ArbeitsmarktDezember 2021 war kein besonders guter Monat

Arbeitsmarkt / Dezember 2021 war kein besonders guter Monat
Die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche hat im Dezember deutlich zugelegt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Zum ersten Mal seit Juli 2021 hat die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche im Dezember wieder deutlich zugelegt. Im Jahresvergleich betrachtet bleibt die Entwicklung aber positiv.

Der Dezember war kein besonders guter Monat auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt. Zum ersten Mal seit mehreren Monaten ist die Zahl der Arbeitssuchenden wieder deutlich in die Höhe gegangen: Ein Plus von 1.171 Personen verglichen mit dem Monat zuvor. Das ist der schlechteste Monat seit Dezember 2020, als innerhalb eines Monats 1.759 Menschen auf Arbeitssuche hinzukamen. Im letzten Monat des Jahres waren somit insgesamt 16.403 Menschen beim Arbeitsamt Adem eingeschrieben. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. So viele Arbeitslose zählte Luxemburg zuletzt vor sechs Monaten, im Juni 2021.

Insgesamt war 2021 jedoch ein gutes Jahr für den Luxemburger Arbeitsmarkt. Im Vergleich mit dem Vorjahr haben sich die Zahlen insgesamt verbessert. Der luxemburgische Arbeitsmarkt hat die Corona-Krise hinter sich gelassen. Aktuell sind leicht weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor der Krise. Im Februar 2020 (vor der Krise) waren 16.652 Menschen auf Arbeitssuche gezählt worden.

Im März 2020 sah die Lage auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt deutlich düsterer aus. Damals schlugen die Folgen des Corona-Stillstands zu Buche: Die Zahl der Arbeitssuchenden sprang innerhalb eines Monats um 2.728 auf 18.398 Betroffene. Im April 2020 verschlechterte sich die Lage weiter: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253. Erst seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt wieder spürbar verbessert. Im Sommer 2021 fiel die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand.

Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat, Dezember 2020, sind die Zahlen mittlerweile spürbar besser. Insgesamt sind aktuell 3.515 Personen (oder 17,6 Prozent) weniger auf Arbeitssuche als damals. „Die Zahlen sind für alle Kategorien von Arbeitssuchenden rückläufig, einschließlich derjenigen, die seit mehr als zwölf Monaten arbeitslos gemeldet sind“, schreibt das Arbeitsamt. Die Zahl der Neuanmeldungen sei „relativ niedrig“ geblieben, in etwa auf dem Niveau wie 2018. Langzeitarbeitslose machen jedoch immer noch die Hälfte aller verfügbaren Arbeitssuchenden aus.

Auch die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt bereits wieder unter dem Vor-Krisen-Niveau. Nachdem sie im Oktober 2021 auf 5,4 Prozent, und somit auf das gleiche Niveau wie in den fünf Monaten vor Beginn der Krise, gefallen war, ist sie im Dezember weiter zurückgegangen, auf 5,2 Prozent. Zu Jahresbeginn 2021 hatte sie noch deutlich schlechtere 6,4 Prozent betragen. Im Zeitraum Mai/Juni 2020 hatte sie, mit 7 Prozent, ihren „Corona-Höchststand“ erreicht.

Nahe an historischen Bestmarken

Die Arbeitslosenquote ist damit wieder nah an ihren historischen Bestmarken der letzten zehn Jahre. Nachdem sie als Folge der Finanz- und der Schuldenkrise bis Mitte 2014 auf einen Höchststand von 7,2 Prozent gestiegen war, hatte sie Ende 2018 mit 5,1 Prozent den Tiefstpunkt der vergangenen zehn Jahre erreicht.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen zwei Jahren: Die sehr sichtbaren Folgen des Corona-Stillstands sind mittlerweile überwunden
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen zwei Jahren: Die sehr sichtbaren Folgen des Corona-Stillstands sind mittlerweile überwunden Screenshot: Adem/Statec

Hintergrund der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die boomende Wirtschaft. Trotz eines nur leichten Einbruchs der Luxemburger Wirtschaftsleistung (um -1,8 Prozent) im Jahr 2020 soll die nationale Wirtschaft 2021 um satte 7 Prozent zulegen, so die letzte Prognose des statistischen Instituts Statec. In den letzten 21 Jahren wurde nur zwei Mal eine höhere Wachstumsrate gemessen: 2007 und im Jahr 2000. Neben Statec hatten zuletzt auch die EU-Kommission und der Staatenbund OECD ihre wirtschaftlichen Prognosen für Luxemburg verbessert. Alle drei rechnen mittlerweile im kommenden Jahr mit starkem Wachstum – und einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote.

Die Zahl der offenen Stellen, die die Arbeitgeber dem Amt gemeldet haben, bleibt derweil überaus hoch, ist weiter aus der Pressemeldung zu erfahren. Allein im Dezember 2021 wurden 3.258 neu zu besetzende Stellen gemeldet. Damit steigt die Zahl der während des gesamten Jahres 2021 gemeldeten Stellen auf 42.745, was einen neuen Rekord darstellt, so die Adem. Der Anstieg im Jahresvergleich beträgt starke 62,9 Prozent. Die Zahl der am 31. Dezember 2021 verfügbaren Stellen beläuft sich auf 10 221. Im September hatte die Zahl der offenen Stellen erstmals die Marke von 10.000 überschritten.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im Dezember Spezialisten aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie, Management-Berater sowie Mitarbeiter für Buchhaltung und Sekretariat. Auch gesucht waren Reinigungskräfte, Spezialisten im Risikomanagement für Banken sowie Erzieher.

Die (saisonbereinigte) Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil, auch im Dezember, weiter gestiegen. Das Land zählt nun 495.554 Arbeitsplätze. Das sind 17.965 Jobs mehr als Ende Dezember 2020. Seit Ende 2019 (also vor der Krise) ist es ein Plus von 25.454 Arbeitsplätzen. In manchen Sektoren macht sich ein regelrechter Mangel an Fachkräften bemerkbar. Nächstes Jahr dürfte erstmals die Marke von 500.000 Arbeitsplätzen überschritten werden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Deutlich zugelegt hat auch die Zahl der Grenzgänger. Sie stieg (saisonbereinigt) im Dezember auf 217.574 Personen. Das sind 9.853 mehr als Ende Dezember 2020 und 13.916 mehr als Ende 2019. Die Marke von 200.000 war im Juni 2019 überschritten worden.