KommentarBrexit: Johnson kann sich einen No-Deal mit der EU nicht leisten

Kommentar / Brexit: Johnson kann sich einen No-Deal mit der EU nicht leisten
Der britische Premierminister Boris Johnson nimmt in London an einer Feier zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs teil Foto: AFP/Pool/Jeremy Selwyn

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Kommende Woche dürften sich die Vertreter der Europäischen Union sowie jene der britischen Regierung auf ein Abkommen über die künftigen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Parteien einigen. Zwar verfügen wir weder über exklusive Insider-Informationen der einen oder anderen Seite noch über die Fähigkeit, aus Glaskugeln der Realität standhaltende Vorhersagen zu machen. Dennoch gibt es Argumente und Annahmen dafür, dass die Verhandlungen demnächst ein erfolgreiches Ende finden werden. Denn immerhin wird noch verhandelt, obwohl stets behauptet wurde, Ende Oktober, spätestens in den ersten November-Tagen müsste Schluss sein, damit noch vor Jahresfrist alle nötigen Formalitäten, bis hin zur Ratifizierung des Vertrages, abgeschlossen werden könnten. Nun aber ist es quasi Mitte November und kommende Woche sollen die Gespräche in Brüssel weitergeführt werden, was wohl bedeutet, dass beide Seiten dies sowohl als sinnvoll wie auch chancenträchtig erachten.

Ein anderes ist der Ausgang der US-Wahlen. Lange hatte der britische Premierminister Boris Johnson wohl darauf gewettet, zumindest aber gehofft, dass seinem Gesinnungsgenossen Donald Trump die Verlängerung seiner Amtszeit gelingt. Und dieser alsbald ein umfassendes Handelsabkommen mit London abschließt, das der britischen Wirtschaft einen Schub verleihen könnte. Mit diesen Aussichten in der Hinterhand konnte Johnson bislang einen No-Deal wagen. Nun aber, da der auf seine irischen Wurzeln stolze Joe Biden gewonnen hat, ist dieser Weg verschlossen. Denn der hat Boris Johnson förmlich zu einem Deal mit der EU verdammt, indem er den britischen Premier unmissverständlich wissen ließ, dass es kein Handelsabkommen geben werde, wenn zwischen Nordirland und der Republik Irland wieder eine Grenze entstehen sollte. Das wäre der Fall, wenn die Verhandlungen mit der EU scheitern und es keinen Deal gibt. Das aber wird sich Boris Johnson nicht leisten können. Und Großbritannien schon gar nicht.

HTK
15. November 2020 - 9.36

Der Wirrkopf wird bald seinem Herrchen vom Potomac folgen.Spätestens bei nächsten Wahlen wo die britische Jugend es ihm danken wird,dass sie in der Isolation untergegangen sind.

Fuchsberger
14. November 2020 - 12.31

Wenigstens sind 2 der schlimmsten Brexiteers gestern gefeuert worden.

grenzgegner
13. November 2020 - 19.14

Es ist ein Jammer, wie schnell und gründlich die Clique um den clownesken Selbstdarsteller Johnson das einst so stolze Land ruiniert hat! Da trifft ein größenwahnsinniger Oberklassensprössling irgendwann den Entschluss, in den britischen Geschichtsbüchern seinen Platz als "Erlöser" (von den Geißeln der EU) nebst seinem großen Vorbild Churchill zu finden. Und was machen die Bewohner des Landes, das sich doch zu recht rühmen darf, die besten Bildungseinrichtungen Europas zu beheimaten? Die Briten erteilen ihm nicht etwa die hochverdiente Abfuhr, im Gegenteil, sie folgen "ihrem Boris". Denn der hat sie ja daran erinnert, dass sie eigentlich in einem Empire leben. Nun ist die EU-Mitgliedschaft futsch, Trump ist abgewählt, die großartigen neuen Möglichkeiten, vollmundig angekündigt, sind nicht zu sehen. Britain "hat fertig" , würde ein bekannter italienischer Fussballtrainer sagen. Aber gründlich und vollkommen.