Sonntag26. Oktober 2025

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Mindestens 20 Tote bei Doppelanschlag

Mindestens 20 Tote bei Doppelanschlag
(dpa)

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Algerien wird von einer neuen Welle von islamistischen Terroranschlägen erschüttert. Bei der jüngsten Tat kamen 20 Menschen ums Leben. Als Hintergrund werden auch die Entwicklungen in Libyen genannt.

Nach einem Doppel-Selbstmordanschlag mit mindestens 20 Toten wächst in Algerien die Sorge vor einer neuen Eskalation islamistischer Gewalt. Medien in Algier zogen am Wochenende Parallelen zum blutigen Bürgerkrieg zwischen religiösen Fundamentalisten und Regierungsanhängern in den 90er Jahren. Dieser kostete mehr als 150.000 Algeriern das Leben. Politiker befürchten, dass sich gewaltbereite Islamisten derzeit problemlos im Nachbarland Libyen mit Waffen ausstatten können, um für die Errichtung eines Gottesstaats zu kämpfen.

Bei dem jüngsten Anschlag am Freitagabend sprengten sich nach Angaben von Ermittlern zwei Selbstmordattentäter an der prestigereichen Militärakademie Cherchell in die Luft. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich zahlreiche Militärs zum gemeinsamen Ramadan-Fastenbrechen versammelt.

Zeitlicher Abstand forderte mehr Tote

Die Zahl der Opfer fiel besonders hoch aus, weil der zweite Attentäter seine Bombe erst mit einem zeitlichen Abstand zu der seines Komplizen explodieren ließ. Er wartete, bis Rettungskräfte und Anwohner den Opfern des ersten Anschlags zur Hilfe geeilt waren. Nach Angaben des Verteidigungsministerium starben neun Militärs und zwei Zivilisten.

Hinter dem Attentat in der rund 90 Kilometer westlich von Algier gelegenen Gemeinde Cherchell wurden Anhänger der radikal-islamischen Terrororganisation Al-Kaida im islamischen Maghreb vermutet, die für den Sturz der Regierungen in Nordafrika kämpft. Algerien ist das Stammland der Terrororganisation. Sie ging aus der größten algerischen Terrorvereinigung hervor, der Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC).

Die Europäische Union verurteilte den Anschlag gegen die Militärakademie von Cherchell, zeigte sich aber optimistisch, dass Algerien sich vom Terror nicht einschüchtern lässt. Die Gewalt werde Algerien nicht davon abhalten, weiter den Weg von Reformen zu gehen, kommentierte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gemeinsam mit EU-Kommissar Stefan Füle. „Die EU ist bereit, mit Algerien weiter zusammenzuarbeiten, um die Reformen zu unterstützen.“