Nach Informationen des Fernsehsenders CNN könnte die Anklage gegen Strauss-Kahn noch am Montagabend (Ortszeit) zurückgezogen werden. Eine offizielle Äußerung der Staatsanwaltschaft von Manhattan stand am Montagnachmittag noch aus. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur dpa bei seiner Sprecherin Erin Duggin blieb zunächst unbeantwortet.
Oberstaatsanwalt Cyrus Vance wollte am Abend (21.00 MESZ) mit dem Zimmermädchen sprechen, das den Vergewaltigungsvorwurf erhoben hatte. Anschließend könnte Vance den Fall offiziell für beendet erklären, wurde in New York angesichts von Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Frau spekuliert. Vance könnte seinen Rückzug aber auch am Dienstag vor Gericht antreten. Strauss-Kahn ist am Dienstag für 11.00 Ortszeit (17.00 MESZ) zu einer weiteren Anhörung vorgeladen.
DSK erklärte sich für unschulduig
Das New Yorker Zimmermädchen Nafissatou Diallo (33) beschuldigt den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds, sie am 14. Mai in einer Hotelsuite am Times Square überfallen und gewaltsam zum Oralsex gezwungen zu haben. Bei einer Verurteilung würden Strauss-Kahn 25 Jahre Gefängnis drohen, unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung. DSK hatte sich in allen Punkten unschuldig erklärt. Nach seiner Aussage war es in beiderseitigem Einverständnis zu dem sexuellen Verkehr gekommen.
Widersprüche und nachweisbare Lügen, in die sich Diallo bei den Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft verstrickte, könnten Vance dazu zwingen, das Verfahren fallen zu lassen. Der Ankläger muss die Schuld von Strauss-Kahn zweifelsfrei nachweisen, um den spektakulären Prozess zu gewinnen. Angesichts von Zweifeln an der Glaubwürdigkeit seiner Zeugin hat er nach Einschätzung von New Yorker Rechtsexperten wenig Chancen, eine Jury zu überzeugen.
Ob Strauss-Kahn nach einem Ende des Verfahrens und dem Erhalt seiner im Mai eingezogenen Pässe umgehend nach Paris zurückfliegen oder sich zunächst mit seiner Frau auf das gemeinsame Anwesen in Washington zurückziehen würde, war nicht bekannt. In seiner Heimat erwartet ihn ein weiteres Verfahren wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs.
De Maart

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