Abriss„Déi Lénk“ nennt den Abriss von drei hundertjährigen Häusern „Kulturvandalismus“

Abriss / „Déi Lénk“ nennt den Abriss von drei hundertjährigen Häusern „Kulturvandalismus“
 Foto: Editpress/Alain Rischard

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Drei hundertjährige Häuser sollen in der Mühlenbacher Straße abgerissen werden. Der Abriss wird von den Linken als „Kulturvandalismus“ bezeichnet. Die Bürgermeisterin von Luxemburg Stadt kontert, die Häuser seien regelgemäß im Bebauungsplan klassiert … als nicht erhaltenswert. 

In der Mühlenbacher Straße in Luxemburg-Stadt, nahe der „Eecherplaz“, werden bald drei Häuser abgerissen, um modernen Wohngebäuden Platz zu machen. In den Fenstern hängen die Abrissgenehmigungen der Gemeinde, datiert auf den 29. April 2019. Vor kurzem hat der Bauträger die Steine rund um die Fenster kaputt schlagen lassen. „Kulturvandalismus“, regen sich die Linken auf. Sie vermuten, dass hier Denkmalschützer womöglich vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen, wie der Bauträger es bereits auf dem Limpertsberg in der rue Jean l’Aveugle einmal getan habe.

Die Häuser stellten laut „déi Lénk“, zusammen mit der gegenüberliegenden alten Apotheke, ein schützenswertes Ensemble dar. Dieser „Kulturvandalismus“ zeige einmal mehr, dass die Stadt Luxemburg ein Inventar von erhaltenswürdigen Gebäuden erstellen müsse. Dem Gemeinderatsmitglied Guy Foetz („déi Lénk“) zufolge will die Gemeinde den Bauträgern freie Hand  lassen. Die Linkspartei beruft sich bei der Forderung auf das von Luxemburg ratifizierte Abkommen von Grenada aus dem Jahr 1985, das unter anderem besagt: „Um die Denkmäler, Ensembles und Stätten, die geschützt werden sollen, genau zu erfassen, verpflichtet sich jede Vertragspartei, Inventare zu führen (…).“

Die geforderte Transparenz existiere bereits, kontert die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer: Der allgemeine Bebauungsplan (PAG) der Stadt Luxemburg enthalte genau diese Informationen. Der PAG wurde 2017 angenommen, mit 8.000 geschützten und schützenswerten Gebäuden. Die Mehrheit in dem Gemeinderat sei der Auffassung, es sei eine schlechte Politik, in einzelnen Fällen einzugreifen, um eine rechtliche Situation im Nachhinein zu ändern, wie das jetzt in diesem Fall verlangt werde. Die erwähnten Häuser sind nicht als erhaltenswert klassiert, die gegenüberliegende Apotheke schon.

Die rue de Mühlenbach nahe der place Dargent im Jahr 1904, mit den Häusern, die nun abgerissen werden sollen
Die rue de Mühlenbach nahe der place Dargent im Jahr 1904, mit den Häusern, die nun abgerissen werden sollen
Müller jemp
17. Januar 2020 - 14.17

@ dranghi. Wer hier baut, an dieser Stelle, hat Knete. Bin 100% bei Ihnen in Sache erschwingliche Wohnungspreise. Es kann und darf es nicht geben, dass weniger bemittelte Menschen, junge Familien, nicht zu einem Eigenheim kommen können.

Jacques Zeyen
17. Januar 2020 - 9.17

Ein schönes fünfstöckiges Apparthaus mit Normfenstern und Isolationsfassade in Grün oder Blau ist doch auch Kultur.(sic)Das untere Stockwerk wird die Abrisskosten ausgleichen,der Rest ist dann Bau und Reingewinn. So geht das doch im ganzen Ländle Wenn man eine Million Menschen unterbringen will ist für Nostalgie kein Platz mehr.

Architecte
17. Januar 2020 - 9.05

- Sites et Monument hunn mat der VDL en Tour vun de Gebaier gemach a gesot wat fir eng schützenswert sen. Di sen dann am PAG als solches designeiert ginn. Et geet een jo dovun aus datt dat Lait vum Fach sen an hier Decisiounen Kapp a Schwantz hunn - wann een dat net unerkennt dann hu mir en anere Problem. - op Basis vun deem PAG kaafen di "beis" Promoteuren Haiser op an entweckelen Projets. Och deene "beisen" Promoteuren mus een jo awer eng Pkanungssecherheet garanteeieren. Well soss gett alles Willkür. - mir sen eis eens datt mir e Wunnengsbauproblem hunn. Net genuch bezuelbar Wunnenge. Mir mussen also verdichten. Do sen elo 3 Haiser wou dann eventuell 3 Familje konnte wunnen. Elo entsteet do e Projet wou X mol mei Wunnengen entstinn -also wat am Senn vun enger Verdichtung ass. - mir keinten natierlech am Plaatz ze verdichten och de permiter vergreisseren - mä dann jäitzen hei och rem Lait datt mir e ze grousse Natur-verschlass hunn fir ze bauen. Sorry mä iergendwei huet een d'Impressioun datt een et hei zu letzebuerg kengem gerecht ka machen.

dranghi
16. Januar 2020 - 22.26

@Müller jemp "Zumindest die Fassaden könnten erhalten bleiben." Ja, denn können die Armen wenigstens ein Appartement für 800.000€ kaufen das eine schöne alte Fassade hat.

Leila
16. Januar 2020 - 22.06

Es wurden schon Gebäude mit sehr viel schöneren Fassaden abgerissen um die es wirklich schade war. Diese hier ist nicht so was Besonderes und irgendwo müssen neue Wohnungen entstehen. In dieser Lage wahrscheinlich wieder nichts bezahlbares für Normalverdiener!

Müller jemp
16. Januar 2020 - 17.53

Das Geld macht Auch vor der Kultur nicht Halt. Kann man diese erhaltenswerte Bausubstanz nicht einfach fachgerecht restaurieren, ohne sie gleich abzureissen? Wieder wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Zumindest die Fassaden könnten erhalten bleiben.