Zuletzt hatten mehrere EZB-Vertreter eine Zinserhöhung für den Juli in Aussicht gestellt. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson dann von der Möglichkeit, dass die Leitzinsen im Juli steigen könnten. Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußerte sich ähnlich.
Die Aussagen Lagardes sind mit dem Julitermin vereinbar. Nach einer ersten Zinserhöhung sollten die weiteren Anhebungen schrittweise erfolgen, sagte sie. Die Französin verwies auf die Inflation, die für einige Zeit hoch bleiben dürfte. Im April war die Teuerung auf 7,5 Prozent gestiegen. Dies war der höchste Stand seit der Euro-Einführung.
Die Leitzinsen im Währungsraum liegen derweil weiter auf Rekordtiefständen. Der Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können, liegt bei minus 0,5 Prozent. Sie müssen dafür also Geld zahlen. Hintergrund für die lange sehr niedrigen Zinsen sind mehrere Krisen, darunter die Euro-Krise und die Pandemie. Andere westliche Notenbanken, wie die der USA und Großbritanniens, haben bereits ihre Zinsen angehoben. In ihrer Sitzung Mitte April hat Europas Notenbank noch nichts unternommen.
Europas Notenbank sieht sich vor einem Dilemma: Erhöht sie die Zinsen zu schnell oder zu kräftig, besteht die Gefahr, dass die Konjunktur abgewürgt wird und dass die hoch verschuldeten Staaten unter Druck geraten. Reagieren die Währungshüter zu spät, müssen die Zinsen später womöglich noch schneller oder höher steigen.
Sie werden ja reichlich und übermässig entschädigt um mit diesem Dilemma umzugehen!