Luxemburg / ASTI-Chefin Laura Zuccoli reicht nach Auseinandersetzung mit Fred Keup Klage ein

ASTI-Präsidentin Laura Zuccoli reicht Klage gegen unbekannt ein
ASTI-Präsidentin Laura Zuccoli hat eine Klage gegen unbekannt eingereicht. Ein Meinungsbeitrag von Zuccoli bei RTL hatte eine Kettenreaktion in den sozialen Medien ausgelöst. Zuccoli sieht die Schuld dafür vor allem in einem Facebook-Beitrag des ADR-Politikers Fred Keup über ihren Artikel. Der Post des Politikers habe den „Nährboden geschaffen, damit sich der Hass entfesseln kann“, erklärte die ASTI in einer Pressemitteilung am Dienstag – und damit sei eine Grenze überschritten worden.
Die ASTI-Präsidentin Laura Zuccoli hat eine Klage gegen unbekannt eingereicht. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage des Tageblatt. Die Klage steht im Kontext einer Auseinandersetzung zwischen Zuccoli und dem ADR-Abgeordneten Fred Keup, schreibt die ASTI in einer Pressemitteilung am vergangenen Dienstag. Sérgio Ferreira, Pressesprecher der ASTI, sagte am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt, dass Keup die Grenzen überschritten habe, indem er Hasskommentare und xenophobe Äußerungen unter seinem Post zugelassen hätte.
Die Polemik startete mit einer „Carte blanche“ der ASTI-Präsidentin bei RTL, die am 12. Februar veröffentlicht wurde. In dem Meinungsartikel „Diskriminierung ist Gift für unseren sozialen Zusammenhalt“ unterstrich Zuccoli die Diskriminierung, die in Luxemburg vor allem gegenüber kapverdianischen Familien stattfinden würde. Diese Behauptung unterfütterte Zuccoli mit einer Studie des „Centre d’étude et de formation interculturelles et sociales“ (CEFIS) aus dem Jahr 2017. Die ASTI-Präsidentin beklagte große Unterschiede beim Stundenlohn und den Lebensbedingungen zwischen Luxemburgern und anderen Nationalitäten.
ASTI
Die 1979 gegründete „Association de soutien aux travailleurs immigrés“ hat als Ziel, die Rechte und Interessen von Einwanderern zu verteidigen, ihre Integration zu fördern und sie in ihrem neuen Land zu unterstützen. Die Organisation kämpft ebenfalls gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskrimination.
Harsche Reaktion auf Facebook
Darauf reagierte der Luxemburger ADR-Politiker Fred Keup auf seiner Facebook-Seite. Darin schreibt Keup, Zuccoli und die ASTI würden „Gift versprühen“. Er zitiert einen Abschnitt aus Zuccolis Beitrag, der besagt, dass kapverdianische Jungen im Luxemburger Schulwesen massiv in „Filièren orientéiert“ würden, in denen sie keine oder nur sehr geringe Qualifikationen erreichen würden. Keup schreibt in seinem Post, dass er in seiner eigenen Zeit als Lehrer nie erlebt habe, dass Schüler wegen ihrer Herkunft oder Nationalität diskriminiert worden wären. Auf Tageblatt-Anfrage sagt der Politiker, dass die Behauptung, dass es zu Diskriminierungen kommen würde, eine Beleidigung für jene sei, die es nicht tun.
In den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag Keups griffen anschließend mehrere Personen die ASTI-Präsidentin persönlich an. Laut ASTI-Pressemitteilung waren Kommentare wie „blöde Kuh“, „Madame Ruccola“ – als Anspielung auf die Herkunft Zuccolis – zu lesen. Auch Bemerkungen wie „Schade, dass Hexen nicht mehr verbrannt werden“ wurden demnach unter Keups Post geschrieben.
„Nährboden für Hass“
Für die ASTI habe Keups Post den „Nährboden geschaffen, damit sich der Hass entfesseln kann“. Der ADR-Politiker bestreitet dies gegenüber dem Tageblatt. „Madame Ruccola“ als xenophoben Kommentar zu interpretieren, sei laut dem Politiker „komplett lächerlich“. Es sei vielleicht blöd oder eine dumme Bemerkung – es als xenophob einzustufen, sei „mat den Hoer erbäigezunn“.
ASTI-Pressesprecher Sérgio Ferreira sagte gegenüber dem Tageblatt: „Kritik ist berechtigt – aber einen Menschen persönlich anzugreifen und xenophobe Aussagen und Beschimpfungen auf seiner Seite zu dulden, ist unverantwortlich, vor allem nicht als gewählter Politiker.“ Keup entgegnet dem, dass es schwierig für einzelne Personen sei, sämtliche Kommentare zu lesen. Er habe sich die Kommentare aber angesehen – und würde sie größtenteils „völlig okay“ finden. Laut Keup seien verschiedene Kommentare vielleicht „witzig, zynisch oder frech“. Er sagt: „Die ASTI mag es nicht, kritisiert zu werden.“ Die Organisation sei jedoch ein politischer Akteur und müsse mit Kritik rechnen.
Zur Klage Zuccolis sagt Keup, dass in einem Rechtsstaat jeder ein Grundrecht darauf habe, Klage einzureichen – wann und gegen wen er möchte, wenn er findet, dass es angebracht ist. „Das ist auch gut so“, sagt Keup. Laut ASTI-Pressesprecher Ferreira sei die Klage Zuccolis ein Appell an die politische Welt, an die ADR und an die anderen Parteien, sich zu dieser Aussage zu positionieren. „Wir glauben nicht, dass das für den normalen Bürger akzeptabel ist“, sagt Ferreira.
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Beleidigende, abwertende Kommentare über Personen,Ethnien,politische Auffassungen sind zu verurteilen . Allerdings stelle ich mir die Frage, jemand wird mir vielleicht eine aufklärende Antwort zum Thema „ ..Nährboden geschaffen, damit sich Hass entfesseln kann“ geben. Heute hat das LW einen Artikel „ Der Luxemburger Drogenhandel im Wandel „ mit Informationen der Pressekonferenz der Polizei dieser Tage veröffentlicht. In diesem Artikel laut Vortrag der ermittelnden Beamten werden Ethnien mit Herkunftsland, Asylverfahren genannt die im Drogenhandel involviert sind. Die Arbeit der Polizei, die Aufklärung der Bevölkerung über die Hintergründe der Täter bewerte ich äußerst positiv.Allerdings inwieweit wenn besorgte Bürger oder auch Politiker nun dieses Thema „ Drogenproblematik mit Nennung der Ethnien, Asylverfahren „ zur Diskussion stellen ,kann ihnen vorgeworfen werden den Nährboden zum Hass geschaffen zuhaben.Ein zweischneidiges Schwert finde ich , das infolge der Rechtslage nie richtig diskutiert werden kann, infolge verschiedener Auffassungen schnell ein Gerichtsverfahren wegen Verbreitung rassistischer Äußerungen anhängig sein könnte. Verbaut unsere pluralistische Gesellschaft, im Respekt der Meinungsvielfalt sich nicht so den Weg vorhandene Probleme noch demokratisch zu diskutieren, wenn jedes Wort aus Angst vor Repressalien auf die Goldwaage gelegt werden muss.
Dén Herr an nach anerer vun där Partei sin leider extrem audlännerfeindlëch, dat ass ë fait. Sin bestëmt net enger Méenung matder Mme Zuccoli mais fir eng Kéier fannenech dat sie richteg gehandelt huet
Armer Asti. Schon seit Jahrzehnten von den meisten Menschen verschnaeht. Und das bleibt auch so.