Belval PlazaMietvertrag läuft Ende des Jahres aus: Welche Zukunft für das Kino?

Belval Plaza / Mietvertrag läuft Ende des Jahres aus: Welche Zukunft für das Kino?
Der Kinokomplex im Belval Plaza steht auf der Kippe, seit zwölf Jahren schon  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wie geht es weiter mit dem Kinepolis in Belval? Diese Frage wird im September aktuell. Denn zum Ende des Jahres läuft der Mietvertrag des Kinos im Shoppingcenter Belval Plaza aus und nach den Sommerferien stehen die Vertragsverhandlungen des Kinobetreibers mit dem neuen Besitzer von Belval Plaza, Firce Capital, an. Die Probleme des Kinokomplexes haben auch mit der Corona-Pandemie zu tun. Im Grunde genommen sind sie aber struktureller Natur.

Was dann auch der Grund ist, dass immer wieder Gerüchte zirkulieren, Kinepolis würde seinen Standort in Belval aufgeben oder zumindest verkleinern. Zumal das Kino seit seiner Eröffnung 2008 zu wenig Publikum anzieht. Dazu kommen nun die Probleme durch die Corona-Pandemie. Gedankenspiele um eine eventuelle Schließung wurden von den Belgiern auf Tageblatt-Nachfrage entschieden dementiert. „Die Gerüchte über eine Schließung sind falsch. Wir sind entschlossen, das Kinepolis Belval weiterzubetreiben“, antwortete Anneleen Van Troos, Kommunikationschefin der Kinepolis-GruppeAuch bei der Firce-Gruppe bleibt man ruhig und wartet die Gespräche im Herbst ab. Doch die eigentliche Frage ist: Hat der Kinokomplex in Belval überhaupt eine Zukunft?

„Es ist kein Geheimnis, dass das Kino nicht besonders gut läuft“, sagt Romain Muller, „Managing Director“ von Firce Capital. Der Kinokomplex ist dennoch ein Kundenmagnet für das Belval-Plaza-Shoppingcenter, das im März dieses Jahres von der Kapitalgesellschaft übernommen wurde. Firce Capital wurde 2012 gegründet und ist als Vermögensverwalter auf Entwicklungen und Investitionen im europäischen Immobiliensektor spezialisiert. Die Firma hat Büros in Frankreich, Luxemburg und Spanien.

Offiziellen Angaben nach besuchen jährlich 6,5 Millionen Menschen die Einkaufsgalerie auf dem Belval. Mit 37.150 Quadratmetern Fläche und 1.200 Parkplätzen ist das Belval Plaza eines der größten Einkaufszentren in Luxemburg. Nicht unerheblich ist die Fläche, die das Kino dabei einnimmt. Zwischen 200.000 und 250.000 Kunden hat Kinepolis Belval dem Vernehmen nach jährlich. Ähnlich große Komplexe im Ausland sind bis zu doppelt so gut ausgelastet.

Eröffnung 2008

Das Kino im Einkaufszentrum wurde im Dezember 2008 eröffnet. Damals als eines der modernsten seiner Art. Zudem konnte sich der Komplex mit der größten Leinwand des Benelux-Raumes schmücken. Der Hauptsaal erstreckt sich über zwei Stockwerke des Belval Plaza. Die restlichen sechs Säle sind wesentlich kleiner. 2008 war Belval noch eine riesige Baustelle und auch die Shoppingmall hatte große Schwierigkeiten. Denn es lebte noch kaum jemand im neuen Stadtviertel und so fehlte es an Kundschaft. Das Ziel der ersten Betreiber-Gesellschaft Caramba, zwei bis drei Jahre nach der Eröffnung bis zu 600.000 Eintritte pro Jahr zu verzeichnen, wurde um Welten verpasst.

Das Belval Plaza mit dem Kinepolis im zweiten Stockwerk 
Das Belval Plaza mit dem Kinepolis im zweiten Stockwerk  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Rentabel war das Kino also nie, zumal die unterschiedlichen Betreiber stets Mieter im Belval Plaza waren. In Anbetracht der riesigen Fläche, die ein Multiplex-Kino besetzt, dürfte die Miete die Gewinnmarge für die Betreiber extrem klein gehalten haben. Man lebt vom Kino, Gewinn macht man aber abseits der Filme, sagt man in der Branche. Will heißen mit Popcorn und Cola. Genau wie ein Konzertveranstalter sein Geld eher mit dem Catering als mit dem Verkauf von Eintrittskarten macht. Möchte ein Kinobetreiber auch mal anspruchsvollere und daher weniger publikumswirksame Filme zeigen, muss er also besonders viel Popcorn verkaufen. Aber das geht im Grunde genommen nur mit gut besuchten Hollywood-Blockbustern. 

