Das meldete lemonde.fr am Montag und berief sich auf das französische RTL. Ein entsprechendes Dekret der Regierung sei am 31. Juli im „Journal officiel“ veröffentlicht worden. Gelten soll diese Regelung für alle TGV-Linien, auch für die Verbindung zwischen Luxemburg und Paris.
Das soll der SNCF mehr Spielraum bei der Preisgestaltung geben. Bisher sei es so gewesen, dass die Preise für die zweite Klasse mehrere Monate im Voraus feststanden und nach „période de pointe“ (Ferien, Wochenenden, Feiertage, bestimmte Tageszeiten) und „période normale“ ausgelegt waren. Dies erlaubte es dem Fahrgast, schon im Voraus die billigste Zugverbindung auf einer bestimmten Strecke auszumachen, zwang aber auch die SNCF zu einer gewissen Inflexibilität bei der Preisgestaltung.
Preise bis zur letzten Minute ändern
Nun könnten die Preise ab 2012 bis zur letzten Minute ändern, was der SNCF erlauben könnte, die Züge besser auszulasten. Bisher liege die Quote bei 70 Prozent, so RTL Radio. Die französische „Fédération des usagers de transport“ hatte den Radiosender alarmiert, sie befürchtet, dass das Ganze für Zugreisende noch weniger verständlich wird.
Aus Sicht der Bahngesellschaft soll diese Regelung es erlauben, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Ein Beispiel: Wenn ein Zug in die Kategorie „période normale“ eingestuft war, konnte der Preis auch bei hoher Nachfrage einen gewissen Höchstbetrag nicht übersteigen. Mit der neuen Regelung könnte er das, so challenges.fr. Umgekehrt gilt das Gleiche. Bei einem Zug, der in „période de pointe“ eingestuft war, konnte der Preis auch bei schwacher Nachfrage nicht unter einen bestimmten Betrag fallen. Laut challenges.fr verpflichte sich die SNCF aber, 50 Prozent der Tickets zum Preis „période normale plein tarif“ oder für weniger zu verkaufen.
Bislang hohe Fehlerquote
Die SNCF musste bisher ein Jahr im Voraus die Kategorie festlegen, in der ein Zug fahren sollte. Das brachte eine hohe Fehlerquote mit sich. Zehn Prozent aller Züge zu Spitzenzeiten waren gerade mal zu 50 Prozent ausgelastet. Die Bahngesellschaft steht in Frankreich wegen ihrer Preisgestaltung in der Kritik.
Laut einer Umfrage der Verbraucherschutzvereinigung CLVC aus diesem Frühjahr finden 42,4 Prozent der Befragten die Tickets „zu teuer“, 44,7 Prozent finden die Tickets einfach „teuer“. Nur 10,8 Prozent der Befragten empfinden die Preisgestaltung als „korrekt“. Was die Preistabelle angeht, so wird diese ebenfalls von einem großen Teil der Befragten als ungenügend oder undurchsichtig empfunden.
De Maart

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