WährungenDer Euro hat sich von den Tiefstständen von letztem Jahr erholt

Währungen / Der Euro hat sich von den Tiefstständen von letztem Jahr erholt
Seit der Zinswende der EZB geht es mit dem Euro-Kurs wieder aufwärts Foto: AP/Luca Bruno

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Die Gemeinschaftswährung Euro hat sich von ihren Tiefstständen Mitte letzten Jahres wieder spürbar erholt.

Mitte letzten Jahres war der Kurs des Euro deutlich eingebrochen. Im Juli war sein Wert, erstmals seit 2002, als die Gemeinschaftswährung offizielles Zahlungsmittel wurde, auf Parität zum Dollar gefallen. Gründe für den Wertverlust gab es damals viele: So wurde der Euro bereits einige Zeit zuvor von der trüben Stimmung an den internationalen Finanzmärkten belastet. Ein zentrales Argument für den schwachen Euro war, dass Europa wesentlich stärker von den Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine betroffen sei als die USA. Als Folge der sehr hohen Gaspreise ging die Angst vor einer Rezession um.

Zudem hatte die US-Notenbank Fed zu der Zeit bereits wesentlich entschlossener auf die hohe Inflationsrate reagiert als die EZB. So wurden die Leitzinsen in den USA schon mehrfach und deutlich angehoben, während die EZB lange gezögert und erklärt hatte, dass es sich nur um eine vorübergehende Entwicklung handeln würde. Auch ist traditionell bei steigenden Unsicherheiten immer der US-Dollar gefragt: Er gilt im Falle von Krisen oftmals als sicherer Hafen.

In den Folgemonaten brach der Kurs der Gemeinschaftswährung noch weiter ein. Ende September lag der Wert eines Euro auf einem 20-Jahres-Tief von 0,96 Dollar. Der Sieg des Rechtsbündnisses bei der Parlamentswahl im hoch verschuldeten Italien beunruhigte die bereits verunsicherten Investoren weiter: Vor der Wahl hatten alle drei Lager den Wählerinnen und Wählern kostspielige Geschenke versprochen, während die Zinsen auf italienischen Staatsschulden bereits auf ein Neun-Jahres-Hoch gestiegen waren. Erinnerungen an die Euro-Schuldenkrise von 2011 wurden wach.

Zinswende beendet Euro-Schwäche

Erst langsam, nachdem die EZB im Juli begonnen hatte, an der Zinsschraube zu drehen, begann der Wert des Euro, wieder langsam zuzulegen. Anfang November kletterte er dann wieder über die Marke von einem Euro. Ankündigungen von weiteren Zinsschritten stützten das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung. Zum Monatsende lag der Wert eines Euro wieder über 1,05 Dollar.

Im Dezember wurde der Leitzins dann um weitere 0,5 Prozentpunkte angehoben. Gleichzeitig hatte sich auch die Stimmung in der Wirtschaft wieder verbessert: Es war kein Gas-Notstand in Europa eingetreten und mit einer heftigen Rezession wird nicht mehr gerechnet. Ende Januar lag der Wert eines Euro dann wieder bei über 1,09 Dollar.

Die Zinsschritte und die darauf folgenden Wertsteigerungen des Euro haben derweil einen positiven, bremsenden Einfluss auf die Preissteigerungsrate: Importe, wie etwa Erdöl, die in Dollar bezahlt werden, sind relativ gesehen wieder billiger. Die Inflationsrate im Euroraum lag nun, nach ihrem Höchststand von 10,6 Prozent im Oktober, im Dezember wieder bei 9,2 Prozent.

Als der Euro Anfang 1999 als Buchgeld eingeführt worden war, lag sein Kurs zum Dollar bei 1,18 Dollar. Ein Rekordhoch war im Juli 2008, mitten in der Finanzkrise, mit 1,6 Dollar für einen Euro erreichte worden. Ein Rekordtief im Oktober 2002 mit 0,82 Dollar.

Die Entwicklung des Euro-Kurses in den letzten zwölf Monaten
Die Entwicklung des Euro-Kurses in den letzten zwölf Monaten Screenshot: finanzen.net