Bei einem Selbstmordanschlag auf das Gebäude der Vereinten Nationen in Nigeria sind nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes mindestens 16 Menschen getötet worden. Zudem wurden 60 weitere Menschen bei der Bombenexplosion in der Hauptstadt Abuja nach dpa-Informationen verletzt. Dafür gab es aber zunächst keine offizielle Bestätigung. Die Terror-Organisation Boko Haram bekannte sich nach Angaben der BBC zu der Tat. In der Vergangenheit hatten radikale Islamisten wiederholt tödliche Anschläge im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verübt.
Gegen 11.00 Uhr war nach Polizeiangaben ein Mann mit einem Auto durch die Toreinfahrt des UN-Geländes gerast und hatte die Explosion ausgelöst. Das Erdgeschoss und der erste Stock des Gebäudes, in dem nach UN-Angaben 26 UN-Organisationen ihre Büros haben, wurden völlig verwüstet. Fast alle Fensterscheiben des Hauses waren zerborsten. Zum Tatzeitpunkt hielten sich mehrere hundert Menschen in dem Gebäudekomplex auf, unter ihnen zahlreiche Ausländer und Diplomaten. Die Polizei bestätigte am Nachmittag den Tod einer Norwegerin.
„Absolut entsetzlicher“ Anschlag
UN-Generalsekretär General Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag „auf jene, die ihr Leben der Hilfe für andere gewidmet haben“. Es sei ein „absolut entsetzlicher“ Anschlag. „Das ist kein Angriff auf Nigeria, sondern auf die Weltgemeinschaft, ein Angriff auf die Welt“, sagte Nigerias Außenministerin Viola Onwuliri dem britischen Sender BBC.
Bis zum späten Nachmittag wurde noch nach Verschütteten gesucht. Das Gebäude war vollständig evakuiert worden. Die Krankenhäuser der Stadt forderten die Bevölkerung laut BBC zu Blutspenden auf.
Radikale Islamisten
In der Vergangenheit hatte die radikalislamistische Gruppe Boko Haram mehrere Terroranschläge in Nigeria verübt. Erst zum Jahresbeginn 2011 waren bei einer Serie von Anschlägen in Abuja etwa 30 Menschen ermordet worden. Mitglieder der Boko Haram verübten zudem in mehreren Städten Anschläge auf Polizeistationen.
In den vergangenen Jahren hatten vor allem Gewaltausbrüche zwischen Muslimen und Christen Hunderte Tote gefordert. Christen und Muslime stellen jeweils die Hälfte der Bevölkerung.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können