Kevin van den KerkhofDie F91-Duracell

Kevin van den Kerkhof / Die F91-Duracell
Ein gewohntes Bild: Kevin van den Kerkhof (r.) jubelt mit seinen Teamkollegen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Was der trommelnde Hase in der Duracell-Werbung ist, stellt Kevin van den Kerkhof für den F91 Düdelingen dar. Der scheinbar nimmermüde Flügelspieler hat bisher keine einzige Minute in der BGL-Ligue-Saison 20/21 verpasst. Nach dem deutlichen Sieg am Wochenende gegen Rosport, will er mit seinen Teamkollegen morgen der Fola ihre erste Niederlage seit acht Partien beibringen.

Mit trommelnden Schritten sprintet Kevin van de Kerkhof die Seitenlinie entlang. Der 25-jährige Franzose ist einer der schnellsten, wenn nicht sogar der schnellste Spieler der BGL Ligue. Zu dieser Fähigkeit gesellen sich Gardemaß (1,90 Meter) und ein ausgeprägter Riecher für das Offensivspiel. In der laufenden Saison hat van den Kerkhof in 19 Partien vier Tore erzielte und vier Vorlagen geliefert. Er passt perfekt in das taktische Konzept seines Trainers Carlos Fangueiro, der bereits in Petingen mit zwei offensiven und laufstarken Außenverteidigern die Gegner an die Wand zu spielen versuchte. Durch seine blitzartigen und kraftvollen Antritte auf der rechten Seite eignet er sich zudem ideal für ein schnelles Umschaltspiel – auch eines der wichtigen Elemente aus der Taktik-Schatulle von Fangueiro. Der Portugiese, der seine Spieler auch gerne mal „Krieger“ nennt, hat in van den Kerkhof einen Vorzeigeschüler gewonnen. „Kevin ist ein Monster. Ein sehr kompletter Spieler. Schnell, stark, technisch gut und mit gutem Stellungsspiel“, urteilt Fangueiro.

Ähnlich wie Benjamin Pavard, gebe ich auch nicht auf. Auch ich habe noch meine Träume.

Kevin van den Kerkhof, F91 Düdelingen

Van den Kerkhof wuchs in Maubeuge auf, nur wenige Kilometer entfernt von der belgischen Grenze. Seine Kindheit verbrachte er u.a. mit Bayern-Star Benjamin Pavard. „Mein Vater hat mit seinem Vater zusammen Fußball gespielt und unsere Mütter sind Freundinnen. Bei meiner Geburt waren Benjamins Eltern dabei, bei seiner Geburt waren meine Eltern im Krankenhaus. Noch heute haben wir regelmäßig Kontakt“, sagt der 25-Jährige. Genau wie der BGL-Ligue-Spieler ist auch Pavard Rechtsverteidiger. „Er hat sich alles erarbeitet, ist Schritt für Schritt gegangen und spielt heute bei einem der weltbesten Vereine. Ähnlich wie er, gebe ich auch nicht auf. Auch ich habe noch meine Träume“, sagt van den Kerkhof. Sein Trainer hat keine Zweifel daran: „Ich habe keine Zweifel, dass er schon bald auf einem höheren Niveau spielen wird. Es ist alles eine Frage der Gelegenheiten, die sich ergeben.“

Angebote wurden verheimlicht

Pavard zog bereits als kleiner Junge ins Internat des OSC Lille, während sein Jugendfreund van den Kerkhof zunächst bei der AS Aulnoye blieb, danach kurz zum FC Lorient wechselte und anschließend für den französischen Kleinverein SC Feignies auflief. Erst in Belgien begann seine Karriere so langsam Fahrt aufzunehmen. Nach einer ersten überzeugenden Saison bei der UR La Louvière wurden Profivereine auf ihn aufmerksam. „Ich hatte vier Angebote vorliegen, allerdings hat mir der Verein dies erst ein Jahr später mitgeteilt. Ich war richtig sauer und habe deshalb La Louvière verlassen“, sagt der Düdelinger. Weiter ging es beim belgischen Drittligisten Olympic Charleroi. „Dort habe ich dann den nächsten Schritt gemacht und in Luxemburg spiele ich jetzt noch einmal auf einem höheren Niveau. Ich bin davon überzeugt, dass ich mich noch weiterentwickeln kann und irgendwann in der Lage bin, den nächsten Schritt zu machen.“

Van den Kerkhof überlässt dabei nichts dem Zufall. Pro Partie läuft er zwischen zehn und zwölf Kilometer. Das verlangt das System Fangueiro. „Die Intensität auf meiner Position ist hoch, aber ich mag es, im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Nach vorne kann ich mich einschalten und nach hinten ist von mir stets eine hohe Konzentration verlangt.“

Um in diesem System bestehen zu können, ist nicht nur eine starke Ausdauer verlangt, sondern auch eine hohe Grundschnelligkeit. Davon besitzt van den Kerkhof genug. Sein GPS-Gerät, das er bei jedem Spiel und Training um die Brust geschnallt hat, maß bereits 35 km/h Spitzengeschwindigkeit. Es gibt nur wenige internationale Topspieler, die schneller sind als der F91-Mann. Er befindet sich in einer Kategorie mit Kingsley Coman, Leroy Sané (beide Bayern München) oder Mohamed Salah (FC Liverpool). „Als Jugendlicher war ich relativ klein, danach bin ich schlagartig gewachsen. Meiner Schnelligkeit hat das aber zum Glück nicht geschadet. Im Gegenteil: Durch ständiges Training bin ich noch besser in diesem Bereich geworden.“

Nachdem van den Kerkhof an den vergangenen beiden Spieltag mit einer Vorlage und einem Tor überzeugte, will er morgen im wichtigen Spiel gegen die Fola nachlegen. Auch um die Titelchancen am Leben zu halten. „Die Fola ist seit acht Spielen ungeschlagen, aber wir kennen sie und haben keine Angst. Da uns kein Mensch Druck macht, können wir relativ befreit in diese Partie gehen. Trotzdem glauben wir weiterhin an den Titel – auch wenn es kein Muss ist.“

Steckbrief

Name: Kevin van den Kerkhof
Geboren am 14.3.1996 in Saint-Saulve (F)
Nationalität: Franzose
Position: rechter Außenverteidiger
Bisherige Stationen: AS Aulnoye, FC Lorient, SC Feignies (alle F), UR La Louvière, Olympic Charleroi (beide B), seit 1.7.2020 F91 Düdelingen
Leistungsdaten 20/21: 19 Spiele, vier Tore, vier Vorlagen