WohnungspolitikDüdelingen schafft zusätzlichen sozialen Wohnraum

Wohnungspolitik / Düdelingen schafft zusätzlichen sozialen Wohnraum
In dem ehemaligen Bauernanwesen in der rue du Commerce entstehen insgesamt zwölf Wohneinheiten Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die öffentliche Hand soll verstärkt den dringend benötigten Wohnraum schaffen. Ein Grund, sich anzuschauen, welche Projekte in der kommenden Zeit in Düdelingen realisiert werden. Im Juli werden zwölf Wohneinheiten in der rue du Commerce fertiggestellt. Bei weiteren wird in diesem Jahr mit dem Bau begonnen. 

Auch wenn das geplante Viertel „Neischmelz“ auf lange Sicht ein Großprojekt in Sachen bezahlbarem Wohnraum sei, so müsse die Stadt auch kurz- und mittelfristig aktiv werden, sagte Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) gegenüber dem Tageblatt. In der letzten Gemeinderatssitzung stand das Thema soziales Wohnen erneut auf der Tagesordnung: Die Stadt profitierte von ihrem Vorkaufsrecht und erstand ein Grundstück in der rue Angeldall.

Auch in der rue Nic Bodry wird die „Forge du Sud“ aktiv. Hier entstehen zwei Doppelhaushälften und vier Einfamilienhäuser. Mit dem neuen allgemeinen Bebauungsplan (PAG) schafft Düdelingen die Möglichkeit der Einliegerwohnungen („logement intégré“). Durch diese neue Wohnform kann in den Einfamilienhäusern ein separates Studio eingerichtet werden. Auf diese Weise könnten etwa ältere Menschen, denen das Haus zu groß ist, ein Zimmer vermieten. Da Düdelingen „mit gutem Beispiel vorangehen möchte“, werden beim Projekt in der Nic-Bodry-Straße solche Einliegerwohnungen direkt mit eingeplant.

Dort und bei einem weiteren Bauprojekt wird in diesem Jahr mit dem Bau begonnen: Im neuen Viertel „Lenkeschléi“ entstehen fünf Reihenhäuser, die später jungen Familien zur Verfügung gestellt werden. In dem Viertel hat die Stadt bereits drei Wohnungen erstanden. Weiterer sozialer Wohnraum wird in „A Bëlleg“ an der route de Luxembourg entstehen. Die Projekte werden vom Wohnungsbauministerium subventioniert. 

Soziale Betreuung ist genauso wichtig

Insgesamt stehen der Stadt zurzeit 70 Wohneinheiten zur Verfügung. 37 sind in ihrem Besitz. Die restlichen 33 werden vom Sozialbüro bei privaten Eigentümern angemietet und an die Wohnungssuchenden weitergeben. Diese können für maximal drei Jahre dort leben. Die Betreuung durch das „Office social“ soll in dieser Zeit helfen, dass die Mieter wieder etwas auf dem normalen Wohnungsmarkt finden können. Der Vorteil für die Eigentümer sei, dass die Zahlung der Miete garantiert ist, sagte Biancalana weiter. Die Stadt arbeitet auch über Konventionen mit sozialen Akteuren zusammen, wie dem Roten Kreuz, Pro Familia oder der „Jugend- an Drogenhëllef“.

Es reiche nicht aus, nur Wohnraum zu schaffen. Es müsste sich auch um den Unterhalt der Wohnungen und um die Verwaltung gekümmert werden, so René Manderscheid, Sozialschöffe der Stadt, und dieser Aspekt koste auch etwas. Um die soziale Betreuung und Instandhaltung garantieren zu können, wird in Kürze weiteres Personal eingestellt. Die Warteliste für eine der Wohnmöglichkeiten sei gut gefüllt, erzählt der Schöffe weiter. Die meisten haben bereits eine Wohnung, doch sie wollten sich räumlich verbessern.

Zusätzlich dazu wird der neue „Service logement“ bald seine Arbeit aufnehmen. Eine Reihe der Projekte, die die Stadt selbst ersteht, werden für die Verwaltung an diese Dienststelle übergehen. Die Wohnungen werden dann zu erschwinglichen Preisen weitervermietet. Beim „Service logement“ ist demnach keine soziale Betreuung vorgesehen.

Um Probleme bei den sogenannten „Cafészëmmeren“ zu vermeiden, zeigt sich Düdelingen kompromisslos, erzählt der Sozialschöffe. Eine dafür geschaffene „Cellule“ kontrolliert diese Zimmer regelmäßig. Sie besteht aus Mitarbeitern des Bürgeramts, dem technischen Dienst, Bannhütern, dem Sozialamt oder auch dem „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS).

Die Stadtverwaltung gibt die Zimmer für die Nutzung frei, wenn sie die nötigen Kriterien erfüllen. Sie kann aber auch Zeit zum Nachbessern geben oder die Zimmer im schlimmsten Fall sperren. Einige werden so lange geschlossen, bis die Standards umgesetzt wurden. Nachkontrollen sind stets vorgesehen. Diese strenge Linie bringe Ergebnisse, so Manderscheid abschließend, doch die Arbeit gehe immer wieder von vorne los.