VermögenDie Zahl der Millionäre ist 2020 – in der Welt und in Luxemburg – deutlich gestiegen

Vermögen / Die Zahl der Millionäre ist 2020 – in der Welt und in Luxemburg – deutlich gestiegen
Weltweit ist die Zahl der Millionäre letztes Jahr deutlich gestiegen. Auf dem Bild zu sehen ist eine Yacht vor Dubai.  Foto: AFP/Karim Sahib

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2020 war ein gutes Jahr für Millionäre. Sowohl ihre Anzahl als auch ihr Vermögen sind deutlich gestiegen. Weltweit und auch in Luxemburg. Das geht aus dem neuesten „World Wealth Report“ von Capgemini hervor.

Seit nunmehr 25 Jahren erstellt der Technologie-Dienstleister Capgemini einen jährlichen Bericht über die Anzahl der Millionäre in der Welt. Als Millionäre (oder professionell ausgedrückt „High-Net-Worth-Individuals“) wird in dem Bericht eine einzelne Person mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million Dollar gezählt. Werte wie etwa die eigene Wohnung werden nicht mitgezählt.

Innerhalb dieser Zeit habe sich die weltweite Zahl der Millionäre vervierfacht, erläutert Robert van der Eijk vom „Capgemini Invent Europe Cluster“ am Mittwoch gegenüber Journalisten in Luxemburg. Wurden 1997 insgesamt 5,2 Millionen Millionäre gezählt, so waren es 2020 bereits 20,8 Millionen. Im gleichen Zeitraum ist ihr Vermögen noch schneller gewachsen. Es hat sich etwas mehr als vervierfacht und liegt nun bei fast 80 Billionen Dollar. Dieses Wachstum sei „schon ziemlich beeindruckend“, so Robert van der Eijk.

Im Pandemie-Jahr 2020 sei die Zahl der Millionäre dem Bericht zufolge weiter gewachsen. Ein weltweiter Zuwachs um etwas über sechs Prozent (1,2 Millionen Millionäre) wurde gemessen. Das stärkste Wachstum hat Capgemini in Nordamerika festgestellt. Dort legte die Zahl der Millionäre um rund 700.000 Personen (10,7 Prozent) zu. Deutliche Zuwächse wurden auch in der Region Asien-Pazifik (ein Plus von 400.000 Millionären; oder 5,8 Prozent) und in der Region Mittlerer Osten (ein Plus von 6,8 Prozent) gemessen.

Aktienmärkte und staatliche Konjunkturspritzen

Hintergrund für das starke Wachstum im Jahr 2020 seien Robert van der Eijk zufolge die insgesamt sehr gute Entwicklung an den Aktienmärkten und die vielen staatlichen Maßnahmen gewesen, um die Konjunktur anzukurbeln. Vor allem in den USA sei diese Entwicklung so ausgeprägt gewesen, dass die Zahl der Millionäre erstmals seit 2015 wieder die aus Asien-Pazifik überholt habe. „Auch mit Kryptowährungen war es möglich, gut Geld zu verdienen“, fügte er hinzu.

Etwas langsamer ist derweil die Zahl der Millionäre in Europa gewachsen. Sie legte „nur“ um 2,8 Prozent zu, und liegt nun bei insgesamt 5,4 Millionen Millionären. Es ist derweil keine neue Entwicklung: Etwa seit der Schuldenkrise von 2010 beobachtet Capgemini, wie der Abstand Europas betreffend die Entwicklung der Zahl der Millionäre – verglichen mit Nordamerika und Asien/Pazifik – sich immer weiter vergrößert. Robert van der Eijk erklärt diesen Trend mit dem Investitionsportfolio der Europäer: „Sie investieren wohl lieber in europäische Aktien.“ Jedoch hätten US-Technologieaktien (Nasdaq) sich letztes Jahr deutlich besser entwickelt (ein Plus von rund 40 Prozent) als beispielsweise der CAC40 (ein Minus von sieben Prozent).

Im Detail stellt der Bericht jedoch große Unterschiede, je nach Land, fest. So hat die Zuwachsrate bei der Zahl der Millionäre letztes Jahr in Frankreich nur 1,7 Prozent, und in Russland nur 1,2 Prozent betragen, in Deutschland jedoch stattliche 4,7 Prozent. Rückläufig war die Zahl der Millionäre derweil in Großbritannien (minus drei Prozent). Weltweit gesehen war sie auch in Südamerika um 4 Prozent eingebrochen.