Nach hohen Verlusten ging das Ciné Belval 2013 an die Utopia-Gruppe und firmierte fortan unter dem Namen Utopia Belval. Utopia muss damals unter günstigen Bedingungen eingestiegen sein, denn bei der Luxemburger Gruppe folgte man einem anderen Konzept: Kino mit Shopping bzw. Gastronomie und Party drumherum. Nicht umgekehrt wie in Belval. Von Anfang an glaubte man bei Utopia nicht so recht an den Erfolg von Kinosälen in Einkaufszentren. Auch im Belval Plaza nicht, wo die Säle zudem recht versteckt liegen.  

Als Utopia 2015 vom belgischen Kinobetreiber Kinepolis übernommen wurde, wechselten die Besitzverhältnisse erneut. Seit 2017 heißt das Kino in Belval nun Kinepolis Belval. Die Zuschauerzahlen stiegen jedoch kaum, auch wenn inzwischen immer mehr Menschen in Belval leben und arbeiten. Und im  Süden des Landes sowieso. Problematisch scheint dabei die Zusammensetzung der Bevölkerung zu sein. Und damit die Sprachauswahl. Während untertitelte Filme in Originalfassung immer weniger Besucher anziehen, laufen die deutschen Fassungen noch am besten, was vor allem mit dem jüngeren Publikum zu erklären ist. Französische Synchronisierungen funktionieren dagegen weniger. Ein Grund hierfür ist, dass die vielen französischsprachigen Grenzgänger der Region bei sich ins Kino gehen. Unter dem Strich bleibt: Um es jedem recht zu machen, reichen sieben Sälen nicht aus. Dabei sind sieben Säle angesichts der Besucherzahlen des Belvaler Kinos eigentlich zu viel.     

Corona-Krise

Zu den allgemeinen Problemen des Standorts kommt nun auch noch die Corona-Krise hinzu. Während des Corona-Lockdowns blieben die Säle drei Monate lang geschlossen, ehe es zur Wiedereröffnung am 17. Juni unter strengen hygienischen Auflagen und mit stark begrenzter Zuschauerzahl kam. Seitdem gibt es das Problem, dass neue Filme auf sich warten lassen. Der Kinostart vieler potenzieller Blockbuster wurde in den Herbst verschoben. Grund sind u.a. neuerliche, coronabedingte Kinoschließungen in den USA und in Asien. Zudem verzeichnet das Streaming seit Ausbruch der Pandemie Rekordzahlen. 

In Deutschland rechnet die Kinobranche für 2020 mit Verlusten zwischen 200 und 300 Millionen Euro. Auch an der Kinepolis-Gruppe wird das Wegbrechen der Einnahmen nicht spurlos vorübergehen. Das 1997 gegründete Unternehmen betreibt allein in Europa 55 Kinokomplexe, darunter drei in Luxemburg (Kirchberg, Utopia, Belval). Auch im französischen Grenzgebiet ist Kinepolis aktiv. So hat der Komplex in Thionville mit seinen zehn Sälen fast 1.000 Plätze mehr aufzuweisen als Belval, während Longwy (sieben Säle, 1.330 Plätze) in etwa genauso groß ist.

Kino im Süden

Im Süden Luxemburgs gibt es neben dem Kinepolis Belval nur noch einzelne Säle: In Esch das Kinosch der Kulturfabrik, in Düdelingen das Starlight, in Bettemburg das Le Paris, in Rümelingen den Kursaal. Dazu kommen, etwas weiter entfernt, das Kinoler in Kahler sowie das Waasserhaus von Mondorf.

Zither
14. August 2020 - 17.08

@Romain "Könnte auch genutzt werden um die Strummerten und Fixer unterzubrigen!" Jo, déi hu vill méi Sue fir Loyer ze bezuele wéi sou eng Kinosgesellschaft.

Romain
14. August 2020 - 16.52

Gebäude umbauen und ein Studentenheim einrichten. Könnte auch genutzt werden um die Strummerten und Fixer unterzubrigen!

Fuchsberger
13. August 2020 - 21.47

@Jimbo "Wann een net grad op 500m dobäi wunnt, mecht et do kee Sënn mei an de Kino ze fueren vir iwwer 10€ /Film ze bezuelen." Mä dir kritt awer och och saudeier Kamellen, an am Kino entschlooft der och net, wëll ëmmer eng 50 Teenien am Gaang si mat hirem Handy ze spillen an een ze blenden. Dat kascht eben.

