Radfahren in Luxemburg (3)Bürgermeister Mischo über Escher Radwege: „Habe kein Problem damit, Parkplätze zu opfern“

Radfahren in Luxemburg (3) / Bürgermeister Mischo über Escher Radwege: „Habe kein Problem damit, Parkplätze zu opfern“
Eschs Bürgermeister Georges Mischo will auf die Karte Fahrrad setzen. Gleichzeitig sagt er, dass es ein langwieriger Prozess ist, seine Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Foto: Editpress/Tania Feller

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Das Fahrrad boomt und spielt eine Schlüsselrolle bei der Verkehrswende. Warum aber tut sich Luxemburg beim Schaffen einer modernen Radinfrastruktur so schwer? Dieser Frage ist das Tageblatt nachgegangen. Es entstand eine neunteilige Serie, die mit den Zielen der Fahrradpolitik im nationalen Mobilitätsplan 2035 begann. Im dritten Teil kommt Eschs Bürgermeister Georges Mischo zu Wort. In seiner Stadt hat der Radfahrer den Eindruck, dass vor vielen Jahren ein Radwegenetz eingeführt wurde und seitdem nichts mehr geschehen ist. Dem widerspricht Mischo. Er sieht Esch auf dem richtigen Weg, fordert aber auch Geduld ein.

 Tageblatt

Tageblatt: Herr Mischo, in Ihrem Büro steht ein Fahrrad. Wie oft kommen sie mit dem Rad zur Arbeit? 

Georges Mischo: Jeden Tag, wenn es möglich ist und wenn das Wetter es zulässt.  

Um hierherzukommen, mussten Sie die Straße benutzen. Es gibt keinen Radweg.

Ich fahre am liebsten auf der Straße, nicht auf dem Radweg. Das bin ich von jungen Jahren an so gewohnt. Ich fahre gerne und schon seit ewig Fahrrad. Deshalb ist es mein großes Ziel, Esch radfreundlich zu machen. Das geht leider nicht von einem Tag auf den anderen. Ich nehme das Beispiel M-Boxen. Bis jetzt haben wir zwei, eine bei der Dellhéicht-Schule und eine beim Rathaus. Eine weitere ist bei der „Groussgasschoul“ geplant, aber das dauert, weil es momentan überall Verzögerung bei den Lieferungen gibt.

Abstellplätze sind ein gutes Thema. Wie sieht es mit normalen Fahrradständern aus, da fehlen noch ziemlich viele – unter anderem auch am Rande der Alzettestraße, wo Fahrradfahren ja jetzt verboten ist.

Die sind auch bestellt. Auch vor den Schulen. 

Wann sollen die ankommen?

Das weiß ich nicht. Wir haben auch auf Anfrage des „Pitchers“ Radständer bestellt, und warten noch immer darauf. Prinzipiell kann ich sagen: Die Zukunft von Esch und die Zukunft der Mobilität im Allgemeinen ist ohne Fahrrad nicht mehr vorstellbar. Der Boom ist messbar. 2018 hat die Gemeinde 7.500 Euro an Unterstützung für den Radkauf (in Esch gibt es beim Kauf eines Fahrrads bis 100 Euro und beim Kauf eines E-Bikes bis 200 Euro, Anm. d. Red.) ausbezahlt, 2019 waren es 18.800, 2020 40.000 und 2021 47.000 Euro. 

Sie sagen, dem Fahrrad gehört die Zukunft. Auch haben Sie schon mehrmals betont, dass zwei bis drei Autos pro Haushalt nicht mehr zeitgemäß sind. In Esch ist aber auch die Parkplatzsituation in den einzelnen Vierteln schwierig. Deswegen die Frage: Ist Esch bereit für den Mobilitätswechsel? Letztendlich braucht man dafür ja auch die passende Infrastruktur, und die geht auf Kosten des Autos.

