Dauerthema „Fourrière“Die stillgelegten Autos sind weg: Räumungsaktion in der Escher Henri-Koch-Straße

Dauerthema „Fourrière“ / Die stillgelegten Autos sind weg: Räumungsaktion in der Escher Henri-Koch-Straße
Keine stillgelegten Autos mehr in Sicht: Die Henri-Koch-Straße in Esch-Sommet ist seit Mittwoch Schrottkarren-frei Foto: Editpress/Philip Michel

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Anfang Juli waren die von der Polizei vorübergehend stillgelegten Autos wieder im Escher Stadtgebiet aufgetaucht. Seit zwei Tagen sind sie wieder verschwunden. 

20 und mehr abgeschleppte Fahrzeuge standen den Sommer über in der Henri-Koch-Straße im Escher Viertel Sommet. Es handelte sich um abgeschleppte Fahrzeuge, die von der Polizei temporär stillgelegt wurden, wovon die gelben Krallen an den Rädern zeugten. Am Mittwochmorgen kam es zu einer großen Räumungsaktion. Alle entlang der Straße auf (im Sommer allerdings kaum genutzten) öffentlichem Parkraum abgestellten Autos wurden abtransportiert.

Dem Vernehmen nach in Richtung Eurohub nach Bettemburg, was das zuständige Ministerium für öffentliche Sicherheit dem Tageblatt aber nicht bestätigen wollte. Alle Partner würden intensiv an einer Lösung arbeiten, hieß es auf Anfrage. Und dass man bald darüber kommunizieren werde. Was darauf hoffen lässt, dass eine Lösung für das nunmehr seit zwei Jahren anhaltende Problem gefunden wurde. Auf der anderen Seite könnte auch das neue Schuljahr etwas mit dem Abtransport der Fahrzeuge zu tun haben. In einer Woche beginnt im Lycée Guillaume Kroll das neue Schuljahr. Im daneben gelegenen Nationalen Zentrum für berufliche Weiterbildung (CNFPC) beginnen die Kurse derweil am 26. September.

Am 14. August 2020 schloss die provisorische „Fourrière“ für den Süden und Westen des Landes in der Gebläsehalle in Belval aus Sicherheitsgründen. Seitdem ist man im Ministerium von Henri Kox („déi gréng“) auf der Suche nach einer Lösung. Da die Polizei die temporär stillgelegten Fahrzeuge aus Mangel an Alternativen im öffentlichen Raum abstellen musste, kam es zu Beschwerden der Bürger und der Gemeindeverantwortlichen, vor allem im Süden. In Esch standen die Autos lange Zeit auf den Langzeitparkplätzen in der Barbourg-Straße, wo sie wegen der fehlenden Absicherung dem Vandalismus ausgesetzt waren und von einigen Gesellen als Gratis-Ersatzteillager missverstanden wurden. Gleiches passierte nun auch in der Henri-Koch-Straße. Vergangene Woche stand hier ein VW mit eingeschlagenem Seitenfenster und fehlenden Armaturen im Wageninneren (siehe Fotos).  

Liaison Micheville verzögert sich

Vor einem Jahr verwies Minister Kox in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage auf die Einrichtung einer provisorischen „Fourrière“ am Kreisverkehr Raemerich, die allerdings frühestens Anfang 2023 in Betrieb genommen werden könne. Nämlich dann, wenn die Liaison Micheville fertig ist. Deren Fertigstellung verzögert sich allerdings auch. Laut dem letzten Phasenplan der Baustelle wird im Juli 2023 mit den Abschlussarbeiten begonnen, während die Auf- und Abfahrt nach Belval Ende Mai befahrbar sein soll. So heißt es aus dem Ministerium für öffentliche Bauten. Bei der Eröffnung des ersten Streckenabschnitts zwischen Audun-le-Tiche und Belval im Dezember 2016 stellten die Verantwortlichen noch ein Ende der gesamten Baustelle (Gesamtbudget: 350 Millionen Euro, davon 160 Millionen für den zweiten Teil) für 2019 in Aussicht.  

Eine Alternative für eine provisorische „Fourrière“ in Lamadelaine zerschlug sich, doch Anfang dieses Jahres gab es dann die Hoffnung auf eine temporäre Lösung in Bettemburg. In der Tat waren die beschlagnahmten Autos wieder aus dem Escher Stadtbild verschwunden. Doch die Lösung Eurohub scheiterte letztendlich am Veto des Wirtschaftsministeriums. „Was mich an der ganzen Sache am meisten nervt, ist der nicht existierende Informationsfluss. Die Bürgermeister aus den Prosud-Gemeinden werden einfach nicht informiert. Da kommt nichts aus dem Ministerium und wir müssen dann in der Presse lesen, dass die beschlagnahmten Autos wieder hier oder dort aufgetaucht sind. Es wäre ein Minimum an Respekt, wenn man uns Bescheid sagen würde“, ärgert sich Eschs Bürgermeister Georges Mischo (CSV), gleichzeitig Präsident von Prosud, über ein nunmehr zwei Jahre anhaltendes Problem.