SerieHistorisches und architektonisches Esch (35): Direktoren- und Ingenieurhäuser der Arbed

Serie / Historisches und architektonisches Esch (35): Direktoren- und Ingenieurhäuser der Arbed
Villa des Direktors Arthur Kipgen, Leiter des Stahlwerks Foto: © Christof Weber, 2020

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Im Rahmen der Modernisierung der Metzeschmelz um 1912 errichtete der luxemburgische Stahlkonzern Arbed in der Nähe des Berwart-Schlosses, in dem die Familien von Léon Metz und Hubert Muller-Tesch wohnten, acht Häuser für Direktoren und Ingenieure. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, die Wohnungen für Führungspersonal, Angestellte und Arbeiter in unmittelbarer Nähe der Fabrik zu bauen.

Es handelt sich um vier freistehende Villen und zwei Doppelhäuser, die von einem Park umgeben sind, der an der Straße von einem schmiedeeisernen Zaun eingefasst ist.

Im Baubewilligungsgesuch an die Gemeinde verpflichtete sich die Arbed, „das Straßenbild abwechslungsvoller zu gestalten“. Dadurch und im Gegensatz zu den zur gleichen Zeit in der heutigen rue Bessemer errichteten Ingenieurhäusern der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, die eine Gebäudegruppe gleichen Typs bilden, sind die Arbed-Villen alle unterschiedlich. Das Unternehmen beauftragte sogar zwei externe Architekten mit der Erstellung der Pläne. Es handelte sich um Paul Flesch (1870-1955), bekannt für sein Engagement in der Stadtentwicklung von Esch, und Paul Funck (1875-1939). Die Arbeiten wurden von der Firma Achille Giorgetti durchgeführt.

Die Villa des Ingenieurs Arthur Kipgen, Leiter des Stahlwerks Arbed Esch von 1913-1918 und späterer Direktor der Arbed Düdelingen, ist im klassischen Stil gestaltet und spiegelt die gesellschaftliche Stellung ihres Bewohners wider. Das Gebäude besteht aus einem kompakten Baukörper mit einem Mansarddach. Das dominierende Element der Fassade ist der Portikus in der Mittelachse, der den Haupteingang umrahmt. Der deutsche Ingenieur Hubert Hoff, der die Modernisierungsarbeiten im Werk Schifflingen leitete, wohnte im größten Haus. Die malerischen Zwillingshäuser zeichnen sich durch einige dekorative Jugendstilelemente an der Fassade aus.

Im Erdgeschoss verfügten diese von der Arbed gebauten Villen über eine große Küche, ein Esszimmer und ein Wohnzimmer. Hier lag außerdem ein weiterer wichtiger Raum für Empfänge, die von den Führungskräften des Unternehmens gegeben wurden. Er war manchmal sogar größer als das Wohnzimmer. Es handelte sich um den Rauchsalon, der normalerweise den Männern vorbehalten war. Im Obergeschoss gab es mehrere Schlafzimmer und ein geräumiges Badezimmer. Die Residenzen konkurrierten mit den Privathäusern gegenüber dem Domaine Schlassgoart, deren Fassaden vom Erfolg des Geschäftsbürgertums und der Notabilitäten der Stadt zeugten. Einige von ihnen trugen die Handschrift desselben Architekten, Paul Flesch.

In der rue Léon Metz, der rue Dellhéicht (heute rue Wurth-Paquet) und der rue des Fleurs (heute rue Mathias Koener) baute die Arbed eine ganze Reihe von Einfamilienhäusern für Abteilungsleiter, Ingenieure und Büroleiter. In Schifflingen errichtete sie eine Arbeitersiedlung mit 198 Wohnungen, die später zu Ehren des ehemaligen Generaldirektors der Arbed den Namen Cité Emile Mayrisch erhielt. Die Rücken an Rücken gebauten Arbeiterhäuser bildeten einheitliche Reihen. Diese Art von Wohnungen war architektonisch weit weniger attraktiv als jene, die zur gleichen Zeit von der deutschen Konkurrenz in den Cités Léon Weirich und Dr. Welter gebaut wurden.