Luxemburg zählt 42.800 Millionäre

Die Entwicklung der Zahl der Millionäre in Luxemburg nimmt Capgemini seit 2018 unter die Lupe. Den Berechnungen zufolge lag die Zahl damals bei 40.000 Millionären. 2019 hatte sie nur leicht, auf 40.200 Millionäre, zugelegt. Im Jahr der Pandemie wurde nun jedoch ein Sprung nach oben, um starke 6,5 Prozent, gemessen. Insgesamt zählt Luxemburg heute somit 42.800 Menschen, die mehr als eine Million US-Dollar zum Investieren zur Verfügung haben. Als Anteil an der Bevölkerung zähle Monaco und die Schweiz mehr Millionäre.

Diese Zahlen bestätigt das statistische Institut Statec, das bereits erklärt hatte, dass bei den Einnahmen die Schere immer weiter auseinandergehe. Beispielsweise sei der Gini-Koeffizient bereits 2019 leicht gestiegen – auf 0,32. Im Jahr 2000 lag er noch bei 0,26. „0“ bedeutet, dass jeder Mensch genau das Gleiche verdient – bei „1“ erhält eine Person alle Einkommen.

Interessanterweise hat Capgemini auch festgestellt, dass die Luxemburger Millionäre ihr Geld etwas anders anlegen als ihre weltweiten Kollegen. Sie investieren im Schnitt weniger in Aktien, doch mehr in Immobilien – fast 22 Prozent ihres investierten Vermögens. Bei Wachstumsraten von 17 Prozent innerhalb von 12 Monaten, eine sich lohnende Geldanlage. Gestiegen ist hierzulande, wie auch weltweit, dann auch nicht nur die Zahl der Millionäre, sondern auch ihr Vermögen (um 8,3 Prozent). Der durchschnittliche Millionär ist hierzulande fast drei Millionen Euro schwer.

Robert van der Eijk, Capgemini Invent Europe Cluster
Robert van der Eijk, Capgemini Invent Europe Cluster Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Des Weiteren sieht Capgemini eine rosige Zukunft für die Millionäre. Wenn die Märkte weiter mit der gleichen Geschwindigkeit zulegten und nach den Urlaubsmonaten keine neue Pandemie-Welle ausbreche, dann werde es ein „wunderbares Jahr“ für sie.

Erstellt wurde der World Wealth Report 2021, der 71 Länder unter die Lupe nimmt, mittels Umfragen unter Millionären und Vermögensverwaltern sowie mit offiziellen Statistiken. Insgesamt richtet er sich an den Sektor der Vermögensverwalter. Neben der Zahl der Millionäre teilt er außerdem mit, wie der Markt sich in Zukunft entwickelt und was sich die wohlhabenden Kunden wünschen. Insgesamt seien die Kunden unzufrieden mit dem Angebot, so Robert van der Eijk. Es gelte ein neues Gleichgewicht zwischen menschlicher Beratung und technologischen Möglichkeiten aufzubauen.

Capgemini wurde 1967 in Grenoble gegründet und berät Unternehmen bei Themen wie Strategie und Technologie, von Cloud, Daten, KI, Konnektivität, bis hin zu Software, Digital Engineering und IT-Plattformen. Weltweit beschäftigt die Gruppe heute rund 270.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete letztes Jahr, eigenen Angaben zufolge, einen Umsatz von 16 Milliarden Euro. In Luxemburg heißt das lokale Unternehmen der Capgemini-Gruppe Sogeti und zählt etwa 700 Mitarbeiter.

jean-pierre goelff
1. Juli 2021 - 17.26

Ei,haut den Owend schloofen ech duërweïnt vill besser!Eng Fro',waat maachen deï vill lëtzeburgesch Millionären fir der Kanneraarmut am Schlaraffenländchen den Hals emzedreïnen?Een traurigt Kapitel,mee,op deem Ouër sin deï allermeescht Millionären stackdaaf,an daat schons esou laang an daat wärt och esou bleiwen!Sie wärten dann och eng Keïer hiren Coffrefort mat op den Kiirfecht schleefen......!

Therese
1. Juli 2021 - 9.05

schraift emol iwert den Armut.Wivill Leit sin hai zu Luxusbuerg op der Schwell vun der Armut?30%? oder méi? Dat steht neierens. As jo och normal dass die Reich an der Pandemie nach méi reich gin sin.Mat Ennerschloen vun Gelder (Politiker sin Meeschter doran),Verkaf vun Masken,Impfstoffer etcetc.

Therese
1. Juli 2021 - 9.02

Mir sin awer an de leschte Joeren emmer méi aarm gin.Wahrscheinlech sin mir ze eierlech... Mais mir steieren op en naien Feodalsystem hin.D'Minoriteit huet alles an d'Majoriteit schafft fir dass d'Minoriteit nach mei kritt.Bis dass d'Guillotine erausgeholl get.D'Geschicht widerhöllt sech.