Mittwoch5. November 2025

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Nordkorea verärgert über Südkorea

Nordkorea verärgert über Südkorea
(dpa)

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Nordkorea zeigt sich weiter verärgert über Südkoreas Reaktion auf den Tod von Machthaber Kim Jong Il. Unterdessen ist Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda in China zu Gesprächen über die Lage in Nordkorea eingetroffen.

Südkoreas Regierung hatte der Bevölkerung des kommunistischen Nachbarlandes ihre Anteilnahme ausgesprochen, sich jedoch nicht direkt das Regime in Pjöngjang gewandt. Auch lässt Seoul mit zwei Ausnahmen keine Besuche von Beileidsdelegationen aus Südkorea zu.

Nordkorea rief nun Seoul am Sonntag auf, die Zahl der Beileidsdelegationen nicht zu beschränken. Nordkorea werde es nicht tolerieren, wenn jemand Trauernde abhalte, hieß es am Sonntag in einer Erklärung des staatlichen Komitees für eine Friedliche Wiedervereinigung Koreas. „Die südkoreanische Regierung sollte berücksichtigen, dass ihre Störungen unvorhersehbare katastrophale Konsequenzen für die Nord-Süd-Beziehungen nach sich ziehen werden.“

Beisetzung am Mittwoch

Kim Jong Il war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die Beisetzungsfeierlichkeiten sollen an diesem Mittwoch sein.

Es wurde erwartet, dass die Witwe des früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung, Lee Hee Ho, und mehrere Begleiter an diesem Montag mit dem Auto nach Pjöngjang reisen werden. Auch Hyun Jeong Eun, der Witwe des früheren Vorsitzenden der Hyundai-Gruppe Chung Mong Hun hatte Seoul die Genehmigung für einen Kondolenzbesuch erteilt. Beide Frauen werden allerdings nach Angaben des Vereinigungsministeriums am Dienstag zurückkehren und nicht an der Beisetzungsfeier teilnehmen.

Gespräche zwischen Japan und China

Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda ist in China zu Gesprächen über die Lage in Nordkorea eingetroffen. Die Maschine mit dem Premierminister an Bord sei am Mittag Ortszeit in Peking gelandet, bestätigte ein Mitarbeiter der japanischen Botschaft in Peking der Nachrichtenagentur dpa. Die Sorge um die Stabilität im kommunistischen Nordkorea nach dem Tod des Diktators Kim Jong Il werde im Mittelpunkt der Gespräche Nodas in Peking stehen, sagten chinesische und japanische Diplomaten. Es ist der erste offizielle Chinabesuch Nodas seit seiner Amtsübernahme Ende August. Er soll mit Staats- und Parteichef Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao zusammentreffen.

Der japanische Ministerpräsident wolle China zu einer „Schlüsselrolle im Umgang mit Nordkorea“ drängen. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo kurz vor dem Besuch unter Berufung auf Regierungsbeamte in Tokio. Vor allem Südkorea hatte Provokationen Nordkoreas für den Fall befürchtet, dass es in Pjöngjang zu einem internen Machtkampf um die Nachfolge des Mitte Dezember gestorbenen Kim Jong Ils kommt. Offiziell war dessen drittältester Sohn Kim Jong Un zum neuen starken Mann ausgerufen worden. China gilt als Schutzmacht Nordkoreas.

Nordkoreas Atomprogramm

Japans Regierungschef Noda will die Chinesen um Unterstützung für eine baldige Wiederaufnahme der Sechs-Parteiengespräche über Nordkoreas Atomprogramm bitten, meldete Kyodo. Die Gespräche über eine mögliche Beendung des Programms, an denen neben China und Japan auch Nordkorea, die USA, Südkorea und Rußland beteiligt waren, ruhen seit 2008. Nun gibt es Hoffnungen, dass der neue Herrscher in Nordkorea, Kim Jong Un, zu einer Fortführung der Nukleargespräche bereit sein könnte.

Auf bilateraler Ebene wird erwartet, dass Nodas Besuch Impulse für eine Verbesserung des in den letzten Jahren angespannten Verhältnisses zwischen Peking und Tokio geben wird. China ist Japans wichtigster Handelspartner, doch immer wieder kommt es zu Irritationen über die Ausbeutung von Gas- und Ölfeldern im offenen Meer. Außerdem überschatten Konflikte zwischen chinesischen Fischerbooten und der japanischen Küstenwache in umstrittenen Gewässern das Verhältnis beider Länder.

Kauf japanischer Anleihen

Auch über Chinas Kauf von weiteren japanischen Regierungsanleihen im Wert von zehn Milliarden US-Dollar (7,6 Milliarden Euro) solle während Nodas Chinabesuch verhandelt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Im April hatte China bereits 16,6 Milliarden US-Dollar in japanische Anleihen investiert, was einen deutlichen Anstieg markiert.

Wie die Zeitung „China Daily“ berichtet, will Noda während seines Besuchs außerdem um zwei Pandas für den Yagiyama-Zoo in Sendai bitten. Die Region ist durch den japanischen Tsunami im März schwer getroffen worden.