Jimbo
13. August 2020 - 12.43

An Amerika huet deen Eischten elo verhandelt, dass dFilmer no 3Woche schon am Streaming kenne lafen. Wann een net grad op 500m dobäi wunnt, mecht et do kee Sënn mei an de Kino ze fueren vir iwwer 10€ /Film ze bezuelen. Wann en de Bensin/Diesel a seng Zäit arechent, dobäi nach dSnacks, dei een mei bëlleg matbrengt, da rentéiert sech e Film seguer, wann een deen 15-20€ am Stream bezillt.

serry
12. August 2020 - 20.34

Kanéngchen / 12.8.2020 - 10:37 "Se sollten mol... d‘Wierder mat a Betruecht zéihen." Dir mengt sécher d'Wieder huelen ech un. Dobaussen 38 Grad am Schied, dobannen 21 Grad, Summer wéi Wanter, wat wëllt ee méi.

Irene
12. August 2020 - 14.01

@ J.C.Kemp "Eng Uni op engem fréieren Industrieterrain, dat get et wuel néierens." Virun dausend Joer, wou déi éischt Unie gegrënnt goufen, waren d'Industrieterrainen rar geséit.

J.C.Kemp
12. August 2020 - 13.08

Eng Uni op engem fréieren Industrieterrain, dat get et wuel néierens. D'Uni, als Landesuni, haett an d'Stad gehéiert an net als ,Cadeau' fir e Politiker an dem säi Fief. Als Plaaz fir eng Fakultéit, wéi zB Ingenieurswiesen wier et jo nach ze verstoë gewiescht.

Turmalin
12. August 2020 - 12.56

Verhandlungen? Wéi vill aner potentiell Locataire sinn dann do drun interesséiert do e Kino ze bedreiwen?

Kanéngchen
12. August 2020 - 10.37

Se sollten mol de Programm iwwerdenken? Beim Plangen vun den Horairen einfach mol d‘Zielpublikum, d‘Sproochauswiel an d‘Wierder mat a Betruecht zéihen. Zouginn, Wierderfaktor mat abezéihen as schwéier mee op eng Woch gesäit een jo d‘Tendenzen. Do kéint een och Statistiken dozou maachen. An der Woch ginn déi Leit déi schaffe mussen meechtens net um 21:30-22:00 an de Kino, zumindest net ab engem bestëmmten Alter, dorob muss reagéiert ginn. Jonken Leit mecht dat nach näicht aus, mee sou ab 35 héiert een der awer emmer méi déi eng méi fréi Auerzäit virzéihen, ma wann hire Film awer just spéit leeft, dann kuckt een en léiwer herno op Netflix oder op DVD. Mat Kanner ginn ech am Wanter net um 2 an de Kino wann gutt Wierder as, well se dann nach vun der Dagesluucht solle profitéieren an um 16-17h leeft oft näicht méi wat passe géif. En plus as 2 Auer oft fréi fir d‘Hickegt nom Iesse prett ze hunn fir an de Kino(mee dat as Usiichtssaach). Och as leider dat Franséicht dann och net den Hit. Je, et sinn vill Faktoren. Et kann een et net jidderengem recht maachen, souvill as secher, mee ech froe mech heiandsdo ween déi Horaire festleet. Puncto Entréespräisser wir och wichteg mol puer Iwwerleeungen ze starten. Als Famill gëtt trotz Family Card eng Sortie an de Kino richteg deier, wann dann jiddereen nach eng Glace oder Popcorn wëll an e Gedrénks dann as een iwwer 75€ lass...dat gönnt een sech dann ab und zu, mee net oft. An et wir och schéin wann net just een-zwee Blockbuster an 6 verschiddene Versiounen(Sproochen/2D/3D...) zu enger Zäit laafe giffen, well domat schwätzt een emmer just déi selwecht Clientele un an déi aner fueren an e klenge Kino oder an d‘Stat wann se e spezielle Film kucke wëllen deen ebe keen Kassenreisser as, mee deen duerchaus och Säll fëllt an wou d‘Leit och hirt Gedrénks an Iessen kafen. Firwat mussen d‘Filmer dann ewell op souvill Sprooche lafen? Ech ka mech erënneren, wou ech kleng war, sinn d‘Kannerfilmer haptsächlech op Däitsch gelaf an d‘Erwuessefilmer op Englesch mat franséichen/hollänneschen Ënnertitelelen. Ech weess nach, dass ech gemeckert hunn wou ech déi éicht Kéier hu mussen Ennertitele liesen mee schnell war ech dru gewinnt, je, et war eng gutt Übung an scho kuerz dono wollt ech keng synchroniséiert Versiounen méi kucke goen. Mee bon, vläicht huet de Marché sou geännert, dass meng Usiichten méi no un de Feuersteins sinn wéi un der heiteger Zäit ;-)

patatausch
12. August 2020 - 8.06

Maachen mir eis näischt vir. Um Belval ass leider alles falsch gelaaf wat falsch konnt laafen....Déi Entschéedungen déi do getraff goufen, waren esou eppes un oniwwerluet....Erem déi "richteg" Leit op der richteger Plaatz, traureg fir déi Persounen wou do schaffen a Geld investéiert hun.