Uni.lu-Studie / Familie rückt für Luxemburger in der Corona-Krise in den Mittelpunkt
Erleben Luxemburger die Corona-Krise anders als Bürger in anderen europäischen Ländern? Mit dieser Frage haben sich zwei Forscherteams der Uni.lu auseinandergesetzt. Die Studie zeigt: In Luxemburg rückt die Familie in der Krise in den Mittelpunkt.
Seit Anfang des Jahres hat das Coronavirus Europa fest im Griff. Doch die Erfahrungen der Bürger der einzelnen Länder während der Krise könnten unterschiedlicher nicht sein. Zwei Forscherteams der Universität Luxemburg haben mithilfe eines Online-Fragebogens versucht herauszufinden, wo die größten Unterschiede in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und Luxemburg liegen.
Während in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien die Arbeitszeit um 15 bis 20 Prozent abgesunken ist, arbeitete man in Luxemburg und Schweden nur 9 Prozent weniger als vor der Corona-Krise. Im Großherzogtum kam es allerdings häufiger als in den anderen Ländern vor, dass Personen aus „familiären Gründen“ der Arbeit fernblieben.
Laut der Studie geben fast 14 Prozent der Luxemburger an, dass das Coronavirus einen Einfluss auf ihr monatliches Einkommen hat. 4 Prozent sagen, sie würden weniger verdienen als vor der Krise. Damit liegt Luxemburg deutlich hinter den Erfahrungen anderer EU-Länder. In Italien und Spanien gibt fast jeder Zweite an, dass sie wegen der Corona-Krise im Monat deutlich weniger Einkommen haben. In Deutschland, Frankreich und Schweden sind es immerhin noch zwischen 20 und 30 Prozent. 9 Prozent der Spanier und Italiener haben während der Corona-Krise ihre Arbeit verloren und etwa genauso viele geben an, ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können.
Vertrauen in die Behörden
Die Untersuchung zeigt auch: Luxemburger sorgen sich während der Corona-Krise deutlich weniger um ihre Finanzen als Studienteilnehmer in anderen Ländern, haben aber deutlich mehr Angst, dass ihren Verwandten etwas zustößt. Schweden sticht in der Studie als das Land hervor, in dem die wenigsten Personen Angst haben, das Coronavirus zu erwischen und ernsthaft an Covid-19 zu erkranken. Die größte Sorge der Spanier und Italiener ist es, den Job zu verlieren und finanziell in Schwierigkeiten zu geraten.
In einem weiteren Bereich rückt hierzulande die Familie in den Mittelpunkt: Das Großherzogtum verzeichnet den höchsten Anstieg an Stunden, was die Kinderbetreuung anbelangt. Etwa zweieinhalb Stunden mehr als üblich haben die Luxemburger mit den jüngsten Familienmitgliedern verbracht. Dabei haben die Menschen hierzulande im Schnitt nur etwa anderthalb Stunden weniger pro Tag gearbeitet. Damit liegt der Rückgang der Arbeitszeit deutlich hinter Frankreich (2,5 Stunden), Italien und Spanien (beide knapp 2 Stunden).
Angst und Depressionen
Die Studie der luxemburgischen Forscher zeigt außerdem, dass die Luxemburger den Behörden vertrauen. Sowohl bei der Frage, ob sie der Regierung vertrauen, mit der Pandemie umzugehen, als bei der Frage, ob das Gesundheitssystem das Coronavirus stemmen kann, liegen die Luxemburger mit einer bejahenden Antwort weit vor den anderen Nationen.
Mental gesehen scheinen Luxemburger allerdings weniger gut durch die Krise zu kommen. Neben Italien und Spanien geben die Menschen hierzulande am häufigsten an, an Depressionen und Angst während der Krise zu leiden. Auch der Level an empfundenem Stress war in Luxemburg neben Spanien und Italien am höchsten. Luxemburger und Italiener berichten auch am häufigsten davon, sich einsam zu fühlen, obwohl die Studie gleichzeitig zeigt, dass die soziale Unterstützung im Großherzogtum im Vergleich mit den anderen Ländern sehr hoch ist.
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