PreisentwicklungEU-Kommission korrigiert Inflationsprognosen deutlich nach oben

Preisentwicklung / EU-Kommission korrigiert Inflationsprognosen deutlich nach oben
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni  Foto: John Thys/AFP

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Die EU-Kommision geht von einer weiterhin hohen Inflationsrate, jedoch eines im zweiten Quartal einsetzenden Wachstums in der EU aus, wie aus ihrer Winterprognose hervorgeht, die Donnerstag (10.2.) von EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni vorgestellt wurde.

Die Corona-Pandemie hat weiterhin erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Europäischen Union. „Die Unsicherheit und die Risiken bleiben hoch“, meinte daher gestern Paolo Gentiloni in Bezug auf Winterprognosen.

Gebremst wurde die wirtschaftliche Wiederbelebung, die im vergangenen Frühjahr einsetzte, in den letzten drei Monaten 2021, als die Infektionszahlen wegen der neuen Omikronvariante in bis dahin nie dagewesenem Tempo stiegen. Das Wachstum soll im letzten Quartal bei nur mehr 0,4 Prozent gelegen haben, wobei für das ganze Jahr von einem Wirtschaftswachstum von 5,3 Prozent ausgegangen wird. Sowohl für die Eurozone als auch die EU insgesamt, geht die Kommission von einem Wachstum von 4,0 Prozent in diesem Jahr und 2,7 Prozent (Eurozone) beziehungsweise 2,8 Prozent (EU) für 2023 aus. Dabei wurden die Zahlen seit der Herbstprognose im Oktober pandemiebedingt nach unten korrigiert.

Die Energiepreise dürften länger hoch bleiben und der Preisdruck wird sich auf weitere Kategorien von Waren und Dienstleistungen auswirken.

Paolo Gentiloni, EU-Wirtschaftskommissar

Doch nicht allein die Pandemie lastete auf dem Wachstum. Neben den steigenden Energiepreisen verwies Paolo Gentiloni ebenfalls auf Lieferengpässe für Material und Ausrüstung in der verarbeitenden Industrie, sowie auf Personalknappheit im Dienstleistungssektor als hemmende Faktoren.

Dennoch: „Die Fundamente bleiben stabil“, meinte Paolo Gentiloni gestern, weshalb er davon ausgehe, dass die Wirtschaft wieder expandieren werde. Dabei verwies er auf einen guten Arbeitsmarkt, hohe Ersparnisse der Haushalte, die weiterhin niedrigen Zinsen und die Auswirkungen des Wiederaufbaufonds, also jenem 750 Milliarden Euro schweren Hilfspaket der EU, mit dem die Mitgliedstaaten ihre Wirtschaften wieder ankurbeln sollen. „Es wird erwartet, dass die derzeitige Schwächephase nur von kurzer Dauer ist, da die Wirtschaft ab dem zweiten Quartal auf ihren zuvor prognostizierten Expansionspfad zurückkehren wird“, sagte der EU-Wirtschaftskommissar. Treibende Kraft werde dabei in den kommenden zwei Jahren der private Konsum sein, so der Italiener.

Luxemburg mit 7 Prozent BIP 2021

Die Kommission musste ihre Inflationsprognosen erheblich nach oben korrigieren. Bereits im letzten Quartal des vergangenen Jahres wurde eine Rekordmarke von 4,6 Prozent erreicht. Allein für den Januar 2022 erwartet Paolo Gentiloni eine Inflationsrate von 5,1 Prozent. Für das erste Quartal 2022 prognostiziert die Kommission eine Rate von 4,8 Prozent, bis zum dritten Quartal sollte sich die Teuerung bei drei Prozent einpendeln, um dann bis zu Jahresende auf 2,1 Prozent zu fallen. Erst im kommenden Jahr sollte die von der Europäischen Zentralbank anvisierte Zielmarke von zwei Prozent unterschritten werden. Als preistreibend wirken sich dabei vor allem die Energiepreise aus. „Die Energiepreise dürften länger hoch bleiben und der Preisdruck wird sich auf weitere Kategorien von Waren und Dienstleistungen auswirken“, sagte der EU-Wirtschaftskommissar.

Nach -1,8 Prozent im Jahr 2020 geht die Kommission für Luxemburg von einem Wachstum von 7 Prozent im vergangenen Jahr aus. Für dieses Jahr wird erwartet, dass es mit 3,9 Prozent unter der für die Eurozone ausgegebenen Wachstumsrate liegen wird. Für 2023 wird von einer Steigerung des BIP um 2,9 Prozent ausgegangen. Treibende Kraft dahinter dürfte, wie in der gesamten EU, der private Verbrauch sein. Was die Entwicklung der Inflation in Luxemburg anbelangt, so geht die Kommission davon aus, dass diese im vorigen Jahr eine Rate von 3,5 Prozent erreichte und in diesem Jahr auf 3,8 Prozent steigen wird. Auch hier sind die Energiepreise die treibende Kraft, die nach Angaben aus Brüssel im ersten Quartal ihren Höchststand erreichen sollten. Für das kommende Jahr wird eine Inflationsrate von 1,5 Prozent für Luxemburg prognostiziert.

Jemp
11. Februar 2022 - 10.09

Dieser Gentiloni redet sich die Zahlen genau so zurecht, wie er sie braucht. Dass man eben so gut Nostradamus um eine Prognose bitten könnte, beweist aber die Tatsache, dass er bis jetzt völlig falsch lag. Und trotzdem hört man auf solche Leute. Was für ein Irrsinn!