Auftakt der „Summer School“6.000 Schüler nehmen landesweit Nachhilfe in Anspruch

Auftakt der „Summer School“ / 6.000 Schüler nehmen landesweit Nachhilfe in Anspruch
„Oft ist am 15. September nicht mehr das vorhanden, was am 15. Juli noch präsent war“, sagt Bildungsminister Claude Meisch. Die „Summer School“ soll den Schülern dabei helfen, etwaige Defizite noch rechtzeitig vor der „Rentrée“ aufzuarbeiten.  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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„Nachhilfe“ war einmal: Seit Montag bereiten sich knapp 6.000 Schüler in der sogenannten „Summer School“ auf die bevorstehende „Rentrée“ vor. Angesichts hoher Teilnehmerzahlen sprach Bildungsminister Claude Meisch am Dienstag schon von einem Erfolg. Details zum Schulbeginn in knapp zwei Wochen hingegen blieb der Minister zunächst noch schuldig.

„Außergewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, meinte am Dienstag der Monnericher Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) zum Auftakt eines Pressetermins in der lokalen Grundschule. Eingeladen hatte das Bildungsministerium, um der Öffentlichkeit das Konzept der „Summer School“ näherzubringen, die einen Tag zuvor in Luxemburg Premiere gefeiert hat.

Außergewöhnlich sind die Zeiten allemal. Ungewöhnlich aber ist das Konzept der Sommer-Schule nicht: Hinter dem modernen Anglizismus versteckt sich eigentlich nichts weiter als eine breit angelegte Nachhilfe, die sich erstmals auch auf die Grundschule erstreckt. Das Ziel aber bleibt das gleiche: jungen Menschen in einem bestimmten Fach unter die Arme zu greifen und dabei helfen, etwaige Defizite noch rechtzeitig vor Schulbeginn am 15. September aufzuarbeiten.

Somit drücken seit Montag in Luxemburg wieder rund 6.000 Schüler die Schulbank – wenn zunächst auch nur zwei Stunden am Tag. Dass die Behörden dabei einem Bedürfnis nachkommen, beweisen die aktuellen Zahlen: Allein in der Grundschule sind 4.830 Schüler gemeldet, während auf der Sekundarstufe immerhin noch 1.100 Jugendliche an den unterschiedlichen Formaten der Nachhilfe teilnehmen.

In der Grundschule wird diese erstmals auch flächendeckend angeboten. Ausgenommen ist lediglich der erste Zyklus. Den Unterricht übernehmen rund 345 Pädagogen, 80 davon sind fest angestellte Grundschullehrer. Beim Rest handelt es sich um Ersatzpersonal und Freiwillige, die bereits zur Corona-„Rentrée“ im Mai zum Einsatz kamen. Im Sekundarschulbereich greifen die Behörden indessen auf 18 Lehrer zurück, die von 69 Studenten unterstützt werden.

Empathie und Verständnis

Claude Meisch (DP) will die „Summer School“ keineswegs als Kürzung der Sommerferien verstanden sehen. „Vielmehr ist es ein Angebot, eine Chance für Schüler, eine Initiative für mehr Bildungsgerechtigkeit“, so ein Bildungsminister, der Kindern und Jugendlichen während der Pressekonferenz viel Empathie und noch mehr Verständnis entgegenzubringen versuchte.

Der Nachwuchs habe sich den Urlaub redlich verdient, so Meisch. Zwar wisse man, dass das Risiko eines komplizierten Krankheitsverlaufs bei jungen Menschen niedriger sei. „Dennoch sind es vor allem die Kinder und Jugendliche, die am meisten unter den Auswirkungen von Covid-19 gelitten haben“, stellte der Minister am Dienstag in Monnerich fest. „Sie mussten auf vieles verzichten. Alles das, was ein Kind zur gesunden Entwicklung braucht, war auf einen Schlag verschwunden.“

So habe man zu Beginn der Krise rasch gemerkt, dass verschiedene Schüler schwer mit den Ausgangsbeschränkungen und den damit einhergehenden Umständen zu kämpfen hätten. Damit sei die Chancen-Ungerechtigkeit im Bildungswesen deutlich verstärkt worden. Bereits in normalen Zeiten stehe die Leistungsschere in Luxemburg weit offen. „Diese wurde jetzt aber noch weiter auseinandergetrieben“, so der Bildungsminister.

