LuxemburgGeht da noch mehr? Worum es bei der Diskussion um Impfstoffreste in den Ampullen geht

Luxemburg / Geht da noch mehr? Worum es bei der Diskussion um Impfstoffreste in den Ampullen geht
Medienberichte legen nahe, dass beim Biontech/Pfizer-Impfstoff sieben statt nur sechs Dosen pro Ampulle möglich wären Symbolfoto: dpa/Robert Michael

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Bei den Impfstoffen der Hersteller Biontech/Pfizer und AstraZeneca gibt es derzeit auch in Luxemburg Diskussionen darüber, ob aus den Ampullen mehr Dosen entnommen werden könnten als momentan von der Europäischen Arzneimittel-Agentur empfohlen. Wird im Großherzogtum dadurch Impfstoff verschwendet? Die Regierung beruft sich dabei lediglich auf die eingehaltenen Vorgaben.

Eine Biontech/Pfizer-Ampulle enthält genügend Impfstoff, um sechs Menschen zu impfen, bei der AstraZeneca-Ampulle sind es sogar zehn – so empfiehlt es auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) derzeit. Aber ist da nicht doch noch Luft nach oben? Die Biontech-Ampullen wurden in der Vergangenheit bereits von fünf auf sechs Dosen hochgestuft, weil dafür laut EMA genügend Wirkstoff in dem Behälter vorhanden ist. Aktuell wird im Großherzogtum laut der „Santé“ auch genau nach diesen Vorgaben geimpft.

Einige Medienberichte legen allerdings nahe, dass beim Biontech/Pfizer-Impfstoff zum Beispiel sieben statt nur sechs Dosen pro Ampulle möglich wären, bei AstraZeneca sollen es sogar elf bis zwölf statt nur zehn sein. Laut einem WDR-Beitrag darf in Nordrhein-Westfalen in Deutschland bereits eine siebte Biontech-Dosis verimpft werden – wenn genügend Impfstoff in dem Behältnis vorhanden ist, um sieben vollständige Dosen daraus zu gewinnen. Laut einem HNO-Facharzt aus Köln klappe das nach seiner Erfahrung bei rund 70 Prozent der Fälle.

Reicht der Rest in der Ampulle aus oder nicht?

Das Luxemburger Gesundheitsministerium erklärt gegenüber dem Tageblatt, dass zwar immer ein kleiner variabler Rest in den Ampullen übrig bleibe, welcher allerdings keine brauchbaren Dosen mehr darstelle. Auf Nachfrage, ob man beim „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ (CSMI) nachhaken könne, ob die Empfehlung zu der Anzahl an Dosen angepasst werden könnte, schreibt die „Santé“: „Das Gesundheitsministerium hält sich an die Empfehlungen des Herstellers, einschließlich der EMA, und überwacht die Entwicklungen auf internationaler Ebene – wenn es sich als günstig herausstellt, kann dies in Betracht gezogen werden.“

Der Luxemburger Virologe Claude Muller, der beim „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) arbeitet, erklärt: „Wenn zum Beispiel nach sechs Dosen noch genug in der Ampulle übrig sein sollte, um eine siebte Dosis zu verabreichen, dann wüsste ich nicht, warum man diese Dosis nicht auch noch verwenden sollte.“ Sollten am Ende des Tages tatsächlich Impfstoffdosen übrig sein, die nicht benutzt würden, wäre das aus seiner Sicht eine Verschwendung von Impfstoff, sagt Muller. „Juristen würden möglicherweise entscheiden, dass man nur die vorgeschriebene Zahl an Dosen entnehmen darf – ich wüsste aber nicht warum.“

Luxemburg hält an Vorgaben der EMA fest

Luc Feller, Jurist und Co-Präsident der nationalen Krisenzelle, organisiert die laufende Impfkampagne und sagt zu der Thematik: „In der Tat scheint es möglich zu sein, elf Dosen aus der AstraZeneca-Dose zu bekommen – allerdings müssen wir uns in den nationalen Impfzentren an die Vorgaben der EMA und des Herstellers halten.“ Warum bei dem Vorhandensein einer vollständigen Dosis nicht auch noch der Rest der Ampulle verwendet wird, dazu äußert sich Feller nicht. Er erklärt lediglich: „Ich würde nicht sagen, dass Impfstoff verschwendet wird.“

Generell gebe es in Luxemburg sehr wenige Restdosen, die beim Verwenden der regulären sechs Dosen bei Biontech/Pfizer und zehn Dosen bei AstraZeneca entstünden, sagt Feller. Sollten Restdosen übrig bleiben, würden diese zuerst dem medizinischen und danach dem anderen Personal im Impfzentrum angeboten. Sollte danach noch immer eine Dosis übrig sein, könne der leitende Arzt des Impfzentrums diese an dritte Personen weitergeben – vorausgesetzt, dass diese der prioritären Gruppe angehören.

Hardt Jean
27. Februar 2021 - 8.05

Bin 1938er Jahrgang und stelle fest, dass die Impfgesxhwindigkeit zu langsam ist. Andere Länder sind da schneller. In Österreich wäre ich bereits geimpft

Lucilinburhuc
24. Februar 2021 - 12.45

Juristen denken Gewinn / Siegesorientiert. Lösungsorientiert für das Gemeinwohl eher nicht. Posten vom Co-Präsident der nationalen Krisenzelle könnte daher besser besetzt werden....

Observer
24. Februar 2021 - 11.44

Viele wollen kein Astra, zuviele negative Berichte und Verunsicherung!