit: Bei einem Drittel der Einwohner Luxemburgs hat sich die psychische Gesundheit während des Lockdowns verschlechtert. Zu diesem Schluss kommt eine Statec-Studie, deren Ergebnisse jetzt vorliegen.
Die Luxemburger Statistikbehörde Statec hat während der Corona-Krise eine Umfrage gestartet, um mehr über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns herauszufinden. Dazu wurden die Teilnehmer auch zu ihrer mentalen Verfassung befragt. Am Donnerstag veröffentlichte Statec eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Diese sind eindeutig: „Die Covid-19-Pandemie und der Kampf gegen sie hatte signifikante Effekte auf die mentale Gesundheit“, schreiben die Statistiker. Einer von drei Einwohnern Luxemburgs hat bei der Umfrage angegeben, dass sich seine psychische Gesundheit während der Krise verschlechtert hat – das seien doppelt so viele Angaben wie bei der physischen Gesundheit.
„Generelles Gefühl der Angst“
Woher kommt die Verschlechterung? „Die Menschen haben Angst, dass sie selbst oder Menschen, die sie lieben, sich anstecken – oder sie fühlen ein generelles Gefühl von Angst, Sorge und Unsicherheit“, schreibt Statec. Sie hätten ihren Job verloren oder fürchteten, ihn zu verlieren. „Vielleicht sind sie es auch leid, von zu Hause aus zu arbeiten, fühlen sich isoliert und depressiv.“
6,4 Prozent der Befragten hätten laut Statec angegeben, im Rahmen von Kurzarbeit von ihrem Arbeitgeber beurlaubt worden zu sein. 2,7 Prozent sind arbeitslos. Fast ein Viertel (24,7 Prozent) befürchtet, dass sein Job in Zukunft weniger sicher ist. Aber: Die Unsicherheiten, die die Krise mit sich brachte, beeinflussten auch jene, die noch einen Job haben. „Diese haben Angst um ihren Arbeitsplatz“, schreibt Statec – und lobt die Regierung: Die habe gut daran getan, über Kurzarbeitsregelungen so viele Jobs wie möglich zu erhalten.
Ein weiterer Faktor für mentale Leiden der Menschen sei der Verlust von Einkommen. Davon sind laut der Umfrage 16 Prozent der Bevölkerung betroffen. Der größte Teil (24 Prozent), weil die Arbeitszeiten verkürzt wurden, ihnen gekündigt wurde (21 Prozent) oder Gehälter oder Umsätze schrumpften (21 Prozent). Umgekehrt gab es während der Krise aber offenbar auch die Möglichkeit, zu sparen: 60 Prozent der Befragten berichteten, dass sie ihre Ausgaben reduzieren konnten.
17 Prozent der Luxemburger leben alleine
Darüber, wie sich die soziale Isolation auf die Psyche ausgewirkt hat, hat Statec keine Daten. Die Umfrage deute aber darauf hin, dass 17 Prozent der Einwohner Luxemburgs alleine leben. „Das könnte Konsequenzen auf das Wohlbefinden haben“, schreibt die Behörde. „Studien zeigen, dass das Zusammenleben mit einem Partner zu einer dauerhaften Verbesserung des Wohlbefindens führt.“ Aber: „Alleine zu leben, bedeutet nicht, dass sich jemand zwangsläufig einsam fühlt.“
Bei den Menschen, die von einer Verschlechterung ihrer mentalen Gesundheit betroffen sind, machten die Statistiker Unterschiede aus. Frauen sind eher betroffen als Männer. Menschen mit portugiesischer Staatsangehörigkeit eher als Luxemburger, Jüngere eher als Ältere – und Menschen, die im Süden leben, eher als Bewohner der Zentrumsregion. Das könne aber auch daran liegen, dass die Befragten mit portugiesischer Staatsangehörigkeit im Durchschnitt jünger sind – oder das im Süden mehr Frauen leben, schreibt Statec.
Klar sei jedoch: Jemand, dessen physische Gesundheit leidet, hat eine um 35 Prozent größere Chance, dass auch seine mentale Gesundheit abnimmt. Auch Einkommensverluste oder größere Ausgaben haben definitiv einen Einfluss. „Überraschenderweise stellt sich aber heraus, dass Arbeitslosigkeit statistisch nicht mit einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit korreliert“, schreibt Statec. Dass könne aber auch daran liegen, dass die Befragten bereits vor der Pandemie arbeitslos waren. Sorgen um den Arbeitsplatz übten aber den erwarteten Einfluss aus. Menschen, die ihren Job bedroht sahen, waren mit größerer Wahrscheinlichkeit von einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit betroffen. Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, haben ein kleineres Risiko.
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