LuxemburgArbeitsmarkt ohne Schwung – Zahl der Menschen auf Jobsuche steigt auf 18.317

Luxemburg / Arbeitsmarkt ohne Schwung – Zahl der Menschen auf Jobsuche steigt auf 18.317
Der Luxemburger Arbeitsmarkt spürt die langsamer drehende Wirtschaft: Die Arbeitslosenquote liegt mittlerweile bei 5,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,9 Prozent. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Luxemburgs Wirtschaft spürt die schwache Konjunktur. Zu Jahresbeginn waren deutlich mehr Menschen auf Arbeitssuche als vor einem Jahr. Weiter rückläufig ist auch die Zahl der bei der ADEM gemeldeten freien Stellen.

Im Januar waren hierzulande insgesamt 18.317 Menschen als arbeitssuchend bei der Arbeitsagentur ADEM eingeschrieben. Das sind zwar nur rund 120 Personen mehr als vor einem Monat, doch starke 2.500 mehr als vor einem Jahr. Es wird deutlich, dass die Konjunktur ins Stocken geraten ist.

Verglichen mit Juni 2022, dem besten Monat der letzten Jahre, ist es ein Plus von mehr als 4.650 Personen. Damals war die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Punkt seit Oktober 2011 gefallen. Zuvor, im April 2020, war die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen, bedingt durch den Corona-Stillstand, auf 20.253 in die Höhe geschnellt.

Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen nun in allen Beschäftigungsdauer-Kategorien angestiegen, schreibt die ADEM am Dienstag in einer Pressemeldung. Wie bereits in den Monaten zuvor wurden die stärksten Anstiege bei den am besten qualifizierten Arbeitssuchenden sowie bei jungen Menschen unter 30 Jahren verzeichnet. Die Zahl der Hochschulabsolventen ohne Job ist seit Mitte 2022 um etwa 1.500 auf über 5.000 gestiegen.

Was die Berufe anbelangt, so wurden jetzt im Januar die größten Zuwächse im Baugewerbe, im Finanz- und Immobiliensektor, in der Industrie, der Informatik und der Buchhaltung gemessen.

Zahl der Neuanmeldungen steigt

Die Zahl der monatlichen Neuanmeldungen ist zu Jahresbeginn weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Im Januar hatten sich 3.147 Menschen (8,6 Prozent mehr als vor einem Jahr) neu bei der ADEM gemeldet, schreibt die Arbeitsagentur. Der Anteil an Personen mit vorübergehendem Schutz (Flüchtlinge aus der Ukraine) fällt mit 87 Personen nur wenig ins Gewicht.

Die Zahl der gebietsansässigen Arbeitssuchenden, die volles Arbeitslosengeld beziehen, ist innerhalb eines Jahres um 2.136 Personen (oder 26,8 Prozent) auf über 10.000 gestiegen. Die Zahl der Empfänger einer beschäftigungsfördernden Maßnahme lag leicht höher als vor einem Jahr (4.360 Stellen).

Die vom Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag damit im Januar, wie bereits im September, bei 5,5 Prozent. Im April 2023 hatte sie noch bei nur fünf Prozent gelegen, zu Jahresbeginn bei 4,9 Prozent. Mitte 2022 hatte sie einen Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent verzeichnet. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent einen „Corona-Höchststand“ erreicht.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit ist Luxemburg demnach sehr weit entfernt: Bis vor 1990 zählte das Land weniger als zwei Prozent Arbeitssuchende. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die Vier-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden fünf Prozent gemessen.

Keine Trendwende in Sicht

Hintergrund der aktuell steigenden Zahl von Menschen auf Arbeitssuche ist die nicht mehr so gut laufende Konjunktur. Im Laufe des Jahres hat sich die Zuversicht verschlechtert: Rechnete Statec, laut den Prognosen von Juni, für das Jahr 2023 noch mit einer „moderaten“ Expansion der Wirtschaftstätigkeit in Luxemburg, so gehen die Statistiker laut den neuen Prognosen von Dezember mittlerweile von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von einem Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds, die OECD und die EU-Kommission rechnen für das abgelaufene Jahr 2023 mit einem Schrumpfen der Luxemburger Wirtschaft.

Für das laufende Jahr 2024 rechnen alle eben Erwähnten wieder mit einer Erholung der Konjunktur, laut der EU-Winterprognose könnten es hierzulande 1,3 Prozent Wachstum werden. Eine Verbesserung bei der Arbeitslosenquote wird jedoch nicht erwartet: Statec rechnet für das Gesamtjahr 2024 mit einer Quote von 5,9 Prozent.

Zahl der Arbeitsplätze wächst weniger schnell

Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist derweil weiter deutlich unter dem Niveau vom Vorjahr. Insgesamt 2.990 neue offene Stellen wurden gemeldet. Das sind fast 30 Prozent weniger als im Januar 2023. Die Zahl der verfügbaren Stellen beläuft sich zum Monatsende auf nur noch 6.966. Der Rückgang im Jahresvergleich beträgt somit 36,6 Prozent. Im Dezember 2022 hatte das Arbeitsamt noch fast 11.000 Stellengesuche in seinen Listen.

Besonders betroffen von dem Rückgang sind die Bereiche Unternehmensberatung, Sekretariat, Informatik, Transport und Logistik, Baugewerbe wie auch das Hotel- und Gaststättengewerbe. Zwischen September 2021 und März 2023 lag die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen konstant über der Marke von 10.000 Jobs.

Auch die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil im Januar weiter leicht gestiegen, auf (saisonbereinigt) 517.383 Stellen. Innerhalb eines Jahres sind somit rund 8.500 neue Stellen entstanden – verglichen mit 13.500 in den zwölf Monaten zuvor.

Im Juni 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.


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Ludwig
21. Februar 2024 - 10.25

an dei an enger Beschäftiguns-Massnahm sin, dann komme mer op iwer 22000 dei keng Schaff hunn