BettemburgDer Märchenpark öffnet am 1. Juli wieder – aber zunächst nur für 2000 Besucher pro Tag

Bettemburg / Der Märchenpark öffnet am 1. Juli wieder – aber zunächst nur für 2000 Besucher pro Tag
Emsiges Treiben: Bis zum kommenden Mittwoch soll der neue Spielplatz im Märchenpark in Bettemburg fertig sein. Alles dreht sich ums Fliegen.  Fotos: Editpress/Julien Garroy

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Wegen Corona musste der Märchenpark in Bettemburg diese Saison bisher geschlossen bleiben. Eröffnung der beliebtesten Touristenattraktion des Landes ist nun endlich am kommenden Mittwoch, dem 1. Juli. Alles ist bereit, auch einige Neuheiten. Vorerst ist der Verkauf der Eintrittskarten aber nur online möglich und auf 2.000 Tickets pro Tag begrenzt. 

Es herrscht emsiges Treiben – vor und hinter den Kulissen. Der Märchenpark in Bettemburg bereitet sich auf seine Eröffnung am 1. Juli vor. Endlich. Der Saisonbeginn ist nämlich gut drei Monate später als üblich, aber trotzdem früher als noch vor einem Monat angenommen. „Wir sind von einer Eröffnung Ende Juli, Anfang August ausgegangen“, so Guy Feidt, der mit über 20 Dienstjahren einer der Verantwortlichen des Parks ist: „Nun müssen wir uns etwas sputen, freuen uns aber alle, dass es wieder losgeht!“

Der Park bietet ein für diese Jahreszeit seltenes Bild. Überall wird geputzt, Tische werden gerückt, Wege ausgebessert, Rindenmulch verteilt, angestrichen, gezimmert und gehämmert. Doch trotz der Arbeiten ist es ungewohnt ruhig. Kein Gedränge vor den Gehegen und Kassen, kein Schlangestehen beim Eisstand. Ein Pfau stolziert vorbei, etwas weiter hinten laufen zwei Truthähne seelenruhig über den Platz.

Bevor es am kommenden Mittwoch losgehen kann, bleibe noch einiges zu tun, so Guy Feidt: „Es fehlen zum Beispiel noch die Hinweise dort, wo das Tragen einer Maske obligatorisch ist, und Bodenmarkierungen, um den Besuchern den Weg vorzugeben.“

Gefährdete Tiere

Die Eröffnung des Parks im Zeichen der geltenden sanitären Bestimmungen scheint nicht so einfach. So einen Ausnahmezustand hat es auch in den 64 Jahren seiner Existenz nicht gegeben. Es geht darum, einen reibungslosen Fluss der Besucher zu ermöglichen, Kreuzungen zu vermeiden, Sicherheitsabstände zu wahren und stellenweise, hauptsächlich in den geschlossenen Gehegen, die Anzahl der Anwesenden zu reduzieren. „Dann haben wir aber auch auf einige Tiere Rücksicht nehmen müssen. Auf die Affen zum Beispiel, die könnten sich nämlich durch einen zu nahen Kontakt zu den Menschen mit dem Virus anstecken. Deshalb wird ihr Gehege noch mit Plexiglasscheiben abgetrennt.“ Als Vorsichtsmaßnahme werde die Zooschule bis auf Weiteres geschlossen bleiben, so Feidt.

Mit die größte Herausforderung für die Parkverantwortlichen ist in dieser Ausnahmesituation der Ticketverkauf. Der ist einstweilen ausschließlich über Onlinebuchung möglich. Mehrfachtickets oder Saisonkarten gibt es dieses Jahr voraussichtlich keine. Vorerst werden auch nur maximal 2.000 Eintrittskarten pro Tag verkauft. Wenig, wenn man bedenkt, dass sonst an guten Tagen um die 5.000 Besucher gezählt werden. Es ist aber durchaus möglich, dass in absehbarer Zeit wieder mehr Menschen in den Park hineindürfen und dass auch wieder eine Tageskasse funktionieren kann. „Das hängt aber von den Auflagen der Regierung ab. Wenn weitere Lockerungen beschlossen werden, die eine Auswirkung auf den Park haben, werden wir das auf unserer Internetseite parc-merveilleux.lu sofort mitteilen.“

Der Märchenpark in Bettemburg ist nach wie vor die beliebteste Touristenattraktion im Land. Einen neuen Besucherrekord dürfte es diese Saison aber kaum geben. „In Jahren mit ähnlich guter Wetterlage wie jetzt hätten wir um diese Zeit bereits um die 120.000 Gäste im Park empfangen können.“, so Guy Feidt. „Die Monate im Frühjahr bis Mitte des Sommers sind die besten. Besonders Ostern und Pfingsten sowie die anderen Feiertage ziehen viele einheimische Gäste an. Etwas später folgen die Touristen aus Belgien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Ab Mitte August wird es dann schon wieder etwas ruhiger. Viele Luxemburger sind im Ausland und in unseren Nachbarländern naht der Schulbeginn bereits wieder.“

Finanzielle Einbußen

Rund 252.000 Besucher zählte der Park vergangenes Jahr. „Das ist bis Saisonschluss am 11. Oktober nicht mehr aufzuholen!“ Weniger Gäste bedeuten aber auch weniger Einnahmen. Für einen Park, der sich größtenteils selbst finanziert, sind sie existenziell. „Zum Glück haben uns Hunderte Leute in den letzten Monaten unterstützt, indem sie eine Patenschaft über eines unserer Tiere übernommen haben.“ 

„Die rund 150 Beschäftigten geben ihr Bestes, um allen Besuchern einen schönen Aufenthalt im Park zu ermöglichen“, meint Feidt. Zudem werden 35 Studenten die nächsten Monate zusätzlich zum reibungslosen Ablauf beitragen. Der Park ist vorbereitet, doch Theorie ist das eine, Praxis das andere: „Nach der Eröffnung werden wir deshalb sehen, ob und wo wir nachbessern und anpassen müssen.“

An Sonn- und Feiertagen funktioniert für den Rest der Saison dann auch wieder der Zubringerdienst ab dem Bahnhof Bettemburg: zwischen 13.15 und 19.15 Uhr, im 15-Minuten-Takt hin und zurück, die Nerven schonend und gratis.

Neuheiten

Zu den Neuheiten im Park zählen in diesem Jahr ein Gehege für Erdmännchen, ein Bauernhof für Mini-Esel, ein Abenteuerspielplatz rund ums Fliegen sowie ein Steg, der in sicherer Höhe durchs Tiergehege führt. Neu ist in dieser Saison allerdings auch, dass Absperrungen und Plexiglasfenster den direkten Kontakt der Besucher zu verschiedenen Tieren einschränken. Sei es, weil sich die giftigen Haare des Eichenprozessionsspinners in ihrem Pelz festsetzen oder weil sich die Tiere mit dem Coronavirus infizieren könnten.