Die Großregion zwischen Rhein, Mosel, Saar und Maas will bei der Energiewende enger zusammenarbeiten. Ziel sei es, die Potenziale im Vierländereck noch stärker zu nutzen sowie sich bei Projekten und der Forschung intensiver auszutauschen, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Montag nach einem „Energiegipfel“ der Großregion in Trier. Es werde eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe gebildet, die alle Aktivitäten von der Energieerzeugung bis zur Speicherung in einem Geodaten-Info-Pool zusammentragen soll. „Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorne getan“, sagte Dreyer, die derzeit den Vorsitz in der Großregion hat.
Das Gipfeltreffen wurde begleitet von Protesten gegen das französische Atomkraftwerk Cattenom. Greenpeace-Aktivisten forderten vor dem Tagungsgebäude die sofortige Abschaltung des pannenanfälligen Atommeilers nahe der luxemburgischen Grenze. „Cattenom ist ein nicht hinnehmbares Risiko“, warnten die Aktivisten. Seit der Inbetriebnahme des Meilers im Jahr 1986 habe es bereits mehr als 800 Zwischenfälle gegeben. Ein Unfall in Cattenom hätte für die Großregion dramatische Folgen. Vertreter der Regionalregierung aus Lothringen hatten ihre Teilnahme an dem Gipfel kurzfristig abgesagt.
Aus für Cattenom gefordert
Rheinland-Pfalz, das Saarland und Luxemburg hätten „größte Bedenken“ zur geplanten Laufzeitverlängerung von Cattenom, sagte Dreyer. Die Drei fordern seit längerem das Aus für den Meiler. Der Gipfel erhoffe sich von Frankreich, dass ein intensiver Informationsaustausch rund um Cattenom fortgesetzt werde – und ein eigener Beobachter bei Nachrüstmaßnahmen zugelassen werde. Eine gemeinsame Internetplattform sei geplant, auf der Bürger regionale Radioaktivitätsmesswerte einsehen können.
Zur Großregion mit elf Millionen Einwohnern gehören Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg, Lothringen, die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens und die Wallonie.
Der Umweltminister des Saarlandes, Reinhold Jost betonte, man dürfe die Akzeptanz in der Bevölkerung für regenerative Energien nicht aus dem Blick verlieren. An der deutsch-französischen Grenze im Saarland hätten sich eine Reihe von Bürgerinitiativen gebildet, die gegen den Ausbau von regenerativen Energien seien.
Energiewende Priorität in Luxemburg
Die neue luxemburgische Regierung habe sich die Energiewende auf ihre Fahnen geschrieben, sagte der Staatssekretär im luxemburgischen Nachhaltigkeitsministerium, Camille Gira. „Wir haben da sicher noch Nachholbedarf.“ Daher sei jeder Austausch, ob von Hochschulen oder Kommunen, sinnvoll.
Greenpeace habe bereits rund 1900 Unterschriften für eine Petition an den französischen Staatspräsidenten François Hollande gesammelt, die das Aus von Cattenom fordere, sagte die Sprecherin von Greenpeace Trier, Susanne Symolka. Die Aktion solle noch bis Ende Juli laufen.
De Maart

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