EuroraumEZB-Chefin Lagarde stellt Leitzinsanhebung im Sommer in Aussicht

Euroraum / EZB-Chefin Lagarde stellt Leitzinsanhebung im Sommer in Aussicht
Nach mehr als sechs Jahren Nullzinspolitik könnte der Leitzins in der Eurozone im Sommer erstmals wieder steigen. Foto: AFP/Daniel Roland

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat eine Leitzinserhöhung im Sommer in Aussicht gestellt. Sie könnte wenige Wochen nach dem Ende der Anleihenkäufe erfolgen, sagte die Chefin der Europäischen Zentralbank am Mittwoch in Ljubljana. Das Ende der Käufe solle Anfang des dritten Quartals erfolgen.

Zuletzt hatten mehrere EZB-Vertreter eine Zinserhöhung für den Juli in Aussicht gestellt. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson dann von der Möglichkeit, dass die Leitzinsen im Juli steigen könnten. Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußerte sich ähnlich.

Die Aussagen Lagardes sind mit dem Julitermin vereinbar. Nach einer ersten Zinserhöhung sollten die weiteren Anhebungen schrittweise erfolgen, sagte sie. Die Französin verwies auf die Inflation, die für einige Zeit hoch bleiben dürfte. Im April war die Teuerung auf 7,5 Prozent gestiegen. Dies war der höchste Stand seit der Euro-Einführung.

Die Leitzinsen im Währungsraum liegen derweil weiter auf Rekordtiefständen. Der Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können, liegt bei minus 0,5 Prozent. Sie müssen dafür also Geld zahlen. Hintergrund für die lange sehr niedrigen Zinsen sind mehrere Krisen, darunter die Euro-Krise und die Pandemie. Andere westliche Notenbanken, wie die der USA und Großbritanniens, haben bereits ihre Zinsen angehoben. In ihrer Sitzung Mitte April hat Europas Notenbank noch nichts unternommen.

Europas Notenbank sieht sich vor einem Dilemma: Erhöht sie die Zinsen zu schnell oder zu kräftig, besteht die Gefahr, dass die Konjunktur abgewürgt wird und dass die hoch verschuldeten Staaten unter Druck geraten. Reagieren die Währungshüter zu spät, müssen die Zinsen später womöglich noch schneller oder höher steigen.

Ferdy
11. Mai 2022 - 17.25

Sie werden ja reichlich und übermässig entschädigt um mit diesem Dilemma umzugehen!