Die Infrastruktur ist nicht erst durch die Pandemie aktuell, sondern ein fortwährender Prozess. Es ist mir bewusst, dass wir noch mehr machen müssen, dass das auch noch stärker ins Budget einfließen muss. Aber es ist auch schwer, denn eine richtige Radtradition gibt es nicht in Esch, auch wenn die Schmelzarbeiter mit dem Rad zum Stahlwerk fuhren. Die Stadt ist für Autos konzipiert worden. Und die Mentalität der Menschen ist ein Problem. Da brauchen Sie sich nur anzuschauen, was jeden Tag vor den Schulen los ist, wenn die Kinder mit den Autos abgeholt werden.  

Im Koalitionsvertrag steht, dass Shared Space unterstützt werden soll.  

Am aktuellsten ist derjenige am Boulevard Kennedy beim Bahnhof. Hierfür warten wir nur noch ab, dass die Liaison Micheville fertig ist. Sobald das der Fall ist, kommt der Kreisverkehr weg, der Shared Space wird eingeführt und auf beiden Seiten werden Poller installiert. Es geht darum, den Durchgangsverkehr aus dem Zentrum zu verbannen. 

Nicht Fisch, nicht Fleisch: Am Boulevard Charles de Gaulle sollen sich Fußgänger und Radfahrer den Platz teilen, was für Konflikte sorgen kann   
Nicht Fisch, nicht Fleisch: Am Boulevard Charles de Gaulle sollen sich Fußgänger und Radfahrer den Platz teilen, was für Konflikte sorgen kann    Foto: Philip Michel

Sie sagten bereits mehrmals, dass sich eine bessere Radinfrastruktur nicht von einem Tag auf den anderen realisieren lasse. Warum nicht?   

Wir sind extrem abhängig vom Staat. Von dessen großen Projekten, vom sektoriellen Transportplan, von der neuen Signalisierung für die Radinfrastruktur. Die wurde 2018 in Angriff genommen, im Oktober 2020 sind die Richtlinien erst herausgekommen.  

D.h. Sie können nichts machen ohne den Staat?

Doch, aber dann ist die Gefahr groß, wieder von vorne beginnen zu müssen. Beispiel „Jonction Uelzechtstrooss“: Im Dezember wurde im Gemeinderat abgestimmt, erst im April ist die Genehmigung zurückgekommen, weil sie durch zwei Ministerien gehen musste. 

Und wie sieht es mit Farbe aus, also dem Einzeichnen von Radwegen?

Die Möglichkeit ist da, so etwas zu machen. Aber nicht überall. Und es steht im „Code de la route“, was erlaubt ist und was nicht. Rote Farbe war bis jetzt von der Straßenbauverwaltung nicht gewollt, vor allem auf den Staatsstraßen nicht. Am vergangenen Freitag wurde der neue nationale Mobilitätsplan 2035 vorgestellt. Auch da hängen wir dran.    

Das Rad ist die Lösung für eine ganze Reihe von Problemen

D.h. die Gemeinde kann sich nicht einfach zum Beispiel am Anfang der Legislaturperiode ein Programm in Sachen Radinfrastruktur geben und es umsetzen? 

Doch, wir arbeiten an einem Konzept, weil wir natürlich auch gemerkt haben, dass das Rad die Lösung für eine ganze Reihe von Problemen ist. Es ist nachhaltig, umweltfreundlich, gesundheitsfördernd und verkehrsminimierend. Und Esch ist eine sehr kompakte Stadt, da kann man viel mit dem Fahrrad machen. Übrigens auch zu Fuß. Aber es gibt natürlich auch Menschen, die lange nicht mehr Rad gefahren sind und das Rad jetzt wiederentdecken. 

Gerade für solche Leute ist eine sichere Radinfrastruktur wichtig. Und das sind eigentlich nur solche Radwege, die getrennt vom restlichen Verkehr sind. Wie kann man in Esch sichere Radwege schaffen? Durch Shared Space zum Beispiel?

Shared Space ist eine Lösung, aber nicht nur. Beim Boulevard Kennedy ist es sinnvoll, denn der Durchgangsverkehr in Richtung Frankreich verschwindet. Dann ist auch die Luxemburger Straße entlastet und vielleicht trauen sich dann wieder mehr Radfahrer, hier zu fahren. 

