Industriekultur in DüdelingenADU No. 6 kehrt nach Hause zurück – nach fast 40 Jahren

Industriekultur in Düdelingen / ADU No. 6 kehrt nach Hause zurück – nach fast 40 Jahren
Nach der Restaurierung ein Hingucker erster Güte: die ADU No. 6 am Thierry-van-Werveke-Platz in Düdelingen. Die Strapazen der Reise sieht man der um 1930 gebauten Maschine nicht an.  Foto: Marc Lazzarini/CdD

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Das Viertel NeiSchmelz in Düdelingen ist um einen Eye-Catcher reicher. Am Mittwoch ist die ADU No. 6 an ihren Geburts- und Heimatort zurückgekehrt. Vollständig restauriert, sieht man der Industrie-E-Lok ihr Alter heute nicht mehr an.

Am Ende hat am Mittwoch alles etwas länger gedauert als vorgesehen. Erst gegen 17 Uhr ist die Transportaktion abgeschlossen und die ADU No. 6 steht an ihrem definitiven Standort in Düdelingens neuem Viertel NeiSchmelz.  Auf dem Thierry-van-Werveke Platz direkt neben der Brasserie „Kantin“ in der ehemaligen Lokomotivhalle. Gegenüber steht ein weiteres altes Industriegebäude, nämlich die „Hall Vestiaires et Wagonnage“, die im Rahmen von Esch2022 instandgesetzt wurde. Die sorgfältig restaurierte Maschine scheint demnach am richtigen Ort angekommen zu sein.

Die historische Lokomotive ADU No. 6 – das „A“ steht für Arbed und das „DU“ für Dudelange – gehört zum industriellen Erbe der Stadt. Jahrzehntelang hat die Elektrolok im Stahlwerk der Arbed in Düdelingen gedient. Mitte der 1980er Jahre wurde sie in den Minett-Park Fond-de-Gras gebracht, wo sie im wahrsten Sinne des Wortes aufs Abstellgleis geschoben wurde und ein tristes Dasein fristete. Sie war den Witterungsbedingungen ausgesetzt, was zu großen Rostschäden führte. Erst im September 2021 kehrte sie aus der Verbannung des Fond-de-Gras zurück, um in der Hall Fondouq in Düdelingen restauriert zu werden.

Ein gutes Jahr dauerten die umfangreichen Arbeiten. Die 45 Tonnen schwere Lok musste Stück für Stück auseinandergenommen, gründlich gereinigt und wieder zusammengefügt werden. Einige Teile mussten gar neu angefertigt werden. In ihrem grün-gelb-roten Kleid macht die alte Dame jedenfalls heute wieder eine richtig gute Figur. 234.000 Euro hat die Verjüngungskur gekostet.

Back to the roots kann sagen. Die 340 PS starke Zugmaschine ist nämlich um 1930 im Düdelinger Stahlwerk gebaut worden. Sie wurde eingesetzt, um die schweren Tankzüge mit Flüssigschlacken zur Entladung auf die Halde zu fahren, die sich normalerweise außerhalb des Werks befand. Sie rangierte auch die Eisenerz- und Kokslieferungen vom CFL-Bahnhof zu den Silos, die die Hochöfen belieferten.

Das „NeiSchmelz“-Projekt begann mit der endgültigen Schließung des Walzwerks von ArcelorMittal im Jahr 2005. Die 40-Hektar-Industriebrache ist seitdem für ein CO2-neutrales Ökoquartier vorgesehen. Das Gelände wird gründlich saniert und soll Platz für Wohnungen, Handel, Verwaltung oder Kultur bieten.

Urbain
8. September 2023 - 16.37

Phantastisch! Direkt vor dem Notausgang! Hoffentlich gibt's kein Feuer.