SerieHistorisches und architektonisches Esch (9): Krankenhaus Metz & Cie („Bridderhaus“)

Serie / Historisches und architektonisches Esch (9): Krankenhaus Metz & Cie („Bridderhaus“)
Das „Bridderhaus“ heute © Christof Weber, 2015

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Das Gebäude (heute: 1, rue Léon Metz) wurde 1873 als erstes Krankenhaus in Esch/Alzette auf Initiative des Unternehmens Metz & Cie, Forges d’Eich, errichtet, das gerade die Metzeschmelz erbaut hatte. Die medizinische Versorgung ist eine der wichtigsten Dienstleistungen, die Industrieunternehmen für ihre Mitarbeiter erbringen. Gefährliche Arbeit in Eisenerzgruben und Hüttenwerken führt zu schweren Krankheiten und zahlreichen Unfällen. 

Die Leitung des 30-Betten-Krankenhauses wird erst Dr. Nicolas Metzler (1844-1894), dann seinem Bruder Pierre Metzler anvertraut. Das Krankenhaus wird von den „Barmherzigen Brüdern“ verwaltet, daher der luxemburgische Name „Bridderhaus“ (Haus der Brüder). Während des ersten Jahres empfing das Krankenhaus 273 Patienten. In den 1920er Jahren wurde es vergrößert und modernisiert und verfügte über 42 Betten, einen Operationssaal, einen Radiologiesaal, einen Mechanotherapie-Raum und ein Solarium. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Verwundeten im Krankenhaus und in den Nebengebäuden des Berwart-Schlosses behandelt.

Mit sechs Stufengiebeln verweist das Gebäude auf die Architektur des Mittelalters oder der Renaissance und erinnert an die tausendjährige Tradition der Hospize. Das Gebäude, ohne die Nebengebäude, stellt ein kompaktes Volumen auf rechteckigem Grundriss dar und umfasst zwei Stockwerke. Die Architektur bleibt sehr nüchtern; die Fassade ist auf den Eingang zentriert, der zentrale Teil wird durch einen leichten Vorsprung und zwei Fenster betont. Ein Garten mit einer niedrigen Steinmauer umgibt das Hospiz an der Straßenseite.

Nach der Eröffnung des neuen Stadtkrankenhauses im Jahr 1930 wurde das Gebäude restauriert und in ein Altersheim für u.a. Arbed-Rentner und Invaliden umgewandelt. Der ehemalige Operationssaal wurde in eine Kapelle umgewandelt. Im Jahr 1963 schenkte das Industrieunternehmen das Gebäude der Stadt Esch, die das Eigentum an den Staat übertrug. Bis 1981 wurde es als Tagesstätte für ältere Menschen genutzt. Das ehemalige Krankenhaus, das 2018 als nationales Denkmal klassiert wurde, wurde an die Stadt Esch zurückgegeben, die beschlossen hat, es als Künstlerresidenz zu nutzen. Die Umbauarbeiten werden vom Architektenbüro BENG durchgeführt.