EuropapokalChampions League: Swift darf nach dem 1:1 in Bratislava weiter träumen

Europapokal / Champions League: Swift darf nach dem 1:1 in Bratislava weiter träumen
Per Elfmeter brachte der neue Kapitän Dominik Stolz den Swift Hesperingen auswärts in Führung Foto: Jano Koller/Denník Šport

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Solide und solidarisch: Das neue Gesicht, das Trainer Carlos Fangueiro dem Swift Hesperingen in seiner dreiwöchigen Amtszeit verpasst hat, wusste zu überzeugen. Beim Favoriten Slovan Bratislava zeigte der Luxemburger Meister Kampfgeist. Durch das 1:1 in der Ferne stehen vor dem Champions-League-Rückspiel am kommenden Mittwoch im Stade de Luxembourg alle Türen offen.

Mit drei Neuzugängen in der Startelf – den beiden Verteidigern Aldin Skenderovic und Simao Martins sowie Mittelfeldmotor Charles Morren – startete Meister Swift im slowakischen Nationalstadion in sein erstes Champions-League-Abenteuer. Coach Carlos Fangueiro und seinen Spielern stand in der blauen Spielstätte, die fest in den Händen der „Slovan Ultras“ war, ein schwerer Abend in der Underdog-Rolle bevor. 

Die erste Auffälligkeit war der Größenunterschied, der zwischen beiden Teams herrschte. Wie von Fangueiro angekündigt, hatten es die Roten mit einem athletisch überlegenen Gegner zu tun, den es über die Schnelligkeit zu überlisten galt. Swift ging in der Anfangsphase robust und solidarisch zu Werke. Im gegnerischen Ballbesitz verwandelte sich die Dreierkette in einer Fünferreihe mit Ekofo, Skenderovic, Prempeh, Martins und Zeghdane. Doch es waren zwei Männer, die auf der anderen Seite des Platzes standen, die zunächst in Erscheinung traten: Die erste Großchance des Abends hatte nämlich Anoff nach einem Patzer von Slovan-Keeper Borjan (6.) – allerdings bekam er den Ball nicht gleich unter Kontrolle, sodass der Schlussmann die Zeit bekam, um seine Panne auszubügeln. 

Es dauerte zwölf Spielminuten, ehe die Hausherren überhaupt einmal in die letzten 25 Meter vor dem Dupire-Tor auftauchen konnten: Prempeh hatte aufgepasst. Nach vorne hin war das Spiel der Fangueiro-Elf bis dahin sehr rechtslastig. Besonders Anoff, Morren und Ekofo versuchten auf engstem Raum, ein Loch zu finden. Die erste Ecke holte allerdings Zeghdane über links heraus (15.): Die eingeprobte Variante, bei der gleich vier Spieler den flachen Ball durchließen, landete in zentraler Position vor Nouvier. Seinen Schuss musste Borjan zu einem weiteren Eckball entschärfen, der nichts einbrachte.

Es waren 19 Minuten gespielt, als der Schiedsrichter die Partie für einen VAR-Check unterbrechen ließ. Bei der vorherigen Strafraumaktion des Swift, bei der Stolz den Ball erobern konnte, hatte ein heimischer Verteidiger das Leder mit der Hand berührt. Die Videoanalyse dauerte nicht lange – und der Unparteiische zeigte, zum großen Unmut der heimischen Fans, auf den Punkt. Stolz verwandelte, trotz lauter Buhrufe, trocken zur 1:0-Führung.  

Die hielt allerdings nicht lange an. Der nächste ruhende Ball landete ebenfalls im Netz: Slovan-Kapitän Weiss legte sich das Leder rund 20 Meter vor dem Tor auf der linken Seite zurecht. Sein Freistoß flog rechts an der kompletten Mauer vorbei, Dupire konnte nichts mehr ausrichten (25.). Das hinderte Hesperingen aber nicht daran, weiter beherzt nach vorne zu spielen – während die Weiss-Spieler vor allem mit den Entscheidungen des Referees haderten.

Dass beim Luxemburger Meister noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen, zeigte sich in der 36., als sich Barseghyan an der gesamten Verteidigerkette hindurch in Richtung Tor aufmachte. Dort ließ sich Dupire dann aber kein zweites Mal überwinden. 

Richtig kurios und ungemütlich wurde es dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Bei einem Duell zwischen Ekofo und Kucka wurde der Hesperinger am Boden von seinem Gegenspieler in die Rippen gebissen. Die ohnehin schon mächtig angespannte Lage schaukelte sich hoch, es wurde gerempelt und gemeckert. Erst nach Eingreifen des neuen Swift-Kapitäns Stolz wurde eine VAR-Wiederholung angefordert – die eine Rote für Kucka zur Folge hatte. 

Dass die Bratislava-Fans in der 51. einen Handelfmeter bei einer Skenderovic-Aktion forderten, der Schiedsrichter aber keine VAR-Überprüfung durchführte, half definitiv nicht, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Es blieb aber sehr brenzlig für die Luxemburger, denn der Gegner versuchte es inzwischen vor allem mit langen Bällen zwischen die Schnittstellen. Manchmal machte es der Swift den Weißen allerdings zu leicht – wie beim unnötigen Ballverlust von Hemkemeier (67.), der später eine Ecke für Slovan einbrachte. Doch auch die gestandenen Leute wie Prempeh (70.) ließen sich mit zunehmender Dauer zu Pannen hinreißen. Cavric konnte das nicht ausnutzen, als er aus kurzer Distanz daneben zielte. 

Ein Kopfball vom eingewechselten Ayongo war der erste richtige Swift-Versuch des zweiten Durchgangs. Bis dahin hatten sich die Roten schwergetan, ihre Überzahl auszunutzen. Zu allem Überfluss musste kurz später auch Kapitän Stolz verletzt raus. Fangueiro hatte nach der Pause sein Maximum von fünf Wechseln durchgezogen. Zu diesem Zeitpunkt blieben noch 14 Minuten reguläre Spielzeit. Da in der 79. bei einem Strafraumgewühl im Swift-Sechzehner allerdings erneut zwei Spieler lange am Boden blieben, musste man sich auf eine lange Nachspielzeit einstellen. Zwar hatte Matias noch einen Kopfball auf das gegnerische Tor gebracht, doch es blieb bei diesem hart umkämpften 1:1 – das für die Hesperinger bedeutet, dass der Champions-League-Traum weitergeht. Das besagte Rückspiel der ersten Runde findet am Mittwoch um 20.00 Uhr im Stade de Luxembourg statt.

Statistik

Slovan Bratislava: Borjan – Pauschek, Kashia, Bajric, Lovat – Kucka, Kankava, Weiss (83. Zuberu) – Barseghyan (46. Savvidis), Abubakari (77. Tolic), Zmrhal (46. Cavric)
Swift Hesperingen: Dupire – Skenderovic, Prempeh (76. Matias), Martins – Ekofo, Morren, Hemkemeier (76. Marques), Zeghdane – Anoff (63. Akhalaia), Stolz (76. Sacras), Nouvier (63. Ayongo)
Schiedsrichter: Koprrevskyi – Skrypka, Berkut (alle UKR)
Gelbe Karten: Bajric, Weiss, Weiss (Trainer), Kankava – Anoff, Hemkemeier, Skenderovic, Ekofo, Akhalaia
Rote Karte: Kucka (45. 6, Biss)
Torfolge: 0:1 Stolz (22., Handelfmeter), 1:1 Weiss (25.)
Beste Spieler:
Zuschauer: 14.470 zahlende