Ein Grund mehr, dort bessere Strukturen zu schaffen, also einen getrennten Radweg. 

Gibt es ja teilweise auch. Aber ich würde gerne wissen, wohin damit?

Das geht natürlich nur, wenn man anderes opfert, also Parkplätze z.B. Ist das etwas, was für Esch infrage kommt?

Das haben wir schon gemacht, auf vielen Plätzen. Ich habe keine Probleme damit, Parkplätze zu opfern. Aber die Krux ist: „Déi eng komme kräischen an déi aner komme kräischen.“ Es gibt Beispiele, wie man es im Ausland macht. Turin hat den Preis zum Parken auf 3,50 Euro pro Stunde erhöht, niemand nimmt mehr das Auto in die Innenstadt. Salamanca hat von einem Tag auf den anderen sein Zentrum autofrei gemacht. Aber solche Städte sind schwer vergleichbar mit Esch. Und was meinen Sie, was hier los ist, wenn wir die Seitenstraßen wie die rue Zénon Bernard oder Dicksstraße zupollern. „Dat gëtt Streech.“

Letzten Endes geht es aber um Lebensqualität … Ist die schwarz-grün-blaue Koalition in Esch bereit, sich mit den Autofahrern, der Autolobby anzulegen? 

Natürlich geht es um Lebensqualität. Und ja, das sind wir. Auf verschiedenen Plätzen ist das schon geschehen. Man muss das phasenweise machen. Es geht darum, es weniger attraktiv zu machen, mit dem Auto in Esch unterwegs zu sein. Dem Radfahrer muss Schritt für Schritt die Vorfahrt eingeräumt werden. Aber das ist auch nicht von heute auf morgen zu machen. Die Radkultur hierzulande ist nicht mit der in Dänemark oder in Holland zu vergleichen.  

Wenn man aber sieht, welchen Aufschwung das Rad seit dem Ausbruch der Pandemie erfährt, dann ist aber genau jetzt der Moment aktiv zu werden, nicht in zehn Jahren.

Das sicher nicht. Ich möchte, dass Esch eine radfreundliche Stadt wird und dass sich das in den nächsten Jahren immer mehr dahingehend entwickelt, dass die Menschen mit dem Fahrrad ins Zentrum kommen oder von A nach B fahren.  

Ist momentan irgendwo auf dem Stadtgebiet ein vom motorisierten Verkehr getrennter Radweg geplant? 

Also Fake-Radstraßen wie in der Hauptstadt (Eine sogenannte „rue cyclable“ ist eine Straße, auf der das Fahrrad den absoluten Vorrang hat. Es darf nicht von einem Auto überholt werden. Die ersten wurden in der Hauptstadt eingeweiht, standen aber schnell bei Auto- und Radfahrern in der Kritik, u.a. weil sie lediglich die Minimalanforderungen an so eine Straße erfüllen; Anm. d. Red.) wird es hier sicher nicht geben. Wir setzen momentan unsere Radwege instand, zum Beispiel in Lallingen, inklusive Beleuchtung. Und natürlich wird das Rad bei den Infrastrukturprojekten wie der Renovierung und dem Bau von Schulen oder aber unserer Kulturhäuser mit berücksichtigt. Wir schauen, dass man dahin kommen kann und dass es z.B. genügend Abstellmöglichkeiten gibt. 

D.h. bei allem, was gebaut wird und bei allen Straßenarbeiten wird das Rad mit einbezogen? Weil den Eindruck hat man nicht immer in Esch …

Ja, aber natürlich ist es auch nicht überall möglich.

Da wird dann gesagt: Okay, da kann man nicht Fahrrad fahren?

Doch. In Tempo-30-Zonen braucht es nicht unbedingt einen Radweg. Und in Luxemburg gibt es keinen Ort, der mehr Tempo-30-Straßen hat als Esch. 

„Nicht alles ist perfekt“

Es gibt aber Tempo-30-Straßen mit Radwegen, wie z.B. die Jean-Pierre-Michels-Straße oder die Beleser Straße. Jedoch ist der Radweg nicht durchgehend und hört mitunter einfach ohne Vorwarnung auf. Außerdem stehen Bushaltestellen oder andere Hindernisse im Weg. Das sind im Grunde genommen Negativ-Beispiele, die nichts mit einer modernen Radinfrastruktur zu tun haben. Weil sie eben nicht dem Radfahrer das Leben so einfach und sicher machen wie möglich.  

Die beiden Straßen sind breit genug für Radwege, deshalb sind sie da. Ich sage nicht, dass alles perfekt ist. Wir arbeiten daran und warten, was vom „Plan sectoriel du transport“ im Rahmen des nationalen Mobilitätsplans kommt. 

Das „Mouvement écologique“ hat vor kurzen eine Luxemburg-Karte mit problematischen Stellen in der Radinfrastruktur veröffentlicht. Esch ist auch dabei. Hat sich die Gemeinde das angeschaut und ist sie die Problemstellen angegangen?

Ja, unser „Service voirie“ hat sich das angeguckt und analysiert. Aber auch andere Gefahrenpunkte. Zum Beispiel haben wir uns mit dem „Kayler Poteau“ beschäftigt, der für die vielen Mountainbike-Fahrer recht gefährlich ist. Das werden wir jetzt ändern.

,Esch Biken‘ hat Ideen, aber sie müssen sich bewusst sein, dass nicht immer alles machbar ist

Die Rad-Aktivisten von „Esch Biken“ hatten Ihnen ein riesiges Dossier überreicht, mit Punkten, die verbesserungswürdig in der Radinfrastruktur sind. Inzwischen zeigen sie sich enttäuscht, dass so wenige von ihren Empfehlungen umgesetzt wurden.  

Also erstens mal hört man momentan nichts mehr von ihnen und es ist nicht an uns, auf sie zuzugehen, sondern umgekehrt. Wir hatten zwei Versammlungen mit ihnen und die Sachen besprochen. Und wir haben ihnen erklärt, warum es an der ein oder anderen Stelle nicht anders geht. Sie haben Ideen, müssen sich aber bewusst sein, dass nicht immer alles machbar ist. Blockieren tun wir jedenfalls nichts.

Verstehen Sie aber den Frust von „Esch Biken“. Also von Radfahrern, die jeden Tag in Esch unterwegs sind und sich nicht sicher fühlen? 

Also ich habe mich in Esch auf dem Rad noch nie unsicher gefühlt. Ich habe auch die Diskussion um die Kanalstraße nicht verstanden. Die sei so gefährlich, heißt es. Ich fahre seit ich Kind bin durch die Kanalstraße und hatte noch nie Angst dort. Außerdem gilt dort Tempo 30. Und wenn die Arbeiten auf der anderen Seite der Alzettestraße erst einmal fertig sind, werden wir auch eine südliche Umgehung der Alzettestraße machen. Prinzipiell habe ich mit Esch Biken kein Problem. Im Gegenteil, jeder Interessenverein ist wichtig, um Sachen zu verbessern. 

Warum ist es mitunter hier so schwierig, Dinge zu verbessern?

Wir nehmen ja immer Holland als Beispiel. Da wird die Radinfrastruktur vor der Straße gebaut. Hier wird die Straße gebaut und dann noch eine Radspur dazugequetscht. Ob das in Esch oder woanders ist. Aber das „Gebastel“ ist immer eine schlechte Lösung.

Da ist ja dann aber auch Esch selbst dran Schuld, denn man ist ja involviert, auch bei Staatsstraßen.

Ja schon. Das Radbewusstsein ist aber erst seit zwei Jahren so richtig entstanden. 

Die Ausweichroute für die Alzettestraße führt durch die Brillstraße. Wenn der Radstreifen wie meistens zugeparkt ist, wird es für den Fahrradfahrer richtig gefährlich, weil er im Gegenverkehr mitten auf die Einbahnstraße ausweichen muss 
Die Ausweichroute für die Alzettestraße führt durch die Brillstraße. Wenn der Radstreifen wie meistens zugeparkt ist, wird es für den Fahrradfahrer richtig gefährlich, weil er im Gegenverkehr mitten auf die Einbahnstraße ausweichen muss  Foto: Guy van Hulle

Dass das Rad eine wichtige Rolle in der Mobilität der Zukunft spielt, ist aber keine neue Erkenntnis. Sie sagten ja eben selbst, dass dem Fahrrad die Zukunft gehört. 

Ja, natürlich. Anfang der 1990er Jahren sind hier Radwege gemacht worden, wo zuvor keine waren. Aber das Bewusstsein bei den Diensten, dass wir jetzt was machen müssen, ist noch nicht so alt. Wir müssen aktiv werden und Sachen ändern, so viel ist klar. Was für mich z.B. viel wichtiger ist als die Frage, ob die Kanalstraße nun gefährlich ist oder nicht, ist der Belag. Der muss ordentlich sein. Wir können nicht nach jedem Winter jede Straße neu asphaltieren, aber ich hetzte unsere Leute dann immer durch die Stadt, um die Löcher zuzumachen. Natürlich gibt es noch viel zu tun: Dem Rad mehr Vorfahrt gewähren, neue Straßenbeläge, neue Signalisation, bessere Verbindungen. Das sind die Herausforderungen für die nächsten Jahre. Ich bin mir dessen als Verkehrsschöffe und Bürgermeister voll bewusst und wir werden das in Angriff nehmen. 

In einem Interview sagten Sie vor zwei Jahren, es ist nun Halbzeit, jetzt werde die Radpolitik forciert. Nun sind es nur noch ein Jahr bis zu den Wahlen. Wie bewerten Sie Ihre Arbeit, haben Sie alles für das Fahrrad gemacht, was Sie hätten tun können?

Wir haben eine ganze Reihe von Sachen umgesetzt. Ich würde sagen, dass wir alles gemacht haben, was wir konnten. Sicher ist aber auch, dass immer Potenzial bleibt, es besser zu machen. Da ein Ende des Booms nicht absehbar ist, wird der Prozess in den nächsten Jahren auch nicht aufhören.

Sie sagen, alles, was machbar war. Das, was nicht gemacht werden konnte, scheiterte also an Regeln und auch am Staat, wie Sie vorhin meinten.

Die „Simplification administrative“ ist für mich das Unwort des Jahrzehnts. Ab und zu hängt es wirklich an den Ministerien, dass es nicht schnell genug vorangeht.

Mobilitätskonzept bis Ende 2022

Im Koalitionsprogramm haben Sie ein Mobilitätskonzept für Esch angekündigt. Wo ist das dran?

Das müsste Ende des Jahres fertig sein. 2017 war das Fahrrad nicht so aktuell wie jetzt, deshalb mussten wir das ein oder andere im Konzept anpassen.

D.h., das Konzept ist pünktlich vor den nächsten Wahlen fertig? Da könnte man jetzt argumentieren, dass ein politischer Wille dahintersteckt, es pünktlich vor den nächsten Wahlen herauszubringen …   

Nein, so clever waren wir nicht, leider. (lacht)

In welche Richtung wird das Konzept gehen?

Zunächst einmal geht es ja nicht nur um das Fahrrad, sondern um die gesamte Mobilität. Und dann wird das Konzept eng an dem nationalen Mobilitätsplan 2035 angelehnt sein. Das Fahrrad spielt eine Hauptrolle im Konzept, so viel ist mal sicher. 

Wir haben über die Alzettestraße gesprochen. Nun ist Radfahren dort verboten. Hätte man nicht eine andere Lösung finden können, zum Beispiel einen Radkorridor?

Man muss sich bewusst sein, dass wir auf die zwei von zehn Leuten reagieren mussten, die sich an nichts halten. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand gemütlich mit seinem Rad durch die Alzettestraße flaniert. Die Situation war einfach nicht mehr zu akzeptieren. Es geht darum, die Fußgänger zu schützen. Es nervt mich einfach, dass wir auf Sachen reagieren müssen, da manche Leute sich an nichts halten.   

Hat die Stadt Esch genügend Kompetenz in den eigenen Reihen in Sachen Mobilität oder muss man auf externe zurückgreifen, speziell bei der Planung? 

Da arbeiten wir mit Büros zusammen, in erster Linie mit Schroeder&Associés. 

Ist es gut für ein Land wie Luxemburg, dass alles, was mit Mobilität zu tun hat, über Schroeder läuft? In anderen Worten, dass der Blick einer Firma auf die Mobilität des Landes maßgeblich beeinflusst? 

Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, denke ich nicht. Um es politisch auszudrücken: Es ist schon etwas unglücklich. Aber ihre Schuld ist es sicher nicht, dass sie die einzigen sind, die so etwas anbieten können. Sie kennen das Land, die Gesetze und die Prozeduren. Eine Firma aus dem Ausland nicht.


Radfahren in Luxemburg – die Serie:

1. Auf dem Weg zum vollwertigen Individualverkehrsmittel: Das will der nationale Mobilitätsplan 2035
2. Acht Thesen, acht Antworten: Beliebte Vorurteile gegenüber dem Rad
3. Bürgermeister Mischo über Escher Radwege: „Habe kein Problem damit, Parkplätze zu opfern“

4. Hauptstädtischer Verkehrsschöffe Patrick Goldschmidt: „Radfahren in der Stadt ist nicht überall so ohne“
5. Der lange Weg zur Mobilität der Zukunft: Blick hinter die Kulissen
6. Wenn eine Luxemburger Stadtplanerin in den Niederlanden lebt: So sieht gute Fahrradinfrastruktur aus
7. Mobilitätsminister François Bausch: „Das alte Lagerdenken muss aufgebrochen werden“
8. Fahrradaktivisten melden sich zu Wort: „Entscheidend sind die Dinge, die man macht“
9. Das Fazit der Fahrradserie: Von Verkehrskrieg und sicheren Wegen

alain
8. Juni 2022 - 14.21

Wann ech gesinn wat am Bd Grande Duchesse Charlotte left, Trottoir greng Zone an dann x Meter fier de Velo Stross opferen, do as eppes net mei normal an der Gemeng. mech C S V et net mei.

Roberto
5. Mai 2022 - 18.09

Parken entlang der Straße gehört abgeschafft. Straßen sind zum Fahren da.

Esch2022
27. April 2022 - 15.27

Super Interview! Sie haben nicht locker gelassen. Weiter so! Der erste Kommentar hier wurde wohl von einer ganz fahrradbegeisterten, zukunftsorientierten Person geschrieben, ganz nach dem Motto „mir sch**** egal wenn der Planet zugrunde geht, wenn ich keinen gratis Parkplatz krieg, komm ich nicht mehr hierher zum einkaufen!“. Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen.

Iw
27. April 2022 - 9.02

@queen : Natirlech ass d'Parkplaz payante... a mat Recht... dir lount schliesslech eng Plaz vum öffentleche Raum fir eng gewëssen Zäit. Wisou soll dat en Acquis sinn? Viru 15 Joer ass een och nach net gratis mam Öffentlechen op Esch komm. Alles klappt, wann ee wëll, mee wann ee net wëll... dann ebe net! Mee dann loosst den "leider" an der Ausso eweg, dass der ni méi op Esch gitt... ;-)

J.C. Kemp
26. April 2022 - 20.49

Messt mich(o) an meinen Handlungen nicht an meinen Aussagen.

queen
26. April 2022 - 20.28

oh jeh... den gudden Mann huet jo seng fest Platz mat Secherheet wann e schaffe geht. mir sinn soss gaer op Esch komm fir anzekaafen, bummlen asw. dat war virun 15 (!) Joer. et ass alles emmer schlemmer ginn. keng uerdentlech Parkplatz mei, a wann dann na payant oder gett ee belästegt an Frechheete gemat... an da gett ewer iwerall gesouert, dass Besuchszuelen zreckginn. ma kee Wonner. net just do. mir komme mat Secherheet, leider, nie mei mi op Esch ! net, wann veloen lo gleich de rouden Teppech ausgeluecht kreien....