SchwimmenFinn Kemp steigt nach starker Leistung auf das Podium beim Euro Meet

Schwimmen / Finn Kemp steigt nach starker Leistung auf das Podium beim Euro Meet
Finn Kemp brachte die Stimmung in der ohnehin tropischen Coque zum Kochen  Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Dopingkontrolle, Podium-Zeremonie und ganz viele Menschen, die herbeiströmten, um zu gratulieren: Kurz nach 17.00 Uhr gab es am Sonntag in der Coque nur einen einzigen Mann der Stunde, den 18-jährigen Finn Kemp. Mit seinem zweiten Platz über 200 m Lagen hatte er für den Luxemburger Höhepunkt des diesjährigen Euro Meet gesorgt. 

Tageblatt: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie aus dem Becken gestiegen sind?

Finn Kemp (grinst): Ich habe zuallererst auf die Anzeigetafel geschaut. Ich bin nach wie vor fasziniert von der Zeit. Das Ziel war es, die 2:04 zu brechen und es überhaupt ins A-Finale zu schaffen. Ich bin wirklich sehr froh. Als ich in die Tribünen geblickt habe, sah ich, wie meine Eltern jubelten. Es ist toll und ich bin glücklich, dass so viele Menschen zur Unterstützung hier anwesend waren. Ich habe mich vor ihnen verbeugt, um mich zu bedanken.

Was war der Plan bei diesem Rennen?

Heute Morgen (am Sonntag) bin ich die ersten 100 Meter im Vorlauf etwas lockerer angegangen. Ich merkte schnell, dass sich die 50 m Schmetterling im Finale gut anfühlen würden. Auch auf den 50 m Rücken habe ich mich in den letzten Wochen wirklich verbessert. Nach der Wende sah ich, dass ich mit dem Nachbarn mithalten konnte. Nach meiner Spezialität, der Brustdistanz, ging es dann darum, beim Freistil noch mal alles rauszuhauen, was in mir steckte. Es ist gut ausgegangen. 

Was bedeutet eine 2:02 auf internationalem Niveau?

Dass es mein bestes Rennen überhaupt ist. Ich hätte nie gedacht, dass es besser als auf der reinen Bruststrecke laufen würde. Klar, ich hatte zuletzt enorm viel auf die Lagen hintrainiert, deshalb ergibt es schon Sinn. Aber so eine Zeit hätte ich nicht erwartet. Es ist echt fantastisch. Ich habe mich für die Europameisterschaft qualifiziert, ich denke, dass die Frist für die WM bereits abgelaufen ist. 

Was bringt so ein Rennen wie heute mit sich für die Planungen der kommenden Monate?

Ich bin so froh, dass es schon zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison geklappt hat und ich für ein Saisonhöhepunkt qualifiziert bin. Ich kann jetzt gezielt auf die Europameisterschaft (im Juni in Belgrad) hinarbeiten und mit Fokus darauf konkret trainieren.

Sie sind für das Euro Meet nur zu einem Kurzbesuch aus den USA nach Luxemburg gereist. Wie stressig waren die vergangenen Tage eigentlich für Sie?

Ich habe quasi während des ganzen Fluges nach Luxemburg geschlafen und hatte gar keinen Jetlag. Auch ein angekündigter Schneesturm blieb aus. Von daher war es gar nicht so stressig. Am Dienstag fliege ich jetzt zurück nach Sarasota, um weiterzutrainieren. 

Fast zwei Sekunden

Finn Kemp ist in ganz neuen Sphären der Lagen-Distanz angekommen. Seine letzte persönliche Bestzeit stellte er im November auf (2:04,65 Minuten). Am Sonntag war er fast zwei Sekunden schneller unterwegs (2:02,94). Der nationale Rekord von Raphaël Stacchiotti aus dem Jahr 2019 ging als Husarenritt in die Schwimmgeschichte ein. Bis heute ist der Ettelbrücker auch der einzige Luxemburger, der die Schallmauer der zwei Minuten (einmal) durchbrochen hat. (chd)