Auch sei die Länge der Sommerferien nicht immer förderlich, wie Meisch feststellte. So werde die Distanz zu Stoff und Schule innerhalb von zwei Monaten immer größer. „Oft ist am 15. September nicht mehr das vorhanden, was am 15. Juli noch präsent war“, so der Bildungsminister. In anderen Worten: Im Urlaub gehe so manches Wissen verloren.

Details zur „Rentrée“ erst am Freitag

Umso mehr schien es den Minister zu freuen, dass so viele Schüler auf das Angebot der „Summer School“ zurückgreifen. In der Grundschule etwa entsprechen 4.830 Einschreibungen rund 15 Prozent sämtlicher Schüler. „Und das auf freiwilliger Basis“, unterstrich Meisch. Währenddessen wurden auf der Internetplattform Schouldoheem.lu seit dem 24. August fast 50.000 Besuche gezählt. In der gleichen Zeit wurden rund 47.000 Dossiers heruntergeladen. Damit wäre fast jeder zweite Schüler im Land mit Lernstoff bedient.

Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine weitere Komponente der „Summer School“: Seit dem 24. August werden auf der Plattform 48 kostenlose Themendossiers angeboten, die es den Schülern erlauben, einen bestimmten Lernstoff auf freiwillige und autonome Basis zu vertiefen. Damit soll Schouldoheem.lu auch über die Krise hinaus als primäre Anlaufstelle für Schüler und Eltern im Netz verankert werden. Abgerundet wird das Angebot mit der Helpline des Bildungsministeriums (Tel.: 80 02 90 90).

Das Bildungsministerium hatte am Dienstag nach Monnerich geladen, wo Minister Claude Meisch den Schülern persönlich während der Sommer-Nachhilfe über die Schultern blicken konnte
Das Bildungsministerium hatte am Dienstag nach Monnerich geladen, wo Minister Claude Meisch den Schülern persönlich während der Sommer-Nachhilfe über die Schultern blicken konnte Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Wenn auch der Sommerurlaub bei so manchem Schüler etwas kürzer ausfällt, soll in Luxemburg aber kein Kind oder Jugendlicher auf der Strecke bleiben. „Wir wollen auch über den Lockdown hinaus dafür sorgen, dass die jungen Leute nicht unter den Auswirkungen der Krise zu leiden haben“, versprach Claude Meisch. Die „Summer School“ sei nur eine von mehreren Komponenten dieser Bestrebungen. Dazu gehört auch eine Initiative zur Förderung von Ausbildungsplätzen in Wirtschaft und Industrie.

Auszubildende, die zur Rentrée keine Lehrstelle aufzeigen können, sollen auch nicht auf der Straße landen. Diesen Jugendlichen werden etwa weiterführende Kurse in den Lyzeen des Landes angeboten. Weitere Details dazu dürfte das Bildungsministerium wohl in Kürze veröffentlichen. Zudem soll der Nachhilfeunterricht zumindest während des ersten Trimesters auch außerhalb der Schulzeiten weiter angeboten werden. Damit die aktuellen Angebote keine einmalige Angelegenheit und einzigartige Chance für Jugendliche bleiben, die etwas verpasst haben, so Meisch.

Details zur Rentrée am 15. September blieb der Bildungsminister hingegen schuldig. Noch sei nicht alles geklärt, so Meisch. Gespräche liefen noch mit vielen Partnern, allen voran den Gesundheitsbehörden, Gewerkschaften und Elternvertretungen. Diese seien noch bis Mittwoch angesetzt. Die Regierungskollegen sollen am Freitag informiert werden, bevor der Bildungsminister mit Details in die Öffentlichkeit tritt. Dies sei frühestens am Freitagnachmittag der Fall. Nur so viel war zu erfahren: Der Schulbeginn soll „so normal wie nur möglich“ ablaufen.

Lucilinburhuc
2. September 2020 - 8.29

Eine Hilfreiche Initiative. Bietet den Schülern Nachhilfe an und meiner Tochter die Möglichkeit zu erkunden ob Lehrerin der geeigneter Job ist.