Handel mit AtemschutzmaskenKunden zahlen in Luxemburg Wucherpreise

Handel mit Atemschutzmasken / Kunden zahlen in Luxemburg Wucherpreise
Ab Montag gilt auch in Luxemburg eine Maskenpflicht, wenn auch mit Einschränkungen. Laut Premierminister Xavier Bettel verfügt die Regierung nun über genügend Masken, um sie in der Bevölkerung verteilen zu können.  Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Preise für Schutzmasken und andere medizinische Güter sind seit Ausbruch der Pandemie explodiert. Wegen des jüngsten Engpasses kosten Einwegmasken im Handel schon das Fünffache. Unseriöse Anbieter drehen überall ihre Runden. Die Apotheker wehren sich hingegen gegen Wucherpreise. Viel Spielraum aber haben sie nicht. 

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Am Beispiel der Schutzmasken lassen sich die Mechanismen dieses elementaren Wirtschaftsgesetzes derzeit geradezu in Echtzeit verfolgen. Das Konzept ist einfach: Steigt bei gleicher Nachfrage die angebotene Menge einer Ware, sinkt der Preis. Sinkt hingegen das Angebot, steigt der Preis.

So nehmen vor allem in Krisenzeiten die Preise für begehrte Waren exorbitante Ausmaße an. Eine Entwicklung, wie sie derzeit bei Schutzmasken und anderen medizinischen Utensilien beobachtet werden kann. Abgesehen von widersprüchlichen Angaben zur Wirksamkeit solcher Masken waren diese nach Ausbruch der Pandemie lange Zeit Mangelware. Zusätzlich angespannt wurde die Lage durch unehrliche Anbieter und Wild-West-Methoden beim Ankauf von Schutzkleidung.

Mittlerweile scheint sich die Situation zumindest im Großherzogtum etwas entspannt zu haben. Gingen die Lieferungen in den vergangenen Wochen prioritär an die Gesundheits- und Pflegedienste, werden Masken nun auch wieder in Apotheken angeboten. Zudem seien auf Regierungsseite genügend Masken vorhanden, um die Bevölkerung in den kommenden Tagen versorgen zu können. Bis zu sieben Millionen seien in den vergangenen Wochen angekommen, wie Premier Xavier Bettel am Mittwoch verkündete.

Vor diesem Hintergrund dürfte sich der Markt in den kommenden Tagen wieder etwas einpendeln, wenn auch die Preise immer noch vergleichsweise hoch bleiben. Tatsächlich waren diese in den letzten Wochen geradezu explodiert. Insider sprechen von „ungeheuerlichen Angeboten“ und unehrlichen Anbietern, die von der Lage profitieren, um Schutzbedürftige übers Ohr zu hauen. Von Stückpreisen weit über zehn Euro geht die Rede, und das bei Waren, die vor der Krise kaum einen Euro beim Hersteller kosteten.

Nicht alle Masken sind gleich

Eine genaue Auflistung der Preisentwicklung gestaltet sich als schwierig. Denn: Nicht alle Masken sind gleich. Unterschieden wird in der aktuellen Krise vor allem zwischen dem Mund-Nasen-Schutz (MNS) und den Atemschutzmasken mit FFP-Bezeichnung (Filtering Face Piece). Der Öffentlichkeit ist der MNS eher als „chirurgische Masken“ geläufig. Sie schützen vor Erregern und Sekrettröpfchen, verfügen aber nicht über die nötigen Filter, um Viren abzuwehren. Sie schützen vor allem Außenstehende vor dem Träger, da sie den Ausstoß von Droplets bremsen. Dem Träger selbst aber bieten sie kaum Schutz.

Chirurgische Masken schützen vor allem Außenstehende vor dem Träger. Im Handel kosten sie inzwischen um die 1,25 Euro. Preise bis zu 3,50 Euro das Stück sind allerdings keine Seltenheit.
Chirurgische Masken schützen vor allem Außenstehende vor dem Träger. Im Handel kosten sie inzwischen um die 1,25 Euro. Preise bis zu 3,50 Euro das Stück sind allerdings keine Seltenheit. Foto: dpa/Stephan Dinges

Besser sind in dieser Hinsicht die Atemschutzmasken. In Europa werden sie mit einer FFP-Bezeichnung angeboten, auf anderen Märkten aber KN95 oder N95 genannt. Es handelt sich jedoch immer um den gleichen Typ. Es gibt sie in drei Filterklassen und sie halten Viren, andere Erreger und Schadstoffe ab. Für die Behandlung von Covid-19-Patienten sind aufgrund ihrer Filterstärke und Passform vor allem die FFP2- und FFP3-Masken geeignet. „Das Geheimnis liegt in der Passform“, erklärt Professor Claude Muller vom „Luxembourg Institute of Health“. „Die FFP-Masken liegen eng am Gesicht und lassen nur wenig Luft von außen rein“, so der Virologe. Chirurgische Masken hingegen liegen nur lose über Nase und Mund. Dadurch steige die Gefahr, Tröpfchen mit dem Virus einzuatmen.

Mit der Qualität und dem Schutzfaktor der Maske steigt auch der Preis. Die sogenannten chirurgischen Masken sind somit auch in Krisenzeiten immer noch billiger als die hochwertigeren FFP-Masken, bieten allerdings weniger Schutz. Lag der Stückpreis der einfacheren Masken vor der Krise im Schnitt bei rund 25 Cent, gehen die chirurgischen Masken im Einzelhandel nun für das Vier- oder Fünffache über die Theke.

Atemschutzmasken mit FFP-Bezeichnung bieten mehr Schutz, sind aber auch teurer als herkömmliche chirurgische Masken
Atemschutzmasken mit FFP-Bezeichnung bieten mehr Schutz, sind aber auch teurer als herkömmliche chirurgische Masken Foto: dpa/Friso Gentsch

Ein Stückpreis von bis zu 1,25 Euro erscheint vor diesem Hintergrund zwar als Wucher, doch handelt es sich Experten zufolge angesichts der jüngsten Entwicklungen noch um einen angemessenen Preis. Allerdings sind auch Preise zwischen 3 und 4 Euro das Stück für chirurgische Einwegmasken im Internet oder bei weniger seriösen Anbietern keine Ausnahme.

Ähnliches gilt ebenfalls für Atemschutzmasken, die im Netz für weit mehr als zehn Euro das Stück angeboten werden. FFP-Masken unterliegen einer höheren Preisvariation als chirurgische Masken. Hier spielen unter anderem Filterklasse, Schutzfaktor, Passform und andere Faktoren eine Rolle. Eine klassische FFP2-Maske, wie sie derzeit auch im Einzelhandel gängig ist, dürfte beim Hersteller in Asien im Schnitt zwischen 1 und 1,50 Euro gekostet haben. Mittlerweile ist ein Stückpreis zwischen 5 und 8 Euro aber keine Seltenheit mehr.

„Mit Wucherpreisen nicht einverstanden“

Danielle Bauer-Becker von der „Pharmacie du Trèfle“ in Bettemburg ist sich durchaus bewusst, dass es sich dabei um hohe Preise handelt. Diese seien allerdings einer teuren Lieferung geschuldet, die erst vor drei Wochen aus Asien eingegangen sei. Bis dahin seien Masken noch Mangelware im Großherzogtum gewesen, so die Vizepräsidentin des luxemburgischen Apotheker-Verbandes.

Sie selbst decke sich wie viele andere Apotheker vor allem bei in Luxemburg bekannten und angesehenen Großlieferanten ein. Jetzt mehr denn je: Die hiesigen Apotheker sind nämlich vorsichtig geworden. Unseriöse Anbieter melden sich fast im Tagesrhythmus mit teils exorbitanten Preisen. Meldungen von unzulässigem Material und Fälschungen sind an der Tagesordnung. „Die Lage ist verworren und undurchsichtig. Deshalb bestellen wir nur noch bei Anbietern, die wir kennen und auf die wir uns verlassen können“, unterstreicht die Apothekerin aus Bettemburg.

Leider sei die erste Lieferung dieser Anbieter auch schon beim Hersteller sehr teuer gewesen. „Wir mussten sie dennoch kaufen, weil wir die Masken gebraucht haben“, sagt Bauer-Becker. Der Endpreis für den Verbraucher habe schließlich bei rund 8 Euro gelegen. Solche Preise seien der Apothekerin äußerst unangenehm. „Wir haben zwar versucht, die Gewinnspanne so klein wie nur möglich zu halten. Doch die Zeiten sind auch für uns schwer. Dennoch sollte man nicht übertreiben. Mit Wucherpreisen sind wir absolut nicht einverstanden.“

Natürlich wünsche auch Bauer-Becker sich, dem Kunden wieder erschwinglichere Preise anbieten zu können. Sie müsse sich persönlich schämen, wenn sie von chirurgischen Masken höre, die für 3,50 Euro verkauft werden. Der normale Stückpreis liege eher bei rund einem Euro. „Insgesamt wären wir glücklich, wieder Waren zu niedrigeren Preisen an den Kunden weitergeben zu können“, sagt die Apothekerin. Ein Wunsch, der ansatzweise in Erfüllung geht: So sei mittlerweile eine billigere Lieferung aus Asien eingegangen, womit sich die Preise wieder etwas entspannen dürften.

Masken für die Bevölkerung

Ab Montag ist das Tragen eines Mundschutzes in Luxemburg Pflicht, wenn ein Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Dies gilt unter anderem für Supermärkte, Apotheken, Postfilialen und Banken. In den öffentlichen Transporten muss der Mundschutz jederzeit getragen werden. Zuwiderhandlungen werden mit Bußgeldern geahndet.

Die Regierung verfügt inzwischen auch über genügend Atemschutzmasken, um die Bevölkerung damit versorgen zu können. Zwischen sechs und sieben Millionen Masken sind für diese Zwecke vorgesehen. Ein Teil davon soll in den kommenden Tagen an die Einwohner verteilt werden. Auch werden die Gemeinden mit zusätzlichen Masken versehen, damit sie ihre Mitarbeiter und Dienste damit ausstatten können.

Die Luxemburger Rettungskräfte vom CGDIS wurden mit der Lieferung der Masken an die Gemeinden beauftragt. Zeitnah werden auch die Luxemburger Bürger Masken erhalten. Um welche Masken es sich genau handelt und wie viele für jeden Einwohner vorgesehen sind, ist noch nicht gewusst. Die Verteilung beginnt in der nächsten Woche und wird von den jeweiligen Gemeinden übernommen. Die genauen Modalitäten werden in den kommenden Tagen veröffentlicht.

Maria
24. April 2020 - 1.17

Also mir als associatioun hun bis elo 4500 masken gebitzt an se GRATIS un d leit verdeelt!!! Wann een daat als betrieb mecht hei am land ass 8 bis 10 euro keen woucherpreis ! Well daat bitzt sech net an 10 sekonnen, material ass och net geschenkt. Et gin och net vill leit dei hir zeit fir anerer afferen an dann nach sou domm remarken astiechen mussen. Faengt mol un d arbecht vun den leit hei ze respekteieren, well dodurch ass alles an ausland wei china verlaagert gin, do schaffen se fir 3 euro den daag, an onmeiglegen zoustenn. An dann frot der ierch, ob der och esou weĺt schaffen an sou weineg wellt verdingen!

Othello
17. April 2020 - 18.02

@Roby "Wann en um Facebook kuckt " Do versammelt sech jo awer net grad d'Inteligentsia vum Land. "dann geseit en Idioten privat Masken machen an dann fir en Wucher Preis fir eng mask 8 bis 10 Euro froen " Da kaaft se einfach net. "Do Mister de Staat hin goen dei Leit handwierk zehn legen an ferm eng sefteg geldstof gin" Wat fir e Gesetz hunn se dann Äre Meenung no verletzt? Mir liewen an enger Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage ass King. Déi Zäite wou mer nach Präisser kontrolléiert hu si laaaaaaang eriwwer, DIr wäert dat verpasst hunn.

Jeannie
17. April 2020 - 14.37

@Eric Hamus "aus dem Artikel entnehmen können, beziehen sich die Wucherpreise nur auf chirurgische Masken und FFP-Masken." Chirurgische Masken werden von Chinesischen Kindern genäht, glauben Sie unsere Bitztanten kriegen das nicht hin?

J.Scholer
17. April 2020 - 6.56

@Roby: Manch Idiot hat weltweit mit solcher Heimarbeit seinen nützlichen Beitrag in der Krise geleistet und so Feuerwehren, Pflegedienste , Krankenhauspersonal,.....versorgt, deren Schutz gewährleistet. Diese Idioten haben wohl ihre verfügbare Zeit genutzt, wobei andere diese wohl wie einst zu Schulzeiten , anstatt zu lernen, verschlafen haben .

Roby
16. April 2020 - 22.58

Wann en um Facebook kuckt dann geseit en Idioten privat Masken machen an dann fir en Wucher Preis fir eng mask 8 bis 10 Euro froen an dann machen dei esch nach wichteg do bei dad as dei geilsten Sauerei do Mister de Staat hin goen dei Leit handwierk zehn legen an ferm eng sefteg geldstof gin

Eric Hamus
16. April 2020 - 21.55

@Horst: Eigentlich nicht. Wie Sie bestimmt aus dem Artikel entnehmen können, beziehen sich die Wucherpreise nur auf chirurgische Masken und FFP-Masken.

Nello
16. April 2020 - 18.58

J.Scholer, Do huet Dir recht. Daat sinn all. déi Freiberuffler, déi elo kloen, sie hun Ferrari'en an Lamborghini, Heiser op der Côte an esou weider an elo sinn déi all domatt beschäftecht fir ons hei déi Masken saudeier ze verkaafen. Ech hun héieren, datt d'Fraa'en vun denen decksten Entrepreneuren ,giffen elo Daag an Nuet selwer Masken bitzen, zum Deel esou guer matt den Schiedecher vun hiren net ugemellten Botzfraaen.

guido raman
16. April 2020 - 17.00

wir sind doch im Kapitalismus , oder ??

horst
16. April 2020 - 15.42

Mit anderen Worten, jeder, der eine Nähmaschine besitzt, kann sich dumm und dämlich verdienen.

J.Scholer
16. April 2020 - 13.58

Paradox , die Vertretungen der Freiberufler jammern aktuell auf hohen Niveau, fordern Subventionen und dann wittern einige Gesellen dieser Zunft wieder Goldgräberstimmung und scheffeln den Golddukaten.Natürlich entspricht dieses Vorgehen der Logik von Angebot und Nachfrage, der Freien Marktwirtschaft ,Gewinne und Verluste machen , also nicht verwerflich aber genauso wie der Freiberufler in Goldgräberzeiten den Unterschied zum Arbeitnehmer macht , die Distanz wahrt, sollte er auch in den Krisenzeiten seine Distanz zum Arbeitnehmer wahren und nicht dessen Rechte